Calmund kündigt Comeback an Bierhoff soll Calli ersetzen
10.06.2004, 17:04 UhrMit dem Ende der Ära Calmund hat in der Führungsetage bei Bayer Leverkusen das große Stühlerücken begonnen. Der Abschied von Jürgen Kohler als Sportdirektor scheint ebenfalls beschlossene Sache zu sein, als Nachfolger ist bereits Oliver Bierhoff im Gespräch.
"Momentan besteht bei mir kein akuter Handlungsbedarf, aber Leverkusen ist eine interessante Aufgabe. Der Verein hat eine sehr gute Struktur. Es hat aber noch keine Gespräche gegeben", sagte Bierhoff dem Sport-Informations-Dienst.
Auf Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der nach dem Rücktritt Calmunds plötzlich zum starken Mann unterm Bayer-Kreuz aufgestiegen ist, kommen nun arbeitsreiche Wochen zu.
"Ich werde mich mit den wichtigsten Mitarbeitern zusammensetzen und ein paar Strukturdiskussionen führen", kündigte Holzhäuser an. Oberste Priorität dürfte nun die Auflösung des bis 2008 datierten Vertrages mit Kohler haben.
Der Weltmeister von 1990 wird Leverkusen verlassen, wie Calmund bei seinem Abschied nochmals klarstellte: "Die Zukunft von Jürgen Kohler liegt auf dem Platz und nicht im Büro. Er will Trainer werden."
Kohler stand jüngst bereits vor dem Absprung zum VfB Stuttgart, ehe sich die Schwaben doch für Matthias Sammer entschieden. Mit Holzhäuser lag der 38-Jährige ohnehin nicht auf einer Wellenlänge. Der Finanzchef sah das Arbeitsverhältnis mit Kohler bereits als beendet an, nachdem dieser um seine Freigabe für Stuttgart gebeten hatte.
Bierhoff scheint dagegen genau ins Anforderungsprofil zu passen, doch ist er als Berater von Nike, Experte bei Sat.1, Botschafter für die WM 2006, Beauftragter für den Fan-Club der Nationalmannschaft und mit Terminen für Sponsor Coca-Cola bestens ausgelastet.
So könnte auch Rolf Rüssmann oder - sollte die DFB-Auswahl in Portugal kläglich scheitern - Teamchef Rudi Völler ein Thema sein.
Doch schon bevor der Rücktritt überhaupt wirksam werden konnte, kündigt Reiner Calmund bereits sein Comeback an. Der 55-Jährige will doch wieder bei einem Klub in der Bundesliga arbeiten. Allerdings nicht mehr als Nummer eins in der Führung eines Vereins.
"Schon zwei Stunden nach meinem Rücktritt hatte ich das erste Angebot eines Bundesliga-Vereins auf dem Tisch", sagte "Calli" im Interview der "Bild"-Zeitung: "Ich werde nie mehr an erster Stelle antreten. Aber genauso klar ist: Nach EM und Urlaub werde ich in etwa vier Monaten wieder mit Volldampf im Fußball arbeiten."
Quelle: ntv.de