Sport

Fall Busch nun ein Dopingfall DEB doch noch einsichtig

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat den Verantwortlichen des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bei einem Krisengipfel in Frankfurt ein Schuldeingeständnis im Fall Florian Busch abgerungen. In einer gemeinsamen vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verbreiteten Erklärung hieß es, beide Seiten würden übereinstimmen, "dass Florian Busch am 6. März 2008 eine von der NADA veranlasste Dopingkontrolle verweigert hat."

Damit ist der Stürmer vom deutschen Meister Eisbären Berlin, der bei der WM in Kanada ungeachtet aller Turbulenzen zum Einsatz kam, nach den Bestimmungen des NADA-Codes mindestens für ein Jahr zu sperren.

NADA will wieder kontrollieren

"Es war ein guter Tag für das Doping-Kontrollsystem", resümierte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, der bei den harten Verhandlungen als Schlichter fungierte, "beide Seiten waren um eine Einigung bemüht. Wir haben drei Stunden zusammengesessen. Es war eine klare Aussprache, die jedoch zu jederzeit konstruktiv war."

Beide Seiten verständigten sich darauf, die Angelegenheit von einem adhoc-Schiedsgericht des DOSB juristisch klären zu lassen und unverzüglich eine neue Trainingskontrollvereinbarung abzuschließen. Die NADA nimmt ihre Kontrolltätigkeit wieder auf. Zudem sicherten DEB-Vizepräsident Uwe Harnos und der heftig in die Kritik geratene Generalsekretär Franz Reindl zu, alle Spieler, auch die im Ausland beschäftigten, fristgerecht für den NADA-Testpool zu melden.

Schiedsspruch soll bindend sein

Bislang hatte der DEB, der Busch lediglich verwarnt und mit einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro belegt hatte, den Fall als Missed Test abgetan. Dieses Verhalten hatte die NADA brüskiert und am 5. Mai dazu bewogen, die Trainingskontrollvereinbarung mit dem DEB zu kündigen. Der Verband, der es zudem unterlassen hatte, zahlreiche im WM-Kader stehende Akteure bei der NADA zu melden, war durch die Ankündigung des Bundesinnenministeriums, jährliche Fördergelder in Höhe von 600.000 Euro vorerst einzubehalten, zusätzlich unter Druck geraten.

Bereits in der kommenden Woche sollen sich der DEB und die NADA auf die Besetzung des dreiköpfigen Schiedsgerichts einigen. Den noch ausstehenden Schiedsspruch wollen beide anerkennen und umsetzen. Bis zu der Entscheidung, deren Termin offen ist, wird Busch nicht für die deutsche Nationalmannschaft zum Einsatz kommen. Allerdings wird den Angreifer diese Strafe kaum treffen, da sich sowohl die Liga als auch die Nationalmannschaft in der Sommerpause befinden. Das nächste Länderspiel findet erst am 5. November gegen Kanada statt.

DEB will NADA-Code anwenden

Die NADA setzte zudem durch, dass die Kooperationsvereinbarung zwischen DEB und DEL geändert wird. In Zukunft soll ein "Durchgriff der Sanktionierung von festgestellten Dopingvergehen auch für den Spielbetrieb der DEL erlaubt" sein. Angestrebt werde eine Vereinbarung zwischen NADA, DEB und der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Der Verband sicherte auch zu, den NADA-Code "unverzüglich" in seine Regelwerke zu integrieren. Dies soll auf der Mitgliederversammlung am 12. Juli geschehen.

Quelle: ntv.de

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