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Erstmals seit 2008 bei Olympia Starke DHB-Frauen bringen sich selbst zum Weinen

Kapitänin Emily Bölk darf ihre Tasche für Paris langsam packen.

Kapitänin Emily Bölk darf ihre Tasche für Paris langsam packen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen liefert im zweiten Spiel der Olympia-Qualifikationen eine starke Leistung ab: Durch den Sieg über Montenegro bestehen am Ticket für Paris nur noch rechnerische Zweifel.

Deutschlands Handballerinnen sind erstmals seit 16 Jahren wieder bei den Olympischen Spielen dabei. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch feierte mit einem 28:24 (11:7) gegen den EM-Dritten Montenegro den zweiten Sieg im zweiten Spiel des Ausscheidungsturniers in Neu-Ulm und buchte durch die anschließende 14:32-Niederlage von Außenseiter Paraguay gegen Slowenien vorzeitig das Paris-Ticket. "Ich bin sehr glücklich, dass wir den Job erledigt haben. Gratulation an die Mannschaft", sagte Gaugisch.

Linkshänderin Julia Maidhof (9 Tore) erzielte die meisten Tore für das deutsche Team. Wie schon beim souveränen Auftakt gegen Slowenien (31:25) gab Gaugischs Team stets den Ton an und konnte sich auf eine einmal mehr bärenstarke Filter verlassen, die hinter der felsenfesten Deckung immer wieder erfolgreich in die Ecken ihres Tors hechtete.

"Heute können wir das eintüten, deshalb ist es wichtig, dass wir diesen Schritt gehen", sagte DHB-Coach Gaugisch vor der Partie, in der sich Deutschland auf einen aggressiven und teilweise "dreckig" spielenden Gegner eingestellt hatte. Dieses erwartet intensive Spiel sahen die 4269 Zuschauer in der Ratiopharm-Arena sowie in der ARD, in deren Programm erstmals seit der bislang letzten Olympia-Teilnahme 2008 ein Livespiel einer weiblichen DHB-Auswahl übertragen wurde, schließlich von Beginn an.

Die Defensivreihen bestimmten die Partie, beide Teams packten hart zu. Auf deutscher Seite fand die bereits gegen Slowenien überragende Filter glänzend in die Partie, im Angriff gab es aber nur wenig Durchkommen. Nach zehn Minuten waren insgesamt erst fünf Treffer gefallen. Beim 7:3 (17.), der ersten Vier-Tore-Führung, gingen vier DHB-Treffer aufs Konto von Maidhof, die vom Siebenmeterstrich traf.

Dank Filter, die in der ersten Hälfte eine sensationelle Quote von 57 Prozent gehaltener Bälle vorweisen konnte, und der eingewechselten Alina Grijseels, die das Spiel zielgerichteter offensiv lenkte, kam Deutschland besser in das Spiel. Montenegro biss sich zunehmend die Zähne aus. Schon in der letzten Minute liefen auf der Bank Tränen: Kapitänin Emily Bölk weinte in der Gewissheit, dass sie nun als zweite Frau aus der Familie bei einem Olympischen Handballturnier dabei sein wird. Mutter Andrea nahm an den Olympischen Spielen 1992 und 1996 teil. Später, als die Schlusssirene erklungen war, folgten mehrere Spielerinnen auf der Platte dem Vorbild ihrer Kapitänin.

"Beste Werbung"

"Das war beste Werbung für den Frauenhandball", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause in der ARD. Männer-Bundestrainer Alfred Gislason, dessen Team sich bereits für Paris qualifiziert hat, schwärmte aus der Ferne ebenfalls von einer "überragenden" Leistung: "Sie spielen sehr, sehr gut. Und das gegen Montenegro, die eigentlich eine gute Mannschaft sind."

Ein 4:0-Lauf kurz nach Wiederbeginn bescherte dem deutschen Team immense Sicherheit, der Vorsprung wuchs beim 20:10 (43.) zwischenzeitlich auf zehn Tore - die Vorentscheidung. Weil Deutschland hinten raus etwas schludrig agierte, kam Montenegro noch einmal etwas heran.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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