Duisburg plant für Liga zwei Bommer will bleiben
11.05.2008, 13:29 UhrKeine Tränen, keine Pfiffe, keine Schuldzuweisungen - der sechste Abstieg des MSV Duisburg aus der Fußball-Bundesliga vollzog sich fast geräuschlos. "Natürlich sind wir traurig, aber das muss man erst mal alles verarbeiten. Letztlich war dieser Abstieg auch ein langer Prozess, wir haben es nicht heute aus der Hand gegeben", bekannte Trainer Rudi Bommer nach dem 2:3 (0:3) gegen den Meister FC Bayern München. Die letzte verpasste Chance im Kampf um den Klassenverbleib bringt den Aufsteiger wieder dorthin, wo er letzten Sommer herkam - in die Zweitklassigkeit. "Jetzt werden wir kurz verschnaufen und dann Gespräche mit den Spielern führen. Unser Profil geht jedenfalls über die 2. Liga hinaus, wir streben wieder die Bundesliga an", sagte MSV-Sportdirektor Bruno Hübner.
Halbiertes Budget
Trainer Bommer, der ohnehin noch einen Vertrag besitzt und zudem Rückendeckung von Clubchef Walter Hellmich genießt, will das Unternehmen Aufstieg zum zweiten Mal angehen. "Ich möchte gerne weitermachen", sagte der Coach. Allerdings unter anderen Voraussetzungen. "Mein Wunsch ist es, einen Mannschafts-Block zu behalten und nur vier oder fünf junge Leute zu verpflichten. Und nicht wieder 13", erklärte der Duisburger Coach. Die meisten MSV-Profis besitzen ohnehin Verträge, die auch für die 2. Liga gültig sind. Klar ist, dass der finanzielle Rahmen arg eingeschränkt wird. "Wir rechnen mit ungefähr der Hälfte des aktuellen Budgets", sagte Hübner.
Das letzte Heimspiel der Duisburger gegen den schon gekürten Meister war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Erste Halbzeit verschlafen, dann kurzes Aufbäumen und am Ende wieder eine Heimniederlage - die 11. im 17. Spiel. "So wie wir uns teilweise präsentiert haben, kann man im Abstiegskampf nicht bestehen", bekannte MSV-Torhüter Tom Starke. Andreas Ottl (2. Minute) und Lukas Podolski (18./20.) sorgten für die schnelle 3:0-Führung der Gäste, ehe Mihai Tararache (48.) und Markus Daun (53.) mit seinem ersten Bundesligatreffer seit drei Jahren zum 2:3 trafen.
Falsches Ergebnis gemeldet
Kurios: Nach dem Schlusspfiff war vielen Duisburger Fans und einigen Profis zunächst gar nicht klar, ob ihr Team denn nun wirklich abgestiegen ist. Die Stadionregie hatte kurz zuvor die 3:2-Führung von Borussia Dortmund bei Arminia Bielefeld vermeldet, damit wäre der MSV noch im Rennen gewesen. So schlichen die Duisburger Spieler vom Feld und ihre Anhänger blieben ratlos zurück. "Das ist schon sehr eigenartig, dass dann ein falsches Ergebnis vermeldet wird. Da kommt dann Hektik auf", meinte Bommer, der eigentlich veranlasst hatte, dass im Stadion keine Zwischenstände von den Partien der anderen Abstiegskandidaten eingeblendet werden.
Den Bayern konnte es egal sein. Sie haben ihre Pflicht erfüllt. "Für mich war wichtig, dass wir unsere Spiele bis zum Schluss durchziehen. Denn wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den anderen Teams", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld, der auch ohne Luca Toni, Franck Ribery, Miroslav Klose, Ze Roberto und Lucio eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken konnte, die zum neunten Male in Serie unbesiegt blieb. Das reichte für den überforderten Absteiger. "Mir tut es leid für den MSV, aber sie hätten die Punkte gegen andere Mannschaften holen müssen. Gegen Bayern wird's dann doppelt schwer", meinte Hitzfeld.
Von Morten Ritter, dpa
Quelle: ntv.de