Bei EM von Teamkollege entthront Darf Altmeister Boll nach China einreisen?
20.08.2022, 11:54 Uhr
Boll machte bei der EM in München zunächst eine gute Figur.
(Foto: IMAGO/Revierfoto)
Bei der EM in München fliegt Tischtennis-Großmeister Timo Boll gegen seinen Bundesligakollegen Dang Qiu hochkant aus dem Turnier. Die bittere Pleite ist aber nicht das einzige Problem: Hinter der Anreise von Boll und Co. zur WM in China im Oktober stehen große Fragezeichen.
Hinter der Anreise von Timo Boll und Co. zur Tischtennis-Mannschafts-WM im chinesischen Chengdu (30. September bis 9. Oktober) stehen Fragezeichen. Vizepräsidentin Heike Ahlert vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) und DTTB-Sportdirektor Richard Prause bestätigten dem SID Probleme durch exorbitant gestiegene Flugkosten. Ungeklärt scheint auch die Gültigkeit von Corona-Vorschriften für ausländische Teilnehmer.
Derweil ist Titelverteidiger Boll bei der EM in München entthront worden. Der 41-Jährige unterlag im Viertelfinale seinem Düsseldorfer Bundesligakollegen Dang Qiu überraschend deutlich mit 0:4. Der erste deutsche Tischtennis-Nationalspieler mit Penholder-Griffhaltung spielt damit am Nachmittag (ab 16.50 Uhr) gegen Mattias Falck oder Truls Möregardh (beide Schweden) um den Einzug ins Finale. Bronze hat Dang bereits sicher. Rekordeuropameister Boll war als klarer Favorit ins deutsche Duell gegangen. Nach dem Zittersieg gegen den Polen Samuel Kulczycki zum Auftakt hatte er sich gesteigert, gegen Dang (25), den Boll als "ersten wahren Prüfstein" bezeichnet hatte, war aber Schluss. Die Vorbereitung des achtmaligen Champions war durch die Spätfolgen eines Rippenbruchs stark beeinträchtigt gewesen.
Kann ein Charterflug nach China helfen?
Nun ruhen die Hoffnungen auf der WM in China. Aber klappt's mit der Anreise? "Wir haben das Problem der Kosten bei unserem Weltverband ITTF vorgetragen", sagte Vizepräsidentin Ahlert am Rande der EM. Einer der wenigen Linienflüge ins WM-Land kostet momentan rund 8000 Euro pro Person. "Das", stellt Ahlert klar, "wäre außer für den DTTB auch für andere Verbände nicht zu finanzieren." Als Lösung steht ein Angebot der ITTF für Charterflüge ab Dubai oder Singapur im Raum. Prause drängt: "Ich hoffe, dass wir bis zum EM-Ende mehr wissen."
Eine ebenfalls denkbare Verkleinerung des rund 20-köpfigen DTTB-Trosses hält der 54-Jährige für die schlechteste Variante: "Wir sprechen über eine Weltmeisterschaft, also nach Olympia den wichtigsten Wettbewerb. Da ist es schon unser Anspruch, dass unsere Aktiven mit der bestmöglichen Betreuung antreten können." Debatten laufen auch über Details von Chinas stringenter Null-Covid-Strategie. "Es kann sein, dass Ausländer wegen der Quarantäne viel früher anreisen müssen und sich nicht ordentlich vorbereiten können", sagt Ahlert. Die vorsorgliche Isolation nach der Einreise ist Prauses Informationen zufolge aber nur für Passagiere von Linienflügen vorgeschrieben: "Bei Charterflügen wird das wohl nicht verlangt."
Quelle: ntv.de, dbe/sid