"Haben keine Krisenstimmung" DHB-Team glaubt an EM-Medaille
21.01.2008, 14:53 UhrDas Video war schonungslos. Wenige Stunden nach dem spanischen Fiasko zum Vorrundenabschluss der Handball-EM in Norwegen bekamen die deutschen Weltmeister ihre bittere Pleite gleich noch einmal vorgeführt - und kannten danach nur ein Ziel. "Wir werden uns auf sie stürzen", sagte Dominik Klein vor dem Hauptrundenauftakt gegen Island am Dienstag in Trondheim.
Ein Auftritt wie beim 22:30 (12:12) gegen die Spanier soll den Deutschen nicht noch einmal passieren, auch wenn Bundestrainer Heiner Brand nach der Analyse am Fernseher eingestehen musste: "Mein schlechter Eindruck vom Spielfeldrand hat sich bestätigt." Von einem vorzeitigen Ende aller EM-Träume wollen er und seine Spieler aber nichts wissen.
Ratlosigkeit bei Hens
"Wir haben keine Krisenzeit. Wir sind keine Ausnahmemannschaft und müssen uns alles hart erarbeiten", so Brand. An der Ausgangssituation habe sich nichts geändert: "Aus einer Niederlage kann man stärker werden. Und wir müssen zeigen, dass wir eine Mannschaft sind - nicht nur, wenn man siegt, sondern auch, wenn man verliert."
Vor allem im Rückraum hatte es gegen die Iberer wie schon in der gesamten Vorrunde gehapert. Dort sind vor allem Christian Zeitz und auch Pascal Hens noch nicht ins Turnier gekommen. Der Hamburger Hens wusste auch am Tag danach nicht, warum er es nach drei Vorrundenspielen und 27 Versuchen erst auf acht Tore gebracht hat. "Ich habe keine Ahnung. Ich kann auch keine Erklärung finden", sagte der Rückraumriese, schließlich fühle er sich gut. Auch Kapitän Markus Baur bestätigte: "Pascal spielt nicht anders als sonst."
Alternative für den Rückraum
Viele Alternativen hat Brand nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Pechvogel Oleg Velyky für die entscheidenden Spiele um den Halbfinaleinzug nicht. Zunächst nominierte er den Lemgoer Rolf Hermann auf Halblinks nach. Ansonsten setzen Trainer und Spieler auf den WM-Effekt: Auch beim Heim-Triumph 2007 gab es nach einer Vorrundenpleite und vielen Zweifeln gegen Polen noch den goldenen Abschluss.
Damals half auch der nachnominierte Christian Schwarzer als großer Motivator dem Team wieder auf die Beine, diesmal werden laut Markus Baur alle ihren Mann stehen: "Wir haben immer ein Mistspiel gehabt. Jeder weiß, was jetzt ansteht. Wir werden gegen Island eine andere Mannschaft sehen."
Bilanz spricht für DHB-Team
Gegen Island spricht zumindest die Bilanz eindeutig für Deutschland: In bislang 60 Spielen gab es 38 Siege und nur 17 Niederlagen. Die Stars Olafur Stefansson (Ciudad Real) im Rückraum sowie der frühere Gummersbacher Bundesliga-Torschützenkönig Gudjon Valur Sigurdsson auf Linksaußen können allerdings fast allein ein Spiel entscheiden.
Soll es wie 2004 noch zum EM-Titel reichen, müssen am besten drei Siege in der Hauptrunde her. Nach den Isländern, gegen die Markus Baur wie bei fast jedem großen Turnier seinen Geburtstag feiert (37), warten in Titelverteidiger Frankreich am Mittwoch und Rekord-Europameister Schweden am Donnerstag aber zwei echte Brocken.
von Marlen Haselhuhn, sid
Quelle: ntv.de