Sport

Kufen-Affäre nimmt weiter Fahrt auf Bobpilot Machata wehrt sich juristisch

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(Foto: dpa)

Der Streit um die Kufen-Weitergabe durch Bobpilot Manuel Machata verschärft sich. Der Ex-Weltmeister, sieht sich zu Unrecht als Vaterlandsverräter gebrandmarkt und will seine Sperre anfechten. Der deutsche Bobverband zeigt sich störrisch.

Die durch den deutschen Bobverband (BSD) verhängte Sperre gegen Ex-Weltmeister Manuel Machata ruft nicht nur heftige Kritik hervor. Sie hat auch ein juristisches Nachspiel. Der 29-Jährige kündigte an, sich vor Gericht gegen seine einjährige Wettkampfsperre wegen der Kufen-Weitergabe an den russischen Doppel-Olympiasieger Alexander Subkow zur Wehr zu setzen. "Ich werde gerichtlich dagegen vorgehen", sagte Machata dem Radiosenders Antenne Brandenburg. Eine Wettkampfsperre wäre für ihn "brutal".

Gleichzeitig sei es für ihn aber auch eine "Riesenenttäuschung", dass der Verband nicht mehr hinter ihm stehe und er nun als eine Art Vaterlandsverräter erscheine. "Ich habe in den letzten Jahren immer alles gegeben für Deutschland. Wenn man sich privat eine Kufe organisiert hat, die weitergeben muss, weil das der Deal ist, und daraufhin beschimpft wird, ist das schon hart."

Machata war am Montag vom Bob- und Schlitten-Verband für Deutschland (BSD) wegen des Vorfalls mit einer einjährigen Sperre und einer Strafe in Höhe von 5000 Euro belegt worden. Der für den SC Potsdam startende Machata hatte Subkow bei den Winterspielen von Sotschi seine Kufen geliehen. Der Russe war damit im Viererbob zu seinem zweiten Olympia-Gold gefahren. Machata selbst hatte sich nicht für Sotschi qualifiziert.

BSD beharrt auf Entscheidung

Trotz heftiger Kritik an der Wettkampfsperre will der BSD die Entscheidung nicht noch einmal hinterfragen. "Das ist eine ganz einfache Sache: Wir haben im geschäftsführenden Präsidium einen ordentlichen Beschluss gefasst, der ist zunächst bindend. Wenn Herr Machata dagegen vorgehen will, muss er den Rechtsausschuss des BSD anrufen", sagte BSD-Vizepräsident Rainer M. Jacobus. Diesen Schritt hat Machata ebenfalls schon angekündigt.

Da der Potsdamer offensichtlich gegen keine Athletenvereinbarung verstoßen hat, dürfte die BSD-Argumentation einem juristischen Verfahren nur schwerlich standhalten. Deshalb hatte unter anderem der Landessportbund Brandenburg "eine Rücknahme des Beschlusses" gefordert. Rekord-Weltmeisterin Sandra Kiriasis hatte die Entscheidung des Verbandes im sid-Interview als "beschämend und fast schon lächerlich" bezeichnet.

BSD-Vize Jacobus zeigte sich nicht überrascht über das vorwiegend negative Echo. Er betonte aber, dass man sich im Präsidium die Entscheidung "nicht leicht gemacht" habe. Die auch aus den eigenen Reihen geäußerten Vorwürfe, der Verband wolle durch die Machata-Sperre nur von den eigentlichen Problemen im deutschen Bobteam nach der historischen Nullrunde in Sotschi ablenken, wies der Funktionär zurück.

"Diese Sache hat mit dem Fall Machata nichts zu tun", sagte Jacobus und verwies auf eine Präsidiumssitzung am 21. März in Berchtesgaden. Dort soll der erste medaillenlose Olympia-Auftritt seit 50 Jahren "intensiv und umfassend" aufgearbeitet werden.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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