Russland siegt deutlich DEB-Team vom eigenen Mann ausgeknockt
08.05.2017, 18:59 Uhr
Deutschland hatte gegen Russland nichts zu bestellen.
(Foto: imago/ActionPictures)
Mal wieder einen Großen ärgern, hatte es vor der Partie gegen Russland geheißen. Der Plan scheitert dann aber an den eigenen Reihen. Nach einer Matchstrafe macht die Sbornaja kurzen Prozess mit dem deutschen Team.
Deutschlands Eishockey-Team hat bei der Heim-WM die zweite bittere Pleite im dritten Spiel erlitten. Gegen Rekordweltmeister Russland unterlag das Team von Bundestrainer Marco Sturm mit 3:6 (0:3, 0:2, 3:1) trotz des ersten WM-Einsatzes von Kapitän Christian Ehrhoff. Nach einem zwischenzeitlichen 0:5 bewies der Gastgeber im Schlussdrittel Moral und verkürzte durch Brooks Macek (46. Minute), Philip Gogulla (49.) und Frederik Tiffels (60.).
Schmerzlicher als die 37. Niederlage im 38. WM-Spiel gegen den Turnierfavoriten ist allerdings der Ausfall von zwei Stürmern. Der Torjäger der Arizona Coyotes, Tobias Rieder, schied nach einem Zusammenprall mit dem Münchner Brooks Macek mit einer Knieverletzung aus.
Hager rüpelt sich ins Abseits
Patrick Hager musste derweil bereits im ersten Drittel nach einem Schlittschuhtritt mit einer Matchstrafe vom Eis. In der resultierenden Unterzahl nach Hagers unnötiger Attacke von hinten in die Beine von Sergej Mosjakin kassierte das DEB-Team die bereits vorentscheidenden Gegentreffer zum 0:2 und 0:3.
"Er ist meiner Meinung nach unser bester Stürmer. Aber er muss sich in seinen Körperattacken besser kontrollieren, da ist er manchmal übermotiviert", kritisierte Ex-Bundestrainer Hans Zach bei Sport1. Der Kölner, von seinem Klub in den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wegen "teamschädigenden Verhaltens" suspendiert, hatte beim 2:1 gegen die USA das Siegtor und beim 2:7 gegen Schweden das zwischenzeitliche 1:1 erzielt.
Im ungleich wichtigeren Spiel gegen den direkten Konkurrenten Slowakei im Kampf um das Viertelfinale am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport 1) ist der bislang zweifache WM-Torschütze auf jeden Fall gesperrt. Für den 27-maligen Weltmeister trafen vor rund 18.500 Zuschauern in der erneut ausverkaufte Arena in Köln Wadim Schipatschjow (2./18.), Sergej Plotnikow (19.), Nikita Gussew (32.) und Nikita Kutscherow (36./52.).
Gegen Ex-Weltmeister Slowakei und die nachfolgenden vermeintlich leichteren Vorrundengegner Dänemark (12. Mai), Italien (13. Mai) und Lettland (16. Mai) wird der Druck für die DEB-Auswahl nun größer. Auf dem angestrebten erneuten Weg ins Viertelfinale muss das Sturm-Team trotz der Ausfälle wieder punkten.
Torhüter und Abwehr dilettantisch
"Die Jungs sind bereit. Wir werden wieder versuchen, einen Großen zu ärgern", hatte Bundestrainer Sturm noch vor dem Spiel gesagt, wurde aber bereits nach 64 Sekunden bitter enttäuscht. Beim ersten Gegentor durch St. Petersburgs Schipatschjow passte die Zuordnung in der Abwehr überhaupt nicht. NHL-Keeper Thomas Greiss von den New York Islanders, gegen die USA noch überragend, patzte zudem beim 0:2 erneut durch Schipatschjow in Unterzahl nach Hagers Foul. Bei allen anderen Toren war Greiss machtlos.
Auch mit diesmal sieben Verteidigern patzte die deutsche Abwehr allerdings wie schon gegen Schweden entscheidend. Ein Kaderplatz in der Verteidigung ist immer noch frei, da Mannheims Sinan Akdag noch nicht gemeldet ist. Theoretisch könnte auch Anaheims Korbinian Holzer aus der NHL am Wochenende dazustoßen. Verstärkung aus Nordamerika könnte das DEB-Team zudem bereits in den kommenden Tagen bekommen, sollten die Washington Capitals in der Nacht auf Dienstag gegen Tom Kühnhackls Pittsburgh Penguins in den NHL-Playoffs ausscheiden. Dann wäre in Philipp Grubauer ein weiterer Torhüter frei. Auf Star-Stürmer Leon Draisaitl muss Bundestrainer Sturm allerdings warten. Nach dessen Fünf-Punkte-Gala beim 7:1 der Edmonton Oilers gegen Holzers Ducks ist fraglich, ob der 21-Jährige überhaupt noch bei der WM auflaufen kann.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/sid