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Homophobe Tennislegende Court attackiert gleichgeschlechtliche Ehe

"Der Tennissport ist voll von Lesben": Margaret Court.

"Der Tennissport ist voll von Lesben": Margaret Court.

(Foto: AP)

Margaret Court äußerst sich zur gleichgeschlechtlichen Ehe. Männer mit Männern, Frauen mit Frauen? Diesen Leuten müsse man helfen, befindet die australische Tennislegende. "Wir sind nicht gegen diese Leute." Heiraten aber dürften sie nicht. Der Protest ist scharf.

Die homophoben Verbalattacken von Tennis-Ikone Margaret Court aus dem fernen Australien haben die Tennis-Welt in Aufruhr versetzt. Die 74-Jährige legte in der Diskussion über gleichgeschlechtliche Beziehungen sogar noch nach und muss sich auf einen etwaigen Boykott des nach ihr benannten Courts bei den Australian Open 2018 gefasst machen. "Der Tennissport ist voll von Lesben", sagte Court in Melbourne in einer christlichen Radiosendung. "Wir sind hier, um ihnen zu helfen. Wir sind nicht gegen diese Leute."

Tennisspielen konnte sie. Hier ein Bild aus dem Jahr 1971.

Tennisspielen konnte sie. Hier ein Bild aus dem Jahr 1971.

(Foto: imago sportfotodienst)

Transgender-Kinder bezeichnete Court als "Werk des Teufels". Die ehemalige US-Open-Siegerin Samantha Stosur kritisierte ihre Landsfrau am Rande der French Open harsch. "Was sie da sagt, ist wirklich verrücktes Zeug. Und die ganze Tennis-Familie hier hat dieselbe Meinung", betonte Stosur nach ihrem Drittrundeneinzug in Roland Garros. Zwei Tage zuvor hatte sich die 33-Jährige für die Einführung der Homo-Ehe in Australien ausgesprochen.

Die australische Doppelspezialistin Casey Dellacqua, die mit ihrer Partnerin zwei Kinder hat, fühlte sich von den Court-Kommentaren "verletzt". "Jeder kann sein Meinung haben, aber meine Familie hat so etwas nicht verdient", sagte Dellacqua in Paris: "Margaret liegt falsch, wenn sie anprangert, dass meinen Kindern ein Vater vorenthalten wird und sie deshalb keinen guten Start ins Leben hätten." Die 24-malige Grand-Slam-Siegerin Court hatte die Diskussion in der vergangenen Woche mit der Ankündigung entfacht, die einheimische Fluglinie Qantas boykottieren zu wollen. Der Grund: Der Geschäftsführer der Airline, Alan Joyce, hatte sich öffentlich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe stark gemacht.

"Ich kann das nicht verstehen"

"Ich glaube an die Ehe als Vereinigung zwischen Mann und Frau, wie in der Bibel festgeschrieben", hatte Court in einem offenen Brief an Joyce geschrieben. Sie ist bereits seit Jahren als christliche Laienpredigerin in Down Under unterwegs - und für ihre konservative Haltung bekannt. Court, die in Perth lebt und ihre insgesamt 24 Einzeltitel bei den vier Majors zwischen 1960 und 1973 gewann, ist Mitglied der "Hall of Fame" des Tennissports.

Mittlerweile haben Spielerinnen wie die 60 Jahre alte Martina Navratilova, eine bekennende Lesbe, mit Nachdruck gefordert, den Namen der "Margaret-Court-Arena" zu ändern und sogar einen Boykott des zweitgrößten Platzes im Melbourne Park gefordert. Dieser Court wird jedes Jahr im Januar bei den Australian Open genutzt. "Wenn die Profis zu dem Entschluss kommen, dass der Name geändert werden soll, dann muss das aber vor dem Turnier nächstes Jahr geschehen", sagte der britische Weltranglistenerste Andy Murray in Paris und meinte: "Ich kann nicht verstehen, warum jemand damit Probleme hat, wenn sich zwei Menschen lieben und heiraten. Egal, ob es zwei Männer, zwei Frauen oder Mann und Frau sind."

Der australische Tennis-Verband hat sich bereits ebenso wie der Betreiber der Anlage im Melbourne Park von den Court-Aussagen distanziert. Dellacqua sprach sich nicht explizit für einen allgemeinen Boykott der Margaret-Court-Arena aus. "Wenn ich bei den Australian Open auf diesem Platz spielen muss, dann werde ich das tun. Ich werde dann wie immer viele Leute haben, die mich unterstützen", meinte die 32-Jährige.

Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid

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