"Denkbar ist alles" im Handball Bundesliga-Bosse rechnen mit Angriff aus Saudi-Arabien
14.11.2023, 17:35 Uhr
Die Bundesliga stellt sich auf ein härteres Ringen um die großen Stars ein.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
In den Fußball investiert Saudi-Arabien in den vergangenen Monaten Unsummen, nun rechnet auch der deutsche Handball mit einer Offensive aus dem Golfstaat. Die Bundesliga gilt als stärkste Liga der Welt - und könnte sich auf Abwerbeversuche auf die Stars einstellen, vermuten die Ligabosse.
Die Handball-Bundesliga (HBL) rechnet mit künftigen Großinvestitionen Saudi-Arabiens auch im Handballsport. "Wenn sie sich jetzt um eine Handball-Weltmeisterschaft bewerben sollten, dann muss man damit rechnen, dass sie auch eine entsprechende Liga aufbauen", sagte HBL-Präsident Uwe Schwenker dem Internetportal handball-world. "Ich schaue nicht mit Sorge darauf, aber ich beobachte schon, wie die Entwicklung in Saudi-Arabien ist."
Saudi-Arabien investiert derzeit verstärkt vor allem in den Fußball. Zuletzt waren etliche internationale Topstars wie Cristiano Ronaldo, Sadio Mané oder Karim Benzema nach Saudi-Arabien gewechselt. Zudem wurde jüngst bekannt, dass der Wüstenstaat Interesse an der Ausrichtung der Handball-WM 2029 oder 2031 zeigt.
Nun glauben die HBL-Chefs, dass in Zukunft möglicherweise auch in eine Aufrüstung der heimischen Handball-Liga investiert werden könnte. "Ich glaube, Saudi-Arabien will im Handball viel machen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann bei handball-world. "Da spielt Geld wirklich überhaupt keine Rolle."
Aus diesem Grund rechnet Schwenker damit, dass bald vielleicht sogar einige der besten Spieler der Bundesliga nach Saudi-Arabien wechseln könnten. "Sie versuchen, etwas auf die Beine zu stellen. Denkbar ist alles", sagte Schwenker. "Möglicherweise nehmen sie dann auch einige unserer Spieler ins Visier. Bei uns spielt eine Vielzahl an internationalen Top-Leuten. Ich will das nicht herbeireden, aber unwahrscheinlich ist das nicht."
Erst am Wochenende war mit dem IHF Super Globe die Klub-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien mit dem Sieg des Bundesligisten SC Magdeburg zu Ende gegangen. Die - zumindest in den Dimensionen des Handballs - hochdotierte Veranstaltung wird seit 2019 in dem umstrittenen Staat ausgetragen. Vor zumeist nahezu leeren Rängen.
Von 2010 bis 2019 hatte das Turnier in Katar stattgefunden. Das gleichfalls heftig wegen Verstößen gegen die Menschenrechte und das offensichtlich betriebene Sportswashing kritisierte Emirat durfte 2015 die Handball-WM ausrichten.
Quelle: ntv.de, ter/dpa