Sport

Nur Kartellamt macht Sorgen DFB wirtschaftlich kerngesund

Finanziell auf Rosen gebettet, aber mit großem Respekt vor den weiteren Entscheidungen des Bundeskartellamts geht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz (7. bis 29. Juni). "Die wirtschaftliche Lage des DFB ist eine tolle Story. Aber wir sind keine Aktien- und auch keine Kapitalgesellschaft, sondern ein gemeinnütziger Verein. Das ist etwas ganz anderes, als die Konkurrenz auf dem Markt zwischen Auto- oder Kaffeeherstellern", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger bei der Finanz-Pressekonferenz des größten Sportfachverbandes der Welt in Frankfurt/Main.

Appell ans Kartellamt

Zwanziger appellierte damit erneut an die Wettbewerbshüter in Bonn, die seit rund fünf Monaten gegen den DFB und seine handelnden Personen wegen möglicher Sponsorenabsprachen mit den Klubs im deutschen Profifußball ermitteln. Zuletzt standen nach DFB-Angaben sowohl die Austragung des DFB-Pokals sowie die Länderspiele gegen Weißrussland in Kaiserslautern am 27. Mai und gegen Serbien in Gelsenkirchen am 31. Mai auf der Kippe.

"Wir hoffen, dass das Verfahren schnellstmöglich beendet wird, damit wir Rechtssicherheit haben. Schließlich könnte jeder Vertrag über ein Länderspiel zur Grundlage haben, dass man erneut Verstöße begeht, die für die betreffenden Personen ein erhebliches Bußgeld zur Folge haben. Wir hoffen auf ein Signal des Kartellamts, damit wir im Zuge der Sponsorenverträge für die Qualifikationsspiele der WM 2010 wieder auf einer sicheren Grundlage arbeiten können", sagte der DFB-Boss.

Kein Plan B

Ungeachtet der anhaltenden Probleme mit dem Kartellamt treibt der DFB seine finanzielle Zukunftsplanung ohne Alternativszenarien voran. Die Verhandlungen über die Vergabe der Medienrechte des DFB (Länderspiele, DFB-Pokal 3. Liga) bis 2009 mit der Agentur von ARD und ZDF, SportA, stehen kurz vor dem Abschluss. Aufgrund der Zustimmung von SportA kann der DFB den Pay-TV-Sender Premiere als zusätzlichen Anbieter der Pokalspiele schon ab der kommenden Saison mit ins Boot zu holen.

Laut DFB-Boss Zwanziger könnten die Klubs durch den neuen Vertrag in den kommenden vier Jahren mit rund 70 Millionen Euro an Mehreinnahmen rechnen. "Bei der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes haben wir überwiegend positive Reaktionen auf dieses Modell erhalten. Einigen Klubs war aber auch das nicht gut genug und sie wollten ausschreiben lassen. Dann hätte es aber auch keine Veränderung der Verträge für die kommende Saison gegeben", meinte Zwanziger.

100 Millionen Euro Rücklagen

Voraussetzung ist allerdings, dass das Kartellamt der Neufassung des laufenden Vertrags für die kommende Saison zustimmt. Sollte es zu einer Ablehnung kommen, würde der bestehende Vertrag mit ARD und ZDF bis 2009 weiterlaufen. Erst ab dem 1. Juli 2008 könnte eine Ausschreibung für den Länderspielvertrag, DFB-Pokal, Frauenfußball und 3. Liga vorgenommen werden. Dafür hatten sich zuletzt der Burda-Verlag und der Privatsender Sat.1 interessiert.

Abseits der aktuellen Diskussionen präsentierte Schatzmeister Horst R. Schmidt bei der Veröffentlichung der finanziellen Jahresabschlüssen der Jahre 2006 und 2007 durchweg stabile Zahlen. Das Haushaltsvolumen betrug jeweils knapp 80 Millionen Euro, die Rücklagen des Verbandes liegen zusammengefasst bei derzeit rund 100 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de

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