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Team-Gold, Doppel-Gold - Einzel-Gold? Boll greift nach dem Titel-Triple

Nur einen einzigen Satz haben Timo Boll und Christian Süß auf dem Weg ins Doppel-Endspiel der Tischtennis-EM abgeben. Dort kommt gegen die überforderten dänischen Gegner kein weiterer Satzverlust hinzu. Folge ist der 12. EM-Titel für Boll, der auch im Einzel-Halbfinale steht - und damit vor dem Titel-Hattrick.

Christian Süß (l.) und Timo Boll sind die erwarteten Europameister.

Christian Süß (l.) und Timo Boll sind die erwarteten Europameister.

(Foto: REUTERS)

Doppel-Titel in der Tasche, Einzel-Gold zum Greifen nah - Timo Bolls Masterplan für das dritte EM-Triple nähert sich dem Höhepunkt. Mit beeindruckender Leichtigkeit gewann Deutschlands Tischtennis-Star an der Seite von Christian Süß (beide Düsseldorf) in Ostrau die Doppel-Konkurrenz und holte seinen zwölften Titel, zudem zog er ins Einzel-Halbfinale ein - und trifft dort auf Süß, der den Rumänen Adrian Crisan mit 4:1 besiegte. In der Vorschlussrunde steht auch Teamkollege Patrick Baum nach einem überraschenden 4:3 gegen Wladimir Samsonow (Weißrussland).

Der Jubel nach dem vierten Doppel-Gold in Serie fiel verhalten aus. Boll krönte sich zwar mit dem 4:0 gegen die Dänen Kasper Sternberg/Jonathan Groth zum alleinigen EM-Rekordsieger vor Schwedens Idol Jan-Ove Waldner, doch diese Statistiken bedeuten ihm nicht viel. "Ich bin kein Statistik-Jäger. Vielleicht interessiert mich das, wenn ich irgendwann aufhöre", sagte Boll. "Titel werden auch schnell wieder vergessen."

Langweilige Doppelkonkurrenz

Dies könnte mit dem Sieg im Doppel tatsächlich geschehen, denn große Emotionen und mitreißende Spiele blieben im Doppel-Wettbewerb Fehlanzeige. Die Konkurrenz für Boll und Süß, sie war keine. "Viermal hintereinander - das ist das ganz Besondere", sagte denn auch Süß, selbst inzwischen achtmaliger Europameister. Die Pokale und Weinflaschen für das Parade-Duo landeten nach der Siegerehrung schnell in den Sporttaschen.

Einen ganzen Satz gaben die alten und neuen Europameister auf dem Weg zum Titel ab. "Diese Dominanz wird langsam langweilig. Ich würde mir mehr Gegenwehr wünschen", sagte Thomas Weikert, der Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB). Boll widersprach. "Wir sind eben das beste Doppel in Europa und einfach eine Klasse stärker als die meisten anderen."

Timo Boll hat in Ostrava nach Mannschaftsgold und Doppel-Gold auch den Einzel-Titel fest im Blick. Es wäre EM-Gold Nr. 13 für ihn.

Timo Boll hat in Ostrava nach Mannschaftsgold und Doppel-Gold auch den Einzel-Titel fest im Blick. Es wäre EM-Gold Nr. 13 für ihn.

(Foto: dpa)

Dann zeigte der deutsche Ausnahmespieler, dass es im Einzel ähnlich aussieht. Ein 4:0 gegen Adrien Mattenet verhalf Boll ins Halbfinale, damit verbesserte er seine Bilanz auf 20 Siege in 20 EM-Matches an acht Turniertagen. "Der DTTB wird ganz schon bluten müssen, weil wir so viel Übergepäck mitbringen - die Medaillen und Pokale wiegen einiges", sagte er anschließend lächelnd. Im Finale, so er es denn erreicht, könnte es zu einem deutschen Duell gegen Patrick Baum kommen. Der 23-Jährige lieferte gegen den hohen Favoriten Samsonow eine wahre Meisterleistung ab und entnervte den dreimaligen Einzel-Europameister vor allem mit seinem starken Kampfgeist. Nun trifft Baum auf Ex-Weltmeister Werner Schlager aus Österreich.

Damen gehen leer aus

Während die Herren wie üblich reihenweise Medaillen abräumen, kehren die deutschen Damen komplett ohne Edelmetall zurück. Kristin Silbereisen (Kroppach) ließ die letzte Chance, die Bilanz der DTTB-Spielerinnen aufzupolieren, ungenutzt. Die deutsche Meisterin unterlag im Einzel-Viertelfinale der Österreicherin Liu Jia, Europameisterin von 2005, 2:4. Die übrigen deutschen Damen waren in Einzel und Doppel spätestens im Viertelfinale gescheitert.

Quelle: ntv.de, sid

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