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Überraschung beim Weltcupfinale Biedermann mit Weltrekord

Mit einem sensationellen Weltrekord hat Paul Biedermann Deutschlands Schwimmern einen hoffnungsvollen Start in den Neuanfang beschert. Beim Weltcup-Finale auf der Kurzbahn in Berlin überraschte der 22-Jährige aus Halle/Saale in 1:40,83 Minuten über 200 Meter Freistil. Ein Vierteljahr nach Olympia war Feiern angesagt: Nationale Bestmarken erzielten Johannes Dietrich in 22,88 Sekunden über 50 Meter Schmetterling und Marco Koch in 58,96 Sekunden über 100 Meter Brust, dazu kamen Siege für die erst 16 Jahre alte Theresa Michalak über 200 Meter Lagen und Daniela Samulski über 100 Meter Rücken.

"Für mich ist das das Größte", sagte Biedermann, nachdem er die fast neun Jahre alte Bestzeit des australischen Superstars Ian Thorpe ausgelöscht hatte. Sein Lohn: 8000 Euro. Der neue Bundestrainer Dirk Lange zog zufrieden Bilanz: "Das macht Mut, der Generationswechsel greift."

Den mit 80.000 Euro dotierten Weltcup-Gesamtsieg sicherten sich vor enttäuschender Kulisse der Südafrikaner Cameron van der Burgh und Marieke Guehrer aus Australien mit Weltrekord von 24,99 Sekunden über 50 Meter Schmetterling. Einen VW Golf für die beste Leistung von Berlin erhielt der Amerikaner Randall Bal mit Weltrekord in 22,87 Sekunden über 50 m Rücken. Weltbestzeit schwamm in 49,63 Sekunden über 100 m Rücken auch sein Landsmann Peter Marshall. Der Russe Jewgeni Korotyschkin gewann die 100 m Schmetterling mit Europarekord in 49,74 Sekunden.

"Unglaubliches schönes Rennen"

"Heute ist Weltrekord-Zeit", sagte Biedermanns Trainer Frank Embacher vor dem Rennen. Sein Athlet antwortete: "Dann machen wir das eben." Und er hielt Wort, angefeuert von der ganzen Familie. "Es war ein unglaubliches schönes Rennen, es hat so viel Spaß gemacht, ich habe mich so gut gefühlt", meinte Biedermann nach seinem Coup.

Koch war nach Platz vier über 100 m Brust mit sich zufrieden. "Wenn man Leute wie Cameron van der Burgh in seinem Lauf hat, motiviert und hilft das, gute Zeiten zu erzielen", sagte der Darmstädter und kündigte für die deutsche Meisterschaft in zwei Wochen in Essen neue Taten an.

In Abwesenheit von Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen, die wegen der nach Peking eingelegten Pause auf einen Start in ihrer Heimatstadt verzichtete und am Sonntag ihren 25. Geburtstag feierte, avancierte Theresa Michalak (Halle/Saale) zur Hoffnungsträgerin. In 2:10,92 Minuten ließ sie die internationale Konkurrenz über 200 m Lagen hinter sich. "Das ist Wahnsinn, ich bin völlig überrascht", kommentierte die noch an den Folgen einer Grippe leidende Schülerin ihren Erfolg. Über 100 m Lagen wurde sie Dritte. Ihr großes Ziel: "Ich möchte auf alle Fälle zu Olympia."

Zweite Plätze belegten neben Dietrich noch Biedermann über 400 m Freistil, Jan Wolfgarten (Würzburg) über 1 500 m Freistil, Petra Dallmann (Heidelberg) über 100 m Freistil, Jane Schäfer (Heidelberg) über 50 m Brust und Daniela Samulski (Essen) über 50 m Rücken. Dritte wurden Melanie Radicke (Halle/Saale) über 800 m Freistil, Steffen Deibler (Hamburg) über 50 m Freistil und Yannick Lebherz (Darmstadt) über 400 m Lagen.

Nationalmannschaft wird kleiner

Deutschlands Schwimmer müssen sich auf harte Zeiten einstellen. "Die Nationalmannschaft muss neu bestimmt werden und sie wird bedeutend kleiner sein als bisher", kündigte der neue Bundestrainer Dirk Lange an. "Die Messlatte wird viel höher sein, als die meisten glauben." Auch die künftigen Bundestützpunkttrainer müssen sich nach der geplanten Zentralisierung auf andere Zeiten einstellen. Ihre Vierjahresverträge sind mit klaren Zielvereinbarungen verbunden.

Quelle: ntv.de

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