Neue Verbalattacke im Handball DHB drohen stürmische Zeiten
16.02.2012, 18:35 Uhr
Martin Heuberger ist Bundestrainer in einem desolaten Handball-Verband, findet Ex-Nationalspieler Frank von Behren.
(Foto: REUTERS)
Es war für kurze Zeit ruhig geworden um die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Nun folgt die nächste Attacke auf den Deutschen Handball-Bund: Ex-Nationalspieler Frank von Behren unterstreicht die Kritik von Silvio Heinevetter. Der DHB gebe ein "erbärmliches Bild ab".
Die Wogen nach der vernichtenden Kritik von Silvio Heinevetter sind noch nicht geglättet, da sieht sich der Deutsche Handball-Bund (DHB) der nächsten Verbalattacke ausgesetzt. Ex-Nationalspieler Frank von Behren greift den Verband und dessen Verhaltensweisen in einem Blog mit deutlichen Worten an. "Der Handball in Deutschland gibt nach den sportlichen Enttäuschungen der Nationalmannschaft und durch das aktuelle Missmanagement ein erbärmliches Bild ab", schrieb van Behren bei eurosport.yahoo.de. Er ergänzte: "Zukunftsfähig ist der DHB in der bestehenden Form nicht." Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft stützt damit die Kritik des Nationaltorhüters Heinevetter, der nicht nur Änderungen im Verband, sondern auch den Rücktritt des DHB-Präsidenten Ulrich Strombach gefordert hatte ("Es gibt andere Leute, die das besser können, weil sie mehr Ausstrahlung und Charisma haben").
Von Behren stößt vor allem der Umgang des Verbandes mit den öffentlichen Attacken bitter auf. "Es scheint, als würde das Krisenmanagement des größten Handball-Verbandes der Welt aus Verharren und Aussitzen bestehen. Letztendlich ist der Umgang mit dieser Krise ein Offenbarungseid", sagte von Behren. Und der 35-Jährige aus Minden legt nach: "Gar keine Kommunikation als Reaktion auf die verbalen Angriffe ist die denkbar schlechteste Lösung und lässt die Autorität, Akzeptanz und das Ansehen des Verbandes weiter bröckeln."
Keine Strafe für Heinevetter-Attacke
Heinevetters erste Attacken hatte Strombach als "Peanuts" abgetan, auch in der Folge musste der Torhüter der Füchse Berlin keine Konsequenzen tragen. Das wäre zum Beispiel beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) undenkbar. Strombach hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert, seine Teilnahme am Allstar-Game, wo es eine Aussprache mit Heinevetter geben sollte, hatte der 68-Jährige wegen einer Erkältung abgesagt. Auch bei der Podiumsdiskussion der Sport- und Wirtschaftstagung SPoBiS in Düsseldorf wartete man vergeblich auf die Ankunft des Präsidenten.
DHB-"Vize" Horst Bredemeier nahm den neuen Angriff auf den Verband nicht sonderlich erfreut auf. "Mir ist das zu einfach, dass alles an einer Person festzumachen. Es kommt ja von den beteiligten Personen auch nichts Konkretes", sagte Bredemeier im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) und ergänzte: "Ich kann nicht für den Präsidenten sprechen, und alles Weitere, was ich dazu sage, ist kontraproduktiv."
Sportliche Verbesserungen
Bundestrainer Martin Heuberger hielt sich komplett zurück. "Ich bin der falsche Ansprechpartner. Ich bin für das Sportliche verantwortlich und will den Handball wieder in erfolgreiche Bahnen führen", sagte Heuberger.
Von Behren hatte den DHB zum Handeln aufgefordert. "Die DHB-Verantwortlichen stehen meiner Meinung nach in der Pflicht, zu reagieren und damit zu zeigen, dass sie keineswegs mit der Gleichgültigkeit agieren, mit der sie auf die gewachsene Kritik bis dato reagiert haben. Ansonsten liegt der Rückschluss nahe, dass die Kritik allzu berechtigt ist."
Quelle: ntv.de, sid