Sport

Powells Weltrekord geknackt Bolt läuft 9,72 über 100 Meter

Der Jamaikaner Usain Bolt ist der schnellste Mann der Welt und hat mit einem Knalleffekt die Hochsaison der Leichtathleten eingeläutet. Der 21- Jährige verbesserte beim Meeting in New York die bisherige Bestmarke seines Landsmanns Asafa Powell um zwei Hundertstel auf 9,72 Sekunden. Im belgischen Neerpelt verpasste 10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen auf seiner Paradedisziplin das Olympia-Ticket für Peking, während Antje Möldner überraschend deutschen Rekord über 3.000 Meter Hindernis lief.

Usain Bolt hatte die Sportwelt bereits am 3. Mai aufhorchen lassen, als er zu Hause in Kingston mit 9,76 Sekunden über die wichtigste Sprintstrecke glänzte. Als "99-prozentig perfekt" bezeichnete er nun sein Weltrekord-Rennen bei 1,7 Meter/Sekunde Rückenwind. Weltmeister Tyson Gay (USA) wurde in 9,85 Sekunden Zweiter.

Bis zum vergangenen Jahr, als er in Osaka/Japan Vize-Weltmeister über 200 Meter wurde, galt Bolt als Spezialist für die längere Distanz. Nun reihte sich der Schlaks ein in die Reihe von Weltrekordlern wie Carl Lewis und Maurice Greene. Aus der prominenten Liste wurde in den vergangenen Jahren aber auch zwei Dopingsünder gestrichen: Tim Montgomery und Justin Gatlin (beide USA). "Ich wollte gar nicht Weltrekord laufen. Aber jetzt habe ich ihn und gut", kommentierte Bolt ganz cool seine Fabelzeit. "Er ist ein perfektes Rennen gelaufen. Hut ab!", meinte Gay.

Campbell-Brown siegt bei den Damen

Über 100 Meter der Frauen gewann Bolts jamaikanische Teamkollegin Veronica Campbell-Brown in 10,91 Sekunden. Klare Siegerin über die Stadionrunde wurde Sanya Richards (USA) in 50,04 Sekunden. Bester Kugelstoßer war einmal mehr Weltmeister Reese Hoffa (USA), der mit 21,29 Metern als einziger über 21 Meter stieß. Die amerikanische Stabhochspringerin Jenn Stuczynski übersprang 4,80 Meter und versuchte sich vergebens am Weltrekord von 5,02 Meter.

Zwei Monaten vor den Sommerspielen hat derweil die tschechische Speerwerferin Barbara Spotakova ihren deutschen Rivalinnen Christina Obergföll und Steffi Nerius ein deutliches Warnsignal gesendet. Mit 69,15 Metern gleich im ersten Versuch stellte die 26-Jährige in Saragossa/Spanien einen Landesrekord auf und blieb nur einen guten Meter hinter dem Europarekord der zweifachen Vize-Weltmeisterin Obergföll (Offenburg/70,20).

Beim letzten Versuch, die Olympia-Norm über 10.000 Meter zu laufen (27:50 Minuten) brach der Wattenscheider Fitschen völlig ein. Der 31 Jahre alte Diplom-Physiker wurde in Neerpelt nur 22. und meinte: "Ich bin total enttäuscht, weil ich fest geglaubt habe, dass es hinhaut. Das Tempo hat eigentlich gepasst und ich konnte die ersten 3.000 Meter gut mithalten, doch dann sind meine Beine plötzlich weg gewesen." Nun will Fitschen "Plan C" in Angriff nehmen und sich über 5.000 Meter qualifizieren.

Für einen unerwarteten Lichtblick in der deutschen Läuferszene sorgte die bisherige 1.500-Meter-Spezialistin Antje Möldner: Die Potsdamerin knackte in 9:34,21 Minuten über 3.000 Meter Hindernis die sechs Jahre alte Bestmarke von Melanie Schulz (Erfurt) gleich um 4,10 Sekunden. "Das war ein Wahnsinnrennen", freute sich ihre Trainerin Beate Conrad. Damit unterbot Möldner auch die Olympia-Norm.

Dem in den beiden vergangenen Jahren immer wieder verletzten Sprinter Tobias Unger läuft vor Peking allmählich die Zeit davon. Der Olympia-Siebte über 200 Meter vom LAZ Kornwestheim-Ludwigsburg hat wegen muskulärer Verspannungen seinen Saisonstart erneut verschoben.

Von Heiko Oldörp und Ulrike John, dpa

Quelle: ntv.de

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