Sport

"Ohne Druck keine Diamanten" Buschkow wird Sportdirektor

Ein "Nicht-Schwimmer" soll Deutschlands Schwimmer wieder flottmachen. Unmittelbar nach dem Ende der olympischen Becken-Wettkämpfe hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) wie erwartet den bisherigen Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow als neuen Sportdirektor vorgestellt. "Er ist der Beste", begründete DSV-Präsidentin Christa Thiel die Wahl. Buschkow hat als Ziel für Olympia 2012 in London sechs Medaillen für die Schwimmer und dreimal Edelmetall für die Springer ausgegeben.

"Das ist eine angenehme, aber schwierige Aufgabe - als Wasserspringer würde ich sagen, ein Schwierigkeitsgrad von 3,8", erklärte Buschkow, der ab sofort die Nachfolge des glücklosen Norwegers Örjan Madsen antritt und zunächst für fünf Jahre verpflichtet worden ist.

"Klares Direktionsrecht"

"Eine Grundvoraussetzung war, dass ich ein klares Direktionsrecht über alle Trainer bekomme", sagte Buschkow in Peking. "Wo Reibung ist, entsteht auch Feuer - und ich will, dass der Funke überspringt", erklärte der 50 Jahre alte Sportwissenschaftler aus Halle/Saale und kündigte eine harte Gangart an: "Ich sehe das wie in der Geologie. Ohne Druck entstehen keine Diamanten."

Der DSV hat mit der Benennung von Buschkow auch seine Strukturen verändert und verteilt die Posten des Sportdirektors und der Bundestrainer künftig auf mehrere Schultern. Buschkow ist für alle vier Sparten des DSV - Schwimmen, Springen, Wasserball und Synchronschwimmen - hauptverantwortlich und wird mit einer Machtfülle ausgestattet, die Madsen verwehrt geblieben war.

Seine erste Amtshandlung wird die Suche nach einem neuen Coach für die Schwimmer sein. "Es gibt große und kleine Baustellen. Dem Schwimmen gilt zunächst mein besonderes Augenmerk", sagte Buschkow.

Mit Blick auf Olympia 2012 in London verspricht der neue starke Mann des DSV, das in Peking bis auf Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen enttäuschende Schwimm-Team auf eine breitere Basis zu stellen: "Wir waren eine riesige Schwimm-Nation. Wenn es uns gelingt, unsere Strukturmaßnahmen umzusetzen, dann werden wir auch erfolgreich sein."

Große Hoffnungen auf Buschkow

Thiel setzt große Hoffnungen in Buschkow. Er habe eine entsprechende Ausbildung, verfüge über nationale und internationale Erfahrung und könne ein Team führen, erklärte die Chefin des DSV.

Madsen wünschte seinem Nachfolger alles Gute. "Er ist ein hervorragender Mann für diesen Posten. Seine Philosophie stimmt mit meiner überein", sagte der Norweger, fügte aber auch mahnend hinzu: "Er braucht die Unterstützung aller und muss auch die kritische Masse aller Trainer hinter sich haben."

Zumindest mit den Wasserspringern hat Buschkow seit seinem Amtsantrittt als Bundestrainer Erfolg gehabt - das gilt auch für Peking. Unter seiner Regie gab es im Synchronspringen Bronze durch Ditte Kotzian und Heike Fischer sowie Silber durch Sascha Klein und Patrick Hausding.

Holger Luhmann und Jörg Soldwisch, sid

Quelle: ntv.de

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