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"Ich war eigentlich tot" Clemens übersteht großen Krimi bei Darts-WM

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Das war knapp. Gabriel Clemens setzt sich gegen Außenseiter Jim Williams erst nach dramatischen sieben Sätzen durch. Nun könnte er bei der WM in London deutsche Darts-Geschichte schreiben.

Der deutsche Darts-Profi Gabriel Clemens hat einen Krimi bei der WM in London für sich entschieden und steht zum zweiten Mal im Achtelfinale. Am Abend bezwang der 39 Jahre alte Saarländer den Waliser Jim Williams in einem hochklassigen und dramatischen Match mit 4:3. Er hat damit ein Preisgeld von 35.000 Pfund, knapp 40.000 Euro sicher.

"Ich war eigentlich tot, habe es dann irgendwie geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ich habe ein paar gute Momente gehabt", sagte der überwältigte Clemens in einer ersten Reaktion bei DAZN. Als der finale Pfeil im Bullseye landete, freute sich der Deutsche ausgelassen und schwang die Faust auf der größten Darts-Bühne der Welt. "Es war mit Sicherheit eins der sehr guten Spiele. Ob es besser war als das, was ich vorher gespielt habe, weiß ich nicht. Vom Kämpferischen war es eine gute Leistung", sagte Clemens.

Der Saarländer erlebte im Alexandra Palace eine Achterbahnfahrt der Gefühle. 1:0 in Führung, 2:1 in Führung, zwei Chancen zur 3:1-Führung verpasst, 2:3 in Rückstand, Matchdart überstanden, ersten Matchdart direkt genutzt. "Zum Glück habe ich den Schalter nach dem fünften Satz nochmal irgendwie umlegen können und wieder besser gespielt", sagte ein zufriedener "German Giant" im Gespräch mit ntv.de.

Clemens hat nach dem gerade so abgewendeten Aus die Chance, in seinem Achtelfinale gegen Danny Noppert (Niederlande) oder Alan Soutar (Schottland) als erster Deutscher in der WM-Historie ins Viertelfinale einzuziehen. Die Partie ist noch nicht terminiert, findet aber noch vor dem Jahreswechsel statt. "Das sind sehr gute Spieler. Die haben bei den letzten Turnieren richtig gute Leistungen gezeigt. Aber ich werde nur auf mich gucken, damit fahre ich das ganze Turnier über schon gut", sagte Clemens zu ntv.de. "Wenn ich mich auf mein Spiel konzentriere, kann ich jedem Gegner gefährlich werden."

Deutsche Fans singen

"Der German Giant" in Aktion: Clemens konnte das Aus gerade noch so abwenden.

"Der German Giant" in Aktion: Clemens konnte das Aus gerade noch so abwenden.

(Foto: picture alliance / empics)

Clemens bekam im Alexandra Palace von Anfang an die Unterstützung der rund 3000 Fans, die zu einem erstaunlich großen Teil aus Deutschland waren. "Oh wie ist das schön" erklang schon vor Spielbeginn. "Man hat das definitiv mitbekommen. Es sind 750 Karten nach Deutschland gegangen, die machen da einen ganz schönen Radau", lobte Clemens. Und die deutsche Nummer eins trug dann mit einem starken Start zur Stimmung bei.

Er gewann den ersten und den dritten Satz, sein spektakuläres Finish von 157 Punkten begeisterte das Publikum. Doch das Spiel blieb offen, weil der Waliser Williams nach dem Überraschungssieg über Ex-Europameister James Wade erneut überzeugte. Im vierten Satz vergab Clemens zwei Darts auf eine 3:1-Führung, der leichte Außenseiter glich erneut aus. Williams übernahm die Kontrolle und hatte sogar einen Matchdart, aber dann kippte das Spiel und Clemens gewann doch noch.

Auf Unterstützung vieler deutscher Fans kann am Mittwochabend auch Martin Schindler hoffen. Der zweite verbliebene Deutsche im Turnier geht als klarer Außenseiter in die Partie mit dem Weltranglisten-Vierten Michael Smith. "Ich drücke Martin natürlich die Daumen. Er war heute mit mir hier, morgen begleite ich ihn", sagte Clemens nach seinem denkwürdigen Auftritt im "Ally Pally".

Quelle: ntv.de, mau/sks/dpa

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