Fußball, Nationalmannschaft Bierhoff greift Völler an
20.03.2001, 08:18 UhrNationalmannschafts-Kapitän Oliver Bierhoff hat sich erstmals öffentlich über mangelnde Unterstützung durch DFB-Teamchef Rudi Völler beklagt. "Sicher steht Rudi Völler nicht so hinter seinem Kapitän, wie es Berti Vogts mit Jürgen Klinsmann tat. Es wäre schön, wenn es so wäre; aber dieses Vertrauen muss ich mir erst erkämpfen", sagte der 32-Jährige vor den anstehenden WM-Qualifikationsspielen am Samstag in Leverkusen gegen Albanien und am 28. März in Athen gegen Griechenland in einem "kicker"-Interview.
Auch aus dem Kollegenkreis spürt der beim AC Mailand verpflichtete 52-malige Nationalspieler, der zuletzt gegen Frankreich nur zweite Wahl war, offenbar nicht uneingeschränktes Vertrauen. "Es steht bestimmt keiner auf dem Platz, der sagt, er wolle nicht mit Bierhoff spielen. Andererseits wird es vielleicht den einen oder anderen geben, der sagt, mit Bierhoff nicht so gerne; aber ich glaube es nicht." Dies sei jedoch in allen Vereinen so, `dass nicht jeder mit jedem kann". Dies müsse einen nicht jucken.
An einen vorzeitigen Abschied aus der Nationalelf denkt Bierhoff dennoch nicht, auch wenn er sich schon manchmal Gedanken mache, "ob du dir das alles noch antun musst". Bis zur WM 2002 in Japan und Südkorea wolle er auf jeden Fall weiter spielen.
Dem Konkurrenzkampf mit Carsten Jancker (Bayern München), der Bierhoff zuletzt einige Male im DFB-Team den Rang abgelaufen hatte, sieht Bierhoff bis dahin gelassen entgegen. Er sehe sich als feste Größe, die Zeit spreche sowieso für ihn.
Zuletzt wurde in Mailand aber immer wieder über einen Verkauf von Bierhoff, dessen Vertrag noch bis zum 30. Juni 2002 läuft, spekuliert. Zwar möchte Bierhoff selbst seinen Vertrag erfüllen, derzeit plane er nach eigenen Angaben aber nur bis zum Saisonende. Danach schloss der Mittelstürmer im "kicker" auch einen Wechsel in die Bundesliga zu Bayer Leverkusen nicht grundsätzlich aus: "Die Türkei scheidet aus. Leverkusen wäre vom Spielerischen und vom Umfeld durchaus interessant."
Quelle: ntv.de