Auch Fandel rügt Entscheidung Blatter kritisiert Löw-Sperre
29.06.2008, 15:00 UhrDer Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, Joseph Blatter, hat die Sperren gegen Bundestrainer Joachim Löw und Österreichs Ex-Teamchef Josef Hickersberger kritisert. "Sie wurden zu Unrecht bestraft. Der vierte Schiedsrichter darf nicht stören und muss die Trainer ihre Arbeit machen lassen", sagte Blatter dem ORF.
Auch EM-Schiedsrichter Herbert Fandel hat Kritik an der Hinausstellung von Bundestrainer Joachim Löw im Gruppenspiel gegen Österreich geäußert, ansonsten aber ein durchweg positives Turnierfazit gezogen. "Es hätte dem Spiel gut getan, wenn da ein 'Alter Sack' gestanden wäre, der sicher mit der nötigen Ruhe mit diesen Konfrontationen mit beiden Trainern umgegangen wäre", sagte Fandel im DSF. "Das hätte so nicht passieren müssen", sagte Fandel zu den "Roten Karten" gegen Löw und dessen Österreich-Kollegen Josef Hickersberger. Der vierte Offizielle Damir Skomina sei für die Partie "zu unerfahren" gewesen.
Streit mit dem vierten Offiziellen
Im letzten Vorrundenspiel Österreich-Deutschland am 16. Juni in Wien waren Löw und Hickersberger vom spanischen Schiedsrichter Manuel Enrique Mejuto Gonzalez in der 41. Minute auf die Tribüne verbannt worden. Die beiden Fußballlehrer hatten sich zuvor mit dem vierten Offiziellen angelegt. Löw hatte lautstark moniert, dass der vierte Offizielle ihn und Hickersberger in der Arbeit in der Coaching-Zone behindere.
Löw und Hickersberger waren anschließend von der Kontroll- und Disziplinar-Kommission der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für jeweils ein Spiel gesperrt worden. Während Hickersberger mit Österreich ohnehin ausgeschieden war, konnte der 48-jährige Löw die deutsche Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale in Basel gegen Vize-Europameister Portugal (3:2) nicht von der Bank aus betreuen. Er bekam ebenso wie der ehemalige Bundesliga-Profi Hickersberger ein Innenraumverbot von der UEFA aufgebrummt.
Fandel zufrieden mit der EM
Insgesamt zeigte sich Fandel, der bei drei Spielen zum Einsatz kam, mit der EM zufrieden. "Im Mittelpunkt stand ganz klar das Motto Respekt. Der Respekt der Spieler untereinander, aber auch gegenüber den Schiedsrichtern. Das führte zu sauberem und attraktivem Fußball. Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Turniers", sagte der Kyllburger.
Seinen einzigen Fehler im Viertelfinale zwischen Spanien und Italien relativierte Fandel. "Ich bin auch im Nachhinein mit dieser Entscheidung zufrieden. In der normalen Geschwindigkeit des Spiels, haben nicht mal die Spieler einen Elfmeter gefordert. Nur sind wir leider mittlerweile soweit, dass sich die Medien beim ersten Betrachten der Szene nicht festlegen, und erst nach der dritten oder vierten Zeitlupe bereit sind, sich langsam aus dem Nest zu wagen. Ich kann aber auf Grund dieser Art der Berichterstattung nachvollziehen, dass einige sagen, dass das ein Elfmeter war", sagte Fandel.
Der Konzertpianist hatte für die Leitung der Partien Portugal - Türkei (2:0), Niederlande - Frankreich (4:1) und Spanien - Italien (4:2 i.E.) gute Kritiken erhalten. Eine mögliche Nominierung für weitere Partien wurde durch den Einzug der deutschen Mannschaft ins Halbfinale unmöglich.
Quelle: ntv.de