Sport

Schlappe auf Paradestrecke Britta Steffen hofft auf WM-Teilnahme

Britta Steffen verpasst in Berlin die Normzeit für die Weltmeisterschafft auf 100 Meter Freistil. Jetzt bleiben ihr für eine Einzelqualifikation strenggenommen nur noch die 50 Meter. Bislang will sich Steffen dazu nicht äußern. "Ich muss erst einmal runterkommen." Doch es gibt noch einen Hoffnungsschimmer.

100 Meter Freistil sind eigentlich Steffens Paradedisziplin.

100 Meter Freistil sind eigentlich Steffens Paradedisziplin.

(Foto: dpa)

Die bislang so positiv verlaufenden deutschen Schwimm-Meisterschaften wurden am dritten Wettkampftag vom Startverzicht der erkrankten Weltrekordlerin Britta Steffen überschattet. Die 29-Jährige aus Halle/Saale sagte wegen eines viralen Infekts alle ihre weiteren Starts ab und kann sich nur durch die Hintertür für die WM in Barcelona (19. Juli bis 4. August) qualifizieren.

Bundestrainer Henning Lambertz signalisierte jedoch bereits eine Sonderbehandlung für das Aushängeschild des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). "Eine Britta Steffen ist eine extrem wichtige Person im Schwimmen, hat in der Vergangenheit so viel für Deutschland geleistet, dass wir ihr alle erdenklichen Optionen offen halten wollen", sagte der Essener.

Über 100 Meter Freistil knackte zum Beispiel nur Steffens Teamkollegin Daniela Schreiber die WM-Norm, der zweite deutsche Startplatz dürfte an Steffen gehen - wenn sie wieder fit wird. "Wir hoffen, dass Britta jetzt schnell gesund wird, dann hat sie aufgrund ihrer Vorqualifikation gute Chancen", sagte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow.

Sollten jedoch über die halbe Distanz zwei Schwimmerinnen die WM-Norm erfüllen, könnte es für die Olympiavierte für einen WM-Start auf ihrer Paradestrecke eng werden. "Ich kann ihr kein Freilos erteilen. Wenn zwei Mädchen über 50 Kraul die Norm schwimmen, dann sind die Startplätze weg, dann können wir auch nicht anders reagieren, als zu sagen: Das geht nicht", sagte Lambertz. Steffens Heimtrainer Frank Embacher meinte dazu: "Es wäre ungünstig, wenn sich am Sonntag zwei Schwimmerinen über 50 Kraul qualifizieren." Steffen hatte am Freitagabend den Mannschaftsarzt wegen akuter gesundheitlicher Probleme aufgesucht. Sie soll jedoch voraussichtlich in einigen Tagen wieder trainieren können. "Sie ist jetzt im Hotel, soll sich dort ausruhen und möglichst schnell gesund werden. Aber sie wird keine weiteren Starts hier in Berlin machen", sagte Lambertz.

Dem Trainer zuliebe gestartet

Der Bundestrainer hatte Steffen mit Blick auf die 4x100-m-Freistilstaffel zu einem Start am Samstagvormittag überredet. "Das hat sie mir zuliebe getan, dafür danke ich ihr", sagte Lambertz. Das stellte sich als Fehler heraus: Die Doppel-Weltmeisterin von Rom blieb in 55,68 Sekunden um 1,33 Sekunden über ihrer persönlichen Jahresbestzeit und war danach sichtlich geschockt. Von ihrem Lebensgefährte Paul Biedermann, der zuvor auch schon seinen Startverzicht für die DM und damit auch für die WM erklärt hatte, wurde sie anschließend auf der Tribüne tröstend in die Arme genommen.

Angesichts des Steffen-Schocks traten die sportlichen Leistungen am Samstag etwas in den Hintergrund. Vier weitere DSV-Athleten sicherten sich das WM-Ticket, damit umfasst das deutsche WM-Team einen Tag vor dem Abschluss der nationalen Titelkämpfe bereits 20 Leute. Lambertz hofft aufgrund der deutlich entschärften Qualifikationskriterien auf insgesamt etwa 30 Normerfüller.

Über 100 Meter Freistil der Männer schaffte Steffen Deibler (Hamburg) in 48,85 Sekunden als einziger die nötige Vorlaufnorm. Die Chance auf weitere WM-Tickets erhielten sich auch Christian vom Lehn (Essen) und seine Teamkollegin Caroline Ruhnau über 100 Meter Brust sowie Franziska Hentke (Magdeburg) über 200 Meter Schmetterling. In Jenny Mensing (Wiesbaden) sowie den Berlinerinnen Selina Hocke und Lisa Graf kämpft ein Trio über 200 Meter Rücken um zwei zusätzliche WM-Tickets. Bei den Männern unterboten auf dieser Strecke Yannick Lebherz (Potsdam) und Christian Diener (Cottbus) die notwendige Vorlaufzeit. Die Frankfurter Jan-Philip Glania hingegen verpasste die Richtzeit.

Quelle: ntv.de, dpa

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