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Die umsatzstärksten Ligen Bundesliga bleibt Nummer Drei

Der ganz große WM-Effekt blieb aus, doch die wirtschaftlichen Perspektiven für die Fußball-Bundesliga sind glänzend. Die 18 Clubs der deutschen Eliteklasse mussten in der Weltmeisterschafts-Saison 2005/2006 einen leichten Umsatzrückgang verzeichnen, behaupteten aber den dritten Platz unter den umsatzstärksten europäischen Ligen.

Nur die englische Premier League und die italienische Serie A lagen erneut vor den Vereinen aus dem WM-Gastgeberland. Das geht aus dem "Annual Review of Football Finance" hervor, in dem die renommierte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte zum 16. Mal die Finanzdaten im europäischen Spitzenfußball untersucht hat.

Modernste Stadioninfrastruktur Europas

Die Bundesligisten nahmen 2005/2006 insgesamt 1,195 Milliarden Euro ein, ein Jahr zuvor waren es 1,236 Milliarden Euro. Der leichte Rückgang der Gesamteinnahmen erkläre sich durch einmalige Sondereffekte in der Vorsaison, hieß es. In der gerade abgelaufenen Spielzeit sei aber wieder mit einem signifikanten Anstieg der Umsatzerlöse der Bundesliga-Clubs zu rechnen, sagte Stefan Ludwig, Senior Manager der Sportbusiness Gruppe von Deloitte in Deutschland: "Vor allem neue TV-Verträge, das anhaltende Zuschauerinteresse und die modernste Stadioninfrastruktur in Europa tragen dazu signifikant bei."

Umsatzkrösus ist weiter die englische Premiere League. Die 20 Vereine lagen mit einem von den Transfererlösen bereinigten Gesamtumsatz trotz eines leichten Rückgangs auf 1,929 Milliarden Euro auch 2006 souverän vorn. Die Serie A aus dem Weltmeister-Land Italien folgte mit 1,399 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz. Die höchsten Wachstumsraten erzielten die spanische Primera Division mit einem Anstieg von 13 Prozent auf 1,158 Milliarden Euro und die französische Ligue 1 dank eines lukrativen TV-Deals mit einem Sprung von 31 Prozent auf 910 Millionen Euro.

Premier League will weiter wachsen

Mit insgesamt 6,7 Milliarden Euro (2004/2005: 6,3 Milliarden Euro) machten die "Big Five" mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aller europäischen Fußball-Ligen und -Verbände von 12,6 Milliarden Euro aus. Dass der Fußball ein Wachstumsmarkt ist, zeigt, dass der Gesamtumsatz in Europa sich um eine Milliarde Euro gegenüber 2004/2005 steigerte.

Deloitte-Manager Ludwig rechnet damit, dass die Premiere League ihre Spitzenposition in den nächsten Jahren sogar noch ausbaut und der Umsatz-Vorsprung auf eine Milliarde Euro wachsen kann. "Hierzu tragen insbesondere die neuen TV-Verträge bei, die den englischen Clubs mehr als 1,2 Milliarden Euro pro Saison in die Kassen spülen werden", meinte Ludwig.

In Deutschland können die Clubs von solchen TV-Einnahmen nur träumen. Die Vereine kassierten 2005/2006 (325 Millionen Euro) die mit Abstand geringsten Fernsehgelder der großen fünf Ligen. Daran wird auch der seit dem vergangenen Sommer geltende TV-Vertrag (440 Millionen Euro) nichts ändern. Am Gesamtumsatz der Bundesliga haben die Fernsehgelder einen Anteil von 27 Prozent. In den Konkurrenz-Ligen liegt der Anteil bei bis zu 62 Prozent (Serie A).

38.888 Fans im Schnitt

Dafür ist die Bundesliga weiterhin Europameister bei Sponsoring-und anderen kommerziellen Einnahmen sowie den Zuschauerzahlen. In die Kassen der Clubs flossen 360 Millionen Euro an Sponsorengeldern und 208 Millionen Euro beispielsweise aus Catering oder Merchandising. Grund für die hohen Sponsoring-Einnahmen ist unter anderem die große TV-Präsenz im frei empfangbaren Fernsehen.

Pro Spiel saßen durchschnittlich 38.888 Fans in den Bundesliga-Stadien, so viele wie in keiner anderen Liga in Europa. Die Spieltags-Einnahmen stiegen um 30 Prozent auf insgesamt 302 Millionen Euro. Dabei profitierten die Vereine unter anderem davon, dass im Zuge der WM-Vorbereitungen viele Stadien modernisiert oder neu gebaut wurden und so die modernste Stadionstruktur auf dem Kontinent entstand.

Claas Hennig, dpa

Quelle: ntv.de

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