Nachfolge des deutschen Idols Boll-Bezwinger Qiu krönt sich zum Europameister
21.08.2022, 17:05 Uhr
Dang Qiu zeigte im Finale packende Angriffsschläge und gewann verdient den EM-Titel.
(Foto: IMAGO/Bildbyran)
Der Düsseldorfer Dang Qiu erobert den Titel bei der Tischtennis-EM in München. Der 25-jährige Bezwinger von Altmeister Timo Boll besiegt in einem Match mit faszinierenden Ballwechseln den Slowenen Darko Jorgic. Youngster Qiu gilt als nächste große Hoffnung im deutschen Tischtennis.
Der Düsseldorfer Dang Qiu hat bei der Tischtennis-EM in München durch seinen ersten Triumph im Herren-Einzel überraschend die Nachfolge des deutschen Idols Timo Boll angetreten. Der erste deutsche Nationalspieler mit der aus China stammenden Penholder-Griffhaltung gewann im Endspiel gegen den fünf Plätze höher geführten Weltranglistenachten Darko Jorgic (Slowenien) 4:1 (10:12, 14:12, 11:8, 11:9, 11:2).
Kurz nach der dramatischen Aufgabe seiner Mixedpartnerin Nina Mittelham (Willich) im Damen-Finale sorgte der erste EM-Einzelchampion mit chinesischen Wurzeln damit zum EM-Abschluss für die einzige Goldmedaille der Gastgeber bei den Titelkämpfen an der Isar.
Der 25-Jährige gewann als vierter Spieler des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) EM-Gold im Herren-Einzel. Vor dem Sohn des früheren Studentenweltmeisters Qiu Jianxin und der chinesischen Ex-Nationalspielerin Chen Hong hatten schon der heutige Bundestrainer Jörg Roßkopf (1992), EM-Rekordchampion Boll (acht Titel) und Dimitrij Ovtcharov (2013 und 2015) den wichtigsten Titel des Kontinents gewonnen.
Größter Erfolg in Qius Karriere
Qiu, der auch als deutscher Einzel- und Doppelmeister amtiert, verlängerte bei seinem ersten EM-Start im Einzel auf Anhieb die Erfolgsserie von DTTB-Spielern in der Königsdisziplin. Bei den beiden vorherigen EM-Turnieren 2018 in Alicante und 2021 in Warschau hatte Boll seine Einzel-Titel Nummer sieben und acht gewonnen. In den insgesamt acht EM-Einzelwettbewerben seit 2010 vor München hatten siebenmal deutsche Spieler Gold gewonnen.
Einen Tag nach seinem Viertelfinal-Coup im vereins- und nationalmannschaftsinternen Duell mit dem Titelverteidiger und WM-Dritten Boll sowie dem folgenden Sieg über den ehemaligen WM-Zweiten Mattias Falck (Schweden) krönte Qiu ein famoses Turnier mit dem größten Erfolg seiner Karriere. Der 25-Jährige hatte vor Jahresfrist mit Mittelham in Warschau im Mixed seinen ersten EM-Titel geholt, ehe der gebürtige Nürtinger im vergangenen Herbst im rumänischen Cluj auch zur deutschen Europameister-Mannschaft gehörte.
Wie Boll war auch Ex-Titelgewinner Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm) im Viertelfinale ausgeschieden. Der frühere Europe-Top-16-Sieger Patrick Franziska (Saarbrücken) als vierter Top-15-Spieler aus dem Kader von Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf musste seinen Hoffnungen in der Runde der letzten 16 begraben. Nur eine Medaille im Herren-Einzel ist für die DTTB-Auswahl die geringste EM-Ausbeute seit sechs Jahren. Zuletzt stand vor München 2016 in Budapest nur ein Deutscher auf dem Podest.
Quelle: ntv.de, dbe/sid