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Olympiaqualifikation in London Boxer lassen sich von Corona nicht abhalten

Die Corona-Gefahr beim Quali-Turnier in London lässt sich nicht abstreiten.

Die Corona-Gefahr beim Quali-Turnier in London lässt sich nicht abstreiten.

(Foto: dpa)

Eine Sportgroßveranstaltung mit Zuschauern - das gibt es in Zeiten der Coronavirus-Pandemie eigentlich gar nicht. Die Olympiaqualifikation der Boxer bildet da eine Ausnahme. Die Verbände betonen dabei stets, dass sie auf den Ernstfall einer Infektion vorbereitet sind.

Fiebermessen ist die erste Pflichtaufgabe des Tages. Wenn die deutschen Boxer derzeit in London um ihre Olympia-Tickets kämpfen, wird jeden Morgen die Temperatur gemessen. Es ist eine der Maßnahmen gegen die grassierende Coronavirus-Krise. Allerdings ist für Außenstehende viel erstaunlicher, dass das Turnier überhaupt gestartet worden war und sogar Zuschauer in der Copper Box Arena zugelassen waren.

"Wir hatten alle ein wenig Schiss, dass die Quali ganz abgesagt wird oder dass keine Zuschauer da sind", sagte Nadine Apetz. Für die Weltergewichtlerin soll in der britischen Hauptstadt der Olympia-Traum wahr werden - alles andere ist offenbar zweitrangig. "Im Gegensatz zu Deutschland ist man hier relativ entspannt", berichtete sie.

Andernorts war man das nicht. Das Qualifikationsturnier in Buenos Aires (26. März bis 3. April) ist bereits abgesagt worden. Völlig offen ist, wie und wann die Veranstaltung nachgeholt werden soll. Die deutschen Boxer haben sich über Wochen intensiv auf das Turnier vorbereitet. "Wir haben mit den besten Teams der Welt zusammengearbeitet, waren im Trainingslager in Kasachstan, haben mit Kuba in Schwerin gearbeitet und zuletzt in Sheffield mit den Boxern aus Großbritannien", sagte Cheftrainer Eddie Bolger.

Notfallpläne unter Verschluss

Viele Zuschauerplätze blieben in London leer - trotz niedriger Eintrittspreise.

Viele Zuschauerplätze blieben in London leer - trotz niedriger Eintrittspreise.

(Foto: dpa)

Schon für fünf Pfund können Fans in der Olympia-Arena von 2012 dabei sein - noch. Denn auch die britische Regierung berät über das Verbot von großen Veranstaltungen. Welche Auswirkungen das für die europäische Olympia-Quali hätte, war zunächst unklar. Der Deutsche Box-Verband (DBV) entschied sich, keine weiteren Statements mehr zum Thema Coronavirus zu geben. Man wolle sich auf die Wettkämpfe konzentrieren, hieß es.

Notfallpläne der Organisatoren existieren, noch werden sie allerdings unter Verschluss gehalten. Die Corona-Gefahr lässt sich nicht abstreiten. Allein im Holiday Inn Hotel am Olympiapark wohnen Boxer aus etwa 30 Nationen. Insgesamt nehmen 342 Kämpfer aus 45 Ländern an dem Turnier teil, bei dem 77 Quotenplätze für die Sommerspiele in Tokio (24. Juli bis 9. August) vergeben werden. Wer es dort nicht schafft, dem bleibt noch die globale Qualifikation in Paris im Mai, sollte sie denn stattfinden.

Auch Boxer aus Italien sind in London dabei. Das Team ist allerdings schon seit Wochen zur Vorbereitung in England und vor Turnierbeginn getestet worden. Am Samstagabend waren zwei DBV-Boxer gegen Italiener im Einsatz.

Ungeachtet dessen hat der DBV vorgesorgt. Der Verband hat in London einen eigenen Bus, ist nicht an Flugpläne gebunden. Im Falle eines Abbruchs der Qualifikation kann das Team nach Verbandsangaben innerhalb von zwei Stunden London verlassen. Ein Szenario, das man sich am Sonntag jedoch noch nicht vorstellen konnte.

Quelle: ntv.de, Tom Bachmann, dpa

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