WM-Edelmetall für Biedermann Bronzener Tag für Schwimmer
24.07.2011, 13:10 Uhr
(Foto: AP)
Gleich drei Bronze-Medaillen fahren die deutschen Schwimmer bei der WM in Shanghai ein. Freud und Leid liegen dicht beieinander: Während Paul Biedermann einen gelungenen Einstand feiert, mosert Britta Steffen über ihre schlechte Staffel-Zeit. Sascha Klein krönt das gute Ergebnis der Springer.
Paul Biedermann freute sich weltmeisterlich über Bronze, Freundin Britta war nach Platz drei mit der Freistil-Staffel angesichts ihrer mauen Zeit ratlos. Mit zwei Medaillen zum Auftakt haben die deutschen Beckenschwimmer bei der WM in Shanghai die Verbands-Vorgabe zu einem Drittel bereits jetzt erfüllt. Zwar hatte sich neben Steffen auch das Herren-Quartett mehr als "nur" Platz sieben erhofft, dennoch zog Bundestrainer Dirk Lange ein positives Fazit. "Insbesondere Paul Biedermann hat der gesamten Mannschaft einen guten Drive gegeben. Seine Bronzemedaille war nicht unbedingt erwartet worden."
Titelverteidiger Biedermann musste sich in einem packenden Rennen über 400 Meter Freistil nur den Asiaten geschlagen geben und wusste: "Mehr war nicht drin." In 3:44,14 Minuten war Biedermann so schnell wie noch nie seit dem Verbot der High-Tech-Anzüge. Olympiasieger Park Taehwan aus Südkorea siegte in 3:42,04 vor dem chinesischen Lokalmatadoren und Weltjahresbesten Sun Yang, der 3:43,24 Minuten benötigte. Nur mit der zehntbesten Zeit des Jahres war Biedermann nach China gereist, doch schon als Gesamtdritter aller Vorläufe ließ er aufhorchen.
"Das ist meine beste Bronzemedaille bis jetzt. Ich weiß, was ich künftig zu tun habe: noch mehr zu trainieren", sagte Biedermann. Eine Last schin von ihm abgefallen zu sein. Und seine Freundin Britta Steffen lobte ihn für den starken Auftritt. "Paul war super, hat er richtig gut gemacht, ich bin sehr stolz auf ihn", freute sich die Olympiasiegerin.
Steffen frustriert

Britta Steffen, Silke Lippok, Lisa Vitting und Daniela Schreiber (von links nach rechts).
(Foto: dpa)
Ihre Kolleginnen freuten sich über Bronze in der Freistil-Staffel, Britta Steffen saß mit bitterer Miene daneben auf dem Stuhl. Zu enttäuscht war sie über ihre Leistung als Startschwimmerin über 4 x 100 Meter. "54,51 Sekunden - damit bist du nur Mittelklasse, damit kannst du nicht mal mehr ins Finale zu kommen. Deswegen wird es schon schwer, den Schritt über den Zwischenlauf ins Finale zu tun...", sagte sie mit besorgtem Blick auf ihr Einzelrennen am Wochenende. Beim Blick auf ihre Zeit habe sie gedacht: "Ich hab' mich verguckt, oh Gott Britta, was ist das."
Steffen übergab nur als Dritte, dann aber hielten Silke Lippok, Lisa Vitting und Schlussschwimmerin Daniela Schreiber Bronze fest. Der Sieg ging an Titelverteidiger und Olympiasieger Niederlande vor den USA. Die Amerikaner kamen auch in der Herren-Staffel mit einem noch nicht in Goldform schwimmenden Superstar Michael Phelps nicht über Platz drei hinaus. Über 4 x 100 Meter schlug Australien vor Frankreich an. Die DSV-Staffel mit Markus Deibler, Benjamin Starke, Christoph Fildebrandt und dem Weltjahresbesten Marco Di Carli wurde Siebter. Im Vorlauf hatte das Quartett in 3:14,23 Minuten einen deutschen Rekord aufgestellt.
In einem Finale ohne deutsche Beteiligung gewann Italiens Schwimm-Diva Federica Pellegrini erneut die 400 Meter Freistil in 4:01,97 vor Olympiasiegerin Rebecca Adlington aus Großbritannien.
Als Halbfinal-Fünfter qualifizierte sich Steffen Deibler für das Finale über 50 Meter Freistil und blieb in 23,39 Sekunden nur 5/100 über seinem deutschen Rekord. Hingegen scheiterte Hendrik Feldwehr klar als Halbfinal-15. über 100 Meter Brust. Nachwuchshoffnung Christian vom Lehn war ebenso im Vorlauf gescheitert wie Sina Sutter über 100 Meter Schmetterling.
Turmspringer mit guter Bilanz
Sascha Klein hat unterdessen die vierte Medaille für die deutschen Wasserspringer gewonnen. Der Europameister wurde Dritter vom Turm. Klein hatte starke 534,50 Punkte auf seinem Konto, der souveräne Weltmeister Qiu Bo aus China kam auf 585,45 Zähler. Silber ging an den Amerikaner David Boudia (544,25). Klein hatte zum Auftakt gemeinsam mit Patrick Hausding Platz zwei im Synchron-Wettbewerb vom Turm geholt.
Insgesamt gab es für die deutschen Wasserspringer bei den Titelkämpfen in China je zwei Silber- und Bronzemedaillen. Bundestrainer Lutz Buschkow hatte zuvor eine Silber- und drei Bronzemedaillen als Ziel gesetzt.
Der Gastgeber räumte dagegen bei zehn Wettbewerben zehnmal den Sieg ab. Ein kompletter Durchmarsch gelang zuletzt 1982 den USA, damals aber in nur vier WM-Wettkämpfen. Vor zwei Jahren in Rom hatte China neun von 10 Sprung-Titeln geholt, einzig Thomas Daley (Großbritannien) durchbrach vom Turm die Dominanz. Die deutschen Springer waren 2009 noch leer ausgegangen.
Quelle: ntv.de, dpa