Kurzbahn-EM in Istanbul Biedermann verteidigt Titel
10.12.2009, 17:59 UhrIm Vorlauf "gebadet", im Finale fast verzählt - trotzdem ist Top-Favorit Paul Biedermann bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Istanbul zum erwarteten Sieg über 400 Meter Freistil geschwommen. Es war nicht die einzige deutsche Medaille.
Weltrekordler und Titelverteidiger Biedermann schlug aber 400 Meter Freistil nach 3:34,55 Minuten an und lag 1,2 Sekunden vor dem zweitplatzierten Russen Nikita Lobinzew. Rang drei ging an Mads Glaesener (Dänemark). "Mission geschafft, Titelverteidigung geschafft", stellte der 23-jährige Biedermann (Halle/Saale) treffend fest und fügte grinsend hinzu: "So ganz verausgabt habe ich mich noch nicht. Zwischendurch habe ich mich bei den Bahnen verzählt und wäre beinahe 50 Meter mehr geschwommen." Christian Kubusch (Magdeburg) wurde in 3:41,68 Zehnter.
Biedermann sorgte gleich in der ersten von 38 Entscheidungen für den erhofften goldenen Auftakt für die deutsche Delegation. Wie in Rom, wo er im Juli bei den Weltmeisterschaften auf der Langbahn über 400 und 200 Meter triumphiert hatte, will er auch am Bosporus das Double über die Mittelstrecken holen.
Nur Vierter im Vorlauf
Den Vorlauf am Vormittag war Biedermann ohne Badekappe sehr gemächlich angegangen. "Da hat mein Trainer zwischendurch wohl einen Herzinfarkt bekommen", sagte der 23-Jährige grinsend. Nach einem fiebrigen Infekt und der einwöchigen Trainingspause hatte Deutschlands Vorschwimmer bereits vor der EM die Erwartungen gedämpft. "Eine Bestzeit wird es hier nicht geben. Die anderen können auch noch zulegen, das wird kein Selbstläufer", sagte er nach dem nicht mühelosen Vorlauf, den er 1,42 Sekunden hinter dem Schnellsten Emiliano Brembilla (Italien) nur als Gesamtvierter beendet hatte.
Als einziger deutscher Schwimmer blieb Biedermann dann mit seinem Heimtrainer Frank Embacher während der Mittagspause in der Halle und verzichtete auf die stauanfällige und damit zeitintensive Rückreise ins Mannschaftshotel. "Paul lag schon sehr tief im Wasser", analysierte Bundestrainer Dirk Lange den mühsamen ersten Auftritt, dem dann aber das auf den letzten 150 Metern souveräne Finalrennen folgte.
DSV hofft auf Medaillenflut
Genug Zeit zum Ausruhen hat der einzige deutsche Kurzbahn- Europameister seit Beginn der Titelkämpfe 1993. Die 200 Meter Freistil stehen am erst am Sonntag zum Finale der Kurzbahn-EM von Istanbul an. Dann will der Deutsche Schwimm-Verband die 250. Medaille bei einer Kurzbahn-EM gewonnen haben - Biedermann holte Nummer 243.
Nummer 244, 245 und 246 folgten wenig später. Erst gewann die 20-jährige Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling in 2:04,88 Minuten Bronze, dann wurde Europarekordlerin Janne Schäfer über 50 Meter Brust ebenfalls Dritte und schließlich gewann die deutsche Lagen-Staffel der Herren in der Besetzung Thomas Rupprath, Hendrik Feldwehr, Johannes Dietrich und Stefan Herbst über 4x50 Meter die Silbermedaille.
Quelle: ntv.de, dpa/sid