Daum im Kokainprozess Calmund als Zeuge
05.02.2002, 15:20 UhrIm Koblenzer Kokainprozess gegen den früheren Bundesliga-Trainer Christoph Daum ist nach über drei Monaten noch kein Ende abzusehen.
Obwohl das Verfahren bislang nur bis zum 26. Februar terminiert war, hat das Landgericht für den 5. März den mutmaßlichen Hauptbelastungszeugen geladen, wie der Vorsitzende Richter Ulrich Christoffel mitteilte. Gegen diesen Zeugen wird wegen versuchter Erpressung von Daums Verteidigung ermittelt.
Auch deutet nichts auf eine rasche Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung hin. Die Erste Große Strafkammer äußerte sich auch nicht zu einer kürzlich vom Oberlandesgericht Koblenz angeregten Abtrennung des Daum-Prozesses von dem Verfahren gegen zwei Mitangeklagte.
Staatsanwalt Jörg Angerer beantragte, den Kölner Rechtsmediziner Prof. Herbert Käferstein als Gutachter der umstrittenen Haarprobe des Fußball-Lehrers bald als Zeugen zu vernehmen. Dessen Untersuchung von Daums Haaren hatte den Wert eines hochgradig abhängigen Kokain-Konsumenten ergeben. Spätere Gegengutachten entlasteten den Coach jedoch. Daraufhin waren erneut Gerüchte aufgekommen, die Haarprobe könnte vertauscht worden sein.
Angerer beantragte daher auch die Vernehmung von Daums Notar, der beim Abschneiden der Haare dabei war. Außerdem sollte Bayer Leverkusens Manager Reiner Calmund als Zeuge gehört werden, weil er Daums Haarprobe Käferstein offenbar überbracht habe, ergänzte der Staatsanwalt.
Daums zweiter Verteidiger Ralph Mayer kritisierte erneut, dass der am 5. März geladene mutmaßliche Hauptbelastungszeuge ein Spitzel der Staatsanwaltschaft sei, dessen wahre Identität in den Akten bewusst verschleiert werde.
Die Anklage hält Daum den unerlaubten Erwerb von jeweils 3 bis 5 Gramm Kokain in 63 Fällen sowie die Anstiftung zur Beschaffung von gleich 100 Gramm der Droge vor. Der Prozess soll am 13. Februar fortgesetzt werden.
Quelle: ntv.de