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Frühes Aus nach Doppel-Gold Bitteres Déjà-vu ernüchtert "ratlosen" Wellbrock

Vor dem Rennen konnte Wellbrock nicht ahnen, was ihn erwartet.

Vor dem Rennen konnte Wellbrock nicht ahnen, was ihn erwartet.

(Foto: picture alliance/dpa/DSV)

Es ist eine schmerzhafte Wiederholung: Nach Doppel-Gold im Freiwasser ist Olympiasieger Florian Wellbrock im ersten WM-Beckenrennen in Fukuoka wie vor vier Jahren bereits im Vorlauf ausgeschieden. Eine Erklärung für das überraschende Aus hat er nicht.

Mit einem weißen Handtuch um den Hals und einem gequälten Lächeln auf den Lippen durchquerte Florian Wellbrock die Interviewzone. "Moin", grüßte der Olympiasieger und ging weiter. Über sein bitteres Déjà-vu wollte er nicht reden. Ob er noch mal wiederkomme? "Jo, vielleicht", antwortete der Schwimmstar - und ward nicht mehr gesehen. "Er ist ein bisschen hilflos, kann sich das nicht erklären", berichtete Bundestrainer Bernd Berkhahn ein paar Minuten später.

Nach dem grandiosen Doppeltriumph im Freiwasser war Wellbrock in seinem ersten Beckenrennen bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka schon im Vorlauf ausgeschieden - und seine historische Titeljagd jäh gebremst worden. Statt der Chance auf das erste Dreifach-Gold für einen deutschen Schwimmer in der WM-Geschichte gab es nur Frust und Ratlosigkeit.

"Das ist immer die Frage: Warum, warum?", sagte Berkhahn, der die Antwort nach Platz neun über 800 m Freistil selbst nicht kannte. "Ich kann erklären, dass er eine schlechte Technik hatte, sehr aufwendig geschwommen ist. Aber warum er das gemacht hat und warum er da nicht rausgekommen ist, kann ich nicht erklären", erläuterte der Magdeburger Coach: "Man kann nicht in die Köpfe der Sportler gucken. Er ist souverän, selbstbewusst da reingegangen, es war eigentlich eine Pflichtaufgabe."

Immerhin ein Hoffnungsschimmer

Besonders rätselhaft: Vor vier Jahren war Wellbrock schon einmal dasselbe Malheur passiert. Nach seinem ersten WM-Gold über zehn Kilometer im Freiwasser misslang die Umstellung auf das Becken in Südkorea auch schon. "Wir erleben also hier tatsächlich eine Wiederholung des Ganzen, das ist schon ein bisschen frustrierend", gab Berkhahn zu. Damals antwortete Wellbrock auf das frühe Aus über 800 m mit dem Titel über 1500 m. "Das hat er gerade im Aufwärmbereich schon angekündigt", berichtete der Bundestrainer und musste lachen.

Freude bereitete ihm dagegen sein zweiter Schützling Lukas Märtens. Der 21-Jährige, der zum WM-Auftakt in der Marine Messe bereits Bronze über 400 m Freistil gewonnen hatte, schwamm über die doppelte Distanz als Drittschnellster souverän in den Endlauf am Mittwoch (13.02 Uhr MESZ) - fast vier Sekunden schneller als Wellbrock. Jetzt ist Märtens die deutsche Hoffnung, die selbstbewusst sagt: "Da kann man schon mal Richtung Medaillen schauen im Finale."

Und Wellbrock hofft auf ein weiteres Déjà-vu. Mit Gold über 1500 m am letzten Wettkampftag - wie 2019 in Gwangju - wäre er doch noch der erste deutsche Dreifach-Weltmeister. Berkhahn traut ihm dieses Kapitel Sportgeschichte noch immer zu: "Es ist ja nicht so, dass seine Leistungsfähigkeit hier vor Ort weggeblasen wäre. Das ist ja Quatsch."

Quelle: ntv.de, ses/sid

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