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Sieg in letzter Minute Chelsea gewinnt Europa-League-Finale

Obwohl die Blues phasenweise ähnlich unterlegen waren wie im Champions-League-Finale vor einem Jahr in München, gewannen sie auch diesmal.

Obwohl die Blues phasenweise ähnlich unterlegen waren wie im Champions-League-Finale vor einem Jahr in München, gewannen sie auch diesmal.

(Foto: dpa)

92 Minuten kämpfen die Spieler von Benfica Lissabon im Finale der Fußaball-Europa-League um den Sieg. Doch dann bricht die letzte Minute der Nachspielzeit und der FC Chelsea stellt den Spielverlauf auf den Kopf. Dank eines Last-Minute-Treffers siegen die "Blues".

Der FC Chelsea hat sich trotz  Angsthasen-Fußballs in den Geschichtsbüchern des Europacups  verewigt. Die ersatzgeschwächten Blues gewannen in Amsterdam gegen Benfica Lissabon dank eines Last-Minute-Treffers des Serben Branislav Ivanovic (90.+3) vollkommen unverdient mit 2:1 (0:0) und damit erstmals in der Klubgeschichte die Europa League.

Bis zum deutschen  Champions-League-Endspiel am 25. Mai sind die Londoner im Besitz beider Europapokale.

Bis zum deutschen  Champions-League-Endspiel am 25. Mai sind die Londoner im Besitz beider Europapokale.

(Foto: AP)

Damit sind die Londoner bis zum deutschen  Champions-League-Endspiel am 25. Mai im Besitz beider Europapokale und machten als fünfter Verein nach Bayern München, dem FC  Barcelona, Ajax Amsterdam und Juventus Turin die Sammlung aller drei Europacups vollständig.

Marko Marin wurde zehn Tage vor dem Duell zwischen Bayern  München und Borussia Dortmund zum ersten Deutschen seit Andreas  Hinkel, der einen Europacup gewann. Wie Hinkel 2007 beim Triumph mit  dem FC Sevilla kam er im Finale aber nicht zum Einsatz. Der  spanische Welt- und Europameister Fernando Torres hatte Chelsea in  Führung gebracht (60.), Óscar Cardozo glich per Handelfmeter aus (68.).

Ähnliches Spiel wie in München

Die Blues waren phasenweise ähnlich unterlegen wie im Champions-League-Finale vor einem Jahr in München - und gewannen  erneut. Der spielbestimmende portugiesische Rekordmeister wurde wie  damals die Bayern für seine mangelnde Zielstrebigkeit hart bestraft und verlor vor den Augen seiner Klub-Legende Eusebio auch das siebte Europacup-Endspiel in Folge. Zuletzt hatte Benfica 1962 den  Landesmeister-Cup gewonnen - in Amsterdam und mit Eusebio als Spieler.

Benfica Lissabon konnte den "europäischen Fluch" nicht brechen.

Benfica Lissabon konnte den "europäischen Fluch" nicht brechen.

(Foto: dpa)

Welch große Bedeutung das Spiel für beide Vereine hatte, war  schon im Laufe des Tages zu erkennen gewesen. In beiden Ländern  hatten die Zeitungen dem Finale Sonderseiten gewidmet. "Schreibt  Geschichte", forderte A Bola in Portugal. "Auf geht's, Blues",  schrieb die britische Sun. Die Amsterdamer Innenstadt war fest in  der Hand der englischen Fans, die dort immer wieder lautstark José  Mourinho besungen, der im Sommer wohl an die Stamford Bridge  zurückkehren wird. Die 10.000 Benfica-Fans, die mit 30  Sonder-Flugzeugen aus Lissabon gekommen waren, hatten dagegen das  Fan-Fest rund um die ausverkaufte Amsterdam ArenA erobert. Unter den 46.163 Zuschauern waren auch zahlreiche deutsche Fans,  darunter eine große Abordnung des in der ersten K.o.-Runde  gescheiterten Bundesligisten Hannover 96, die offenbar in Hoffnung  auf eine Finalteilnahme ihres Klubs frühzeitig Ticket geordert  hatten.

Der einzige deutsche Spieler saß zumindest auf der Bank:  Marin rutschte dank der Verletzungen von Eden Hazard  (Oberschenkelbeschwerden) und Kapitän John Terry (Knöchelverletzung)  doch noch in Chelseas 18-köpfigen Kader. Zweiter Deutscher im  Innenraum war Schiedsrichter Felix Brych als Vierter Offizieller. Chelseas Defensivspieler David Luiz hatte das Spiel mit Blick  auf das Champions-Leaue-Finale im Vorjahr bei den Bayern als  "Hühnchen statt Steak" bezeichnet - es war aus Sicht seines Teams  ein ziemlich fades.

Benfica auch in Hälfte zwei klar besser

Dass die Blues unter erheblichen Personalsorgen litten - in John Obi Mikel und Victor Moses saßen sogar zwei  angeschlagene Spieler auf der Bank - war dem Spiel anzumerken.  Allerdings versuchten die Portugiesen, sich bis zum Schluss  durchzukombinieren und suchten viel zu selten den Abschluss. Die vermeintlichen Favoriten aus London bewegten sich viel zu  wenig und hatten in der 15. Minute Glück, dass Rodrigo gleich  zweimal im Strafraum wegrutschte. Chelseas Chancen durch Oscar (27.)  und Frank Lampard (38.) entstanden nur durch Unsicherheiten von Benfica-Keeper Artur.

Nach der Pause verstärkte sich der Eindruck der ersten Hälfte  zunächst sogar noch: Während die Chelsea-Stars über den Platz  trabten, zeigte Benfica, die große Chance nun begreifend, noch mehr  Biss. Doch Cardozos Tor verweigerte der niederländische  Schiedsrichter Björn Kuipers wegen vermeintlicher Abseitsstellung  die Anerkennung - eine Millimeter-Entscheidung.  Eduardo Salvio zwang Petr Cech zu einer ersten Parade. Jenen  Ball warf der Tscheche weit ab, Mata verlängerte zu Torres; der bis  dahin nicht in Erscheinung getretene Stürmer spielte Artur in  Weltklassemanier aus und schob den Ball ins Tor. Doch Benfica  haderte nicht und kam durch den berechtigten Strafstoß nach  Handspiel von César Azpilicueta zum Ausgleich. In der 88. Minute  hatte Benfica Glück, als Frank Lampard mit einem Schuss aus gut 20 Metern nur die Latte traf.

Beste Spieler bei Benfica waren der von Bayer Leverkusen  umworbene Nicolás Gaitan und Cardozo. Bei Chelsea gefielen Mata und Cech noch am ehesten.

Quelle: ntv.de, sid

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