Sport

Missbrauchte er eine Schwimmerin? Bundestrainer Lurz unter Verdacht

Wegen des Verdachts des sexuellen Übergriffs auf eine Minderjährige ermittelt die Staatsanwaltschaft in Würzburg gegen Deutschlands Freiwasser-Trainer Stefan Lurz. Eine 15-jährige Schwimmerin beschuldigt ihn, sie missbraucht zu haben. Das berichtet die "Mainpost".

"Es gilt für mich die Unschuldsvermutung": Stefan Lurz.

"Es gilt für mich die Unschuldsvermutung": Stefan Lurz.

(Foto: dpa)

Der Bundestrainer der Langstreckenschwimmer, Stefan Lurz, ist nach einem Bericht der "Mainpost" wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs ins Visier der Justiz geraten. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg bestätigte lediglich Vorwürfe gegen einen "Würzburger Schwimmtrainer", ohne eine Namen zu nennen. Dieser stehe im Verdacht, eine Schutzbefohlene sexuell missbraucht und genötigt zu haben, heißt es in einer Mitteilung der Anklagebehörde. "Weitere Auskünfte können derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen und aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes der Beteiligten nicht gegeben werden", sagte der stellvertretende Behördensprecher Burkhard Pöpperl.

Lurz soll sich bei einem Wettkampf im November 2009 in Essen und während eines Trainingslager-Aufenthalts Ende März 2010 in Singapur an einer 15 Jahre alten Schwimmerin vergangen haben. Die Mutter des Mädchens habe den 33 Jahre alten Schwimmtrainer vor etwa zehn Tagen angezeigt. Er sei daraufhin nach seiner Rückkehr von den Schwimm- Europameisterschaften in Ungarn am Montag in Würzburg vernommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

"Ich bin mir keiner Schuld bewusst"

Der Trainer und Bruder des Langstrecken-Rekordweltmeisters Thomas Lurz, der in der vergangenen Woche am Plattensee mit Gold über zehn Kilometer seinen 13. internationalen Titel gewonnen hatte, war am Mittwoch nicht erreichbar. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst", zitierte die "Mainpost" Stefan Lurz, der mit der ehemaligen Weltklasseschwimmerin Annika Liebs verheiratet ist. Sein Anwalt Norman Jacob wies alle Vorwürfe zurück. "Es gilt für mich die Unschuldsvermutung", sagte er. Weitere Erklärungen wolle er vorerst nicht abgeben. Nach "Mainpost"-Informationen soll der Arbeitsplatz von Stefan Lurz im Wolfgang-Adami-Bad durchsucht und sein Handy sichergestellt worden sein.

Der Deutsche Schwimm-Verband wollte keine detaillierte Stellungnahme abgeben. "Bis zur Klärung des Sachverhalts gilt für uns die Unschuldsvermutung", sagte der Direktor Leistungssport, Lutz Buschkow am Mittwoch in Budapest. Lurz habe ihn über die Vorwürfe informiert. "Dementsprechend war ich schockiert." Zunächst stünden die EM im Mittelpunkt, danach müsse man sehen, was bei den Untersuchungen herauskomme. "Es ist doch klar, dass wir mit aller gebotenen Sensibilität mit diesem Thema umgehen werden."

Verein will mit Ermittlern kooperieren

DSV-Präsidentin Christa Thiel wollte sich in Ungarn noch nicht weiter äußern. "Ich bin bislang auch nur von Herrn Buschkow über die Sache in Kenntnis gesetzt worden", sagte die Rechtsanwältin. Der Heimatverein von Lurz, der SV Würzburg, will besonnen reagieren. "Wir wollen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Wir treffen unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit geeignete Maßnahmen", wird Vereinspräsident Reinhard Stumpf in der "Mainpost" zitiert.

Der Verein werde mit den Ermittlern kooperieren, um sich nicht dem Vorwurf der Vertuschung auszusetzen. Da das Training bis zum September ruhe, sei keine Eile geboten. Lurz sei zum derzeitigen Stand nicht suspendiert.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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