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Liga-Prekariat BVB Bochum und HSV siegen

Die Gelegenheit war günstig, doch sie blieb ungenutzt. Trotz der Niederlage von Tabellenführer Schalke 04 verpasste es Verfolger Werder Bremen, die Spitze zu übernehmen. Bayern München und der VfB Stuttgart als die beiden weiteren Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft rückten dagegen wieder näher heran. Die Top Vier der Fußball-Bundesliga machen es genauso spannend wie der Rest der Liga, der sich abgesehen von den UEFA-Cup-Konkurrenten Bayer Leverkusen auf Rang fünf und dem 1. FC Nürnberg auf sechs noch um den Klassenerhalt sorgen muss.

"Es ist allein Glück, dass wir noch auf Platz eins stehen", räumte Mirko Slomka nach der 0:2-Niederlage im Spitzenspiel beim Rekordmeister ein: "Aber es liegt alles noch in unseren Händen." Dafür aber, forderte Andreas Müller, müsse man sich wieder "auf den Punkt konzentrieren". "Wir müssen einfach wieder die Aggressivität in unser Spiel reinbringen", sagte der Manager.

Die Bayern stapeln beim Thema Titel dagegen tief, obwohl sie den Rückstand auf sechs Punkte reduzierten. "Die Chancen für uns sind sehr klein", sagte Manager Uli Hoeneß. Präsident Franz Beckenbauer fügte hinzu: "Wenn wir die restlichen Spiele gewinnen, haben wir vielleicht noch eine Chance. Allein, mir fehlt der Glaube.

Für größere Turbulenzen als der sportliche Ausgang sorgte Oliver Kahns Attacke gegen Schalke-Stürmer Sören Larsen nach einem Zusammenprall. Schiedsrichter Herbert Fandel hatte dem Torhüter in der 68. Minute beim Stand von 1:0 nach der rotwürdigen Armbewegung gegen Larsens Hals nur Gelb gezeigt. "Herr Fandel hat keinen Mut gehabt, Kahn vom Platz zu stellen", sagte Müller. Beckenbauer räumte ein: "Wenn er vom Platz fliegt, muss er sich nicht beschweren."

Die Bremer gingen derweil betont gelassen mit dem 0:0 bei Energie Cottbus um. "Selbst wenn wir gewonnen hätten, hätte man uns nicht den Gefallen getan und die Saison abgepfiffen", scherzte Coach Thomas Schaaf. Auch Manager Klaus Allofs trauerte der verpassten Chance nur bedingt nach: "Es ist weiterhin ein Vierkampf. " Zwar lägen die Vorteile wie schon in den Wochen zuvor bei Schalke, "aber es werden noch andere Gelegenheiten kommen".

Die wohl letzte Gelegenheit auf einen UEFA-Cup-Platz verpasst hat dagegen Hertha BSC Berlin durch die 1:2-Niederlage in Nürnberg. Mittlerweile ist der Hauptstadt-Klub einem Abstiegsrang sogar näher sind als dem internationalen Geschäft. "Wir sind natürlich unter Druck. Wenn's jetzt nicht jeder kapiert hat, dann weiß ich auch nicht mehr. Wir haben jetzt drei richtungweisende Spiele", sagte Trainer Falko Götz, der trotz der Misere nicht zur Disposition steht.

Bielefeld, Bochum und Dortmund könnten die Hertha in den kommenden Wochen in echte Abstiegsgefahr bringen, in der sich alle drei neben Mainz 05 (1:3 gegen Leverkusen), Alemannia Aachen (1:3 beim Dritten VfB Stuttgart) und Schlusslicht Borussia Mönchengladbach (1:1 gegen Eintracht Frankfurt) ohnehin befinden. Etwas Luft im Tabellenkeller konnte sich der Hamburger SV durch einen 1:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg verschaffen.

Besonders prekär ist die Lage unterdessen in Dortmund nach der 0:1-Niederlage bei der Arminia. "So wie wir gespielt haben, geht es einfach nicht. Das ist eine Mentalitätsfrage. Und die Mentalität bei uns ist scheiße", wetterte Sportdirektor Michael Zorc.

Trainer Thomas Doll zog nach der erschreckenden Vorstellung im Westfalen-Derby Konsequenzen und verbannte Lars Ricken und Florian Kringe aus "Leistungs-und Diziplinargründen" zu den Amateuren. "Jetzt ist es wirklich fünf nach zwölf", analysierte Kapitän Christian Wörns. Nationalspieler Christoph Metzelder gab zu, "dass ich Sorge um den Verein habe. Die Situation ist absolut prekär. Und ich glaube, dass es jetzt schwer wird für uns."

Mit-Konkurrent Bochum überflügelte sogar den BVB und verließ nach einem 2:0 gegen Hannover 96 die Abstiegsplätze.

Von Maik Rosner, sid

Quelle: ntv.de

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