Sport

Nach Kantersieg gegen Italien DEB-Team kämpft gegen das Olympia-Debakel

Lukas Reichel (r.) freut sich über sein 5:0 gegen Italien.

Lukas Reichel (r.) freut sich über sein 5:0 gegen Italien.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Das deutsche Eishockey-Nationalteam überzeugt bei der WM in Finnland. Das Viertelfinale ist der Auswahl schon nach dem fünften von sieben Vorrundenspielen nicht mehr zu nehmen. Als komplette Wiedergutmachung für Olympia reicht das aber noch nicht.

Das Zittern bis zum Vorrundenabschluss gegen die Schweiz fällt höchstwahrscheinlich aus. Das deutsche Eishockey-Nationalteam kann bei der Weltmeisterschaft in Finnland frühzeitig für das Viertelfinale planen. Drei Monate nach der herben Olympia-Enttäuschung ist der ganz große Druck vor den beiden letzten Gruppenspielen in Helsinki gegen Kasachstan am Sonntag (15.20 Uhr) und die stark besetzten Eidgenossen am Dienstag (11.20 Uhr/beide Sport1 und MagentaSport) erst einmal weg.

Dank des 9:4 gegen Italien am Freitag war der Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm das Weiterkommen nur noch rechnerisch zu nehmen. Das 0:3 der Franzosen gegen Dänemark machte den Einzug ins Viertelfinale dann perfekt. Zum fünften Mal bei den vergangenen sechs WM-Turnieren würde Deutschland zu den Top Acht gehören. Der Anspruch inzwischen aber ist höher - und insbesondere nach der knapp verpassten WM-Medaille 2021 gewachsen. "Wir wissen alle, dass wir in den letzten Jahren immer besser und besser wurden, und das deutsche Eishockey immer größer und größer wird. Natürlich ist unser Ziel, um die Medaillen mitzuspielen", sagte der nachgereiste Verteidiger Leon Gawanke.

Was bedeutet ein vorzeitiger Viertelfinal-Einzug?

Schon jetzt ist der herbe Rückschlag von Olympia zumindest relativiert. In Peking war Deutschland nach der knapp verpassten Medaille bei der WM in Riga mit offen ausgesprochenen Gold-Hoffnungen angetreten. Dann schaffte das Team nur einen erzitterten Pflichtsieg gegen den eigentlich nicht konkurrenzfähigen Gastgeber China und scheiterte vor dem Viertelfinale. In Helsinki half zur Bilanz von vier Siegen in bisher fünf Vorrundenspielen allerdings auch die vermeintlich leichtere Gruppe. Rekordchampion Russland war ursprünglich als Top-Nation ein deutscher Vorrundenkonkurrent, wurde aber aufgrund des Angriffs auf die Ukraine ausgeschlossen.

Was ist jetzt noch möglich?

Es scheint nicht ausgeschlossen, dass Deutschland wie im vergangenen Jahr das Halbfinale erreicht. In den beiden abschließenden Vorrundenspielen kann das Team seine Ausgangsposition verbessern, um den vermeintlich schwierigsten Gegnern aus dem Weg zu gehen. Die andere Vorrundengruppe in Tampere ist mit Finnland, Schweden, Tschechien und den USA vermeintlich stärker besetzt. Eine dieser Nationen ist wahrscheinlich der Viertelfinal-Gegner. Im Falle eines Ausscheidens im Viertelfinale wäre die Olympia-Wiedergutmachung nicht komplett gelungen. Auch Söderholms Ziel ist es, um Medaillen zu spielen.

Warum läuft es besser als bei den Olympischen Spielen?

Aus verschiedenen Gründen. Die Stimmung in der Mannschaft ist besser. Der Teamgeist erinnert an die WM 2021. Wenn ein Schuss geblockt wird, feiert die Ersatzbank. "Unglaublich", nannte NHL-Verteidiger Moritz Seider den Zusammenhalt. "Wir sind supergut zusammen gewachsen", sagte der 21-Jährige von den Detroit Red Wings. Wie der beim 2:1 gegen die Slowakei überragende NHL-Goalie Philipp Grubauer von den Seattle Kraken ist Seider ein weiterer wichtiger Faktor. Grubauer und Seider bringen Qualität und ein starkes Selbstvertrauen mit, dass Deutschland jeden schlagen kann. An den Olympischen Spielen hatten - bei allen Nationen - keine NHL-Profis teilgenommen.

Mehr zum Thema

Was bringt die zusätzliche Nordamerika-Verstärkung?

Die beiden Nachkömmlinge Lukas Reichel (20) und Leon Gawanke (22) verstärken seit dem 9:4 gegen Italien das Team. Beide spielen in der zweitklassigen nordamerikanischen Profiliga AHL. Beide waren nach ihrem Playoff-Aus mit ihren Teams am vergangenen Sonntag bereit, kurzfristig in den Flieger zu steigen. Und beide zeigten auf Anhieb ihre Stärken: Gawanke mit präzisen Aufbaupässen, die das Spiel beschleunigen. Reichel mit Kreativität in der Offensive. Der frühere Berliner ist aus Söderholms Sicht ein "Trumpf" und auch deswegen enorm wichtig, weil weitere WM-Einsätze von NHL-Stürmer Tim Stützle fraglich sind. Der Angreifer der Ottawa Senators ist seit dem 3:2 gegen Frankreich am Montagabend verletzt.

Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen