Letzter Spieltag in Gruppe D Brecher gegen Wirbelwind
17.06.2008, 14:38 UhrFür den entthronten Europameister Griechenland und Otto Rehhagel geht es nur noch um die Ehre, für Schweden und Russland dagegen um den letzten Platz im Viertelfinale.
Während die Hellenen in Salzburg (20.45 Uhr) gegen die B-Elf der schon qualifizierten Spanier unbedingt den "Salto nullo" verhindern wollen, steht zur gleichen Zeit in Innsbruck zum Abschluss der Gruppe D das Duell des bulligen Brechers gegen den wendigen Wirbelwind im Mittelpunkt.
Die Hoffnungsträger der beiden Nationen könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Tre Kronor setzen auf Zlatan Ibrahimovic. Groß, kräfig, Typ Dampfwalze. Die Sbornaja baut derweil auf Andrej Arschawin. Klein, trickreich, Typ Dribbelkönig.
Absolute Weltklassestürmer
Zwei Dinge verbinden die beiden Offensivstars aber dennoch. Sie verkörpern absolute Weltklasse und müssen sich vor dem entscheidenden Spiel mit Problemen herumschlagen. Ibrahimovic wird schon seit gut drei Monaten von einer hartnäckigen Knieverletzung geplagt, Arschawin musste aufgrund einer Sperre aus der Qualifikation in den ersten beiden EURO-Partien zuschauen und konnte noch nicht ins Turnier hineinfinden.
"Zlatan ist ein Ausnahmespieler. Ich denke, dass er von Beginn an auflaufen kann. Ob er 90 Minuten durchhält, wird man sehen", sagt Schwedens Nationaltrainer Lars Lagerbäck, dessen Team zum Weiterkommen nur ein Unentschieden benötigt, über den bislang zweimal erfolgreichen Torjäger von Inter Mailand: "Ich weiß nicht, ob wir zu sehr von Ibrahimovic abhängen. Aber wenn er auf dem Platz steht, sind unsere Siegchancen ungleich höher."
Hiddink taktiert
Russlands Auswahlcoach Guus Hiddink will sich hingegen bezüglich Arschawin nicht so recht in die Karten schauen lassen. "Er hat zuletzt nicht viele Spiele gemacht und keinen rechten Rhythmus. Zudem müssen wir nach dem guten Spiel gegen Griechenland eigentlich nicht viel verändern", sagte der Trainer und ergänzte: "Ich weiß noch nicht, ob er von Beginn an auflaufen wird."
Doch auch Hiddink ist sich der Bedeutung seines Angreifers für die Mannschaft bewusst. "Er ist sehr wichtig für uns und kann aus dem Nichts ein Tor machen", meint der 61-Jährige. Spielpraxis hin, Spielpraxis her: Russland braucht einen Sieg, um erstmals seit dem Zerfall der Sowjetunion bei einem großen Turnier die Vorrunde zu überstehen. Das Risiko, den Star von UEFA-Cup-Sieger Zenit St. Petersburg in solch einer Situation mit der Jokerrolle abzuspeisen, dürfte auch Hiddink zu groß sein.
Dennoch sieht der Coach seine Mannschaft als Außenseiter: "Das wird ein großes Spiel, aber Schweden ist der Favorit. In unserem Spiel gibt es noch eine Menge zu verbessern."
Griechen wollen punkten
Genau wie bei Rehhagels Griechen, die auf gar keinen Fall als erster Titelverteidiger bei einer EM ohne Punkt und Tor die Heimreise antreten wollen und daher top-motiviert in ein eigentlich völlig unwichtiges Spiel gehen. "König Otto" hatte bereits unmittelbar nach dem 0:1 gegen die Russen einen lustlosen Auftritt seines Teams kategorisch ausgeschlossen. "Das Turnier ist noch nicht vorbei. Wir haben die Pflicht, anderthalb Stunden saubere Arbeit abzuliefern", sagte er.
Für die Spanier geht es derweil tatsächlich um nichts mehr, deshalb wird Trainer Luis Aragones ein B-Team aufbieten. "Vielleicht werde ich fast das gesamte Team austauschen. Ich möchte den Spielern, die bisher nicht zum Zuge gekommen sind, Spielpraxis verschaffen. Jeder hat sich die Chance verdient, sich hier zu beweisen", erklärte Aragones.
von Tom Vaagt und Jörg Mebus, sid
Quelle: ntv.de