Biathlon-Dreifacherfolg DSV-Damen räumen ab
10.02.2007, 12:25 UhrMit ihrem grandiosen Dreifach-Triumph haben Andrea Henkel, Martina Glagow und Kati Wilhelm den grandiosen deutschen Auftritt bei der Biathlon-WM in Antholz bereits am vorletzten Tag gekrönt. Henkel avancierte vor 23.000 begeisterten Fans zur ersten deutschen Weltmeisterin in der Geschichte des 12, 5-km-Massenstartrennens. Die deutschen Staffel-Olympiasieger landeten wegen zweier Strafrunden beim souveränen Sieg von Russlands Männern auf dem Bronzeplatz.
"Ich bin überglücklich, nach der langen Krankheit vor der WM hatte ich schon nicht mehr an meine Medaillenchance geglaubt", meinte Andrea Henkel (Großbreitenbach). Die vor der WM zwei Wochen erkältete Thüringerin hängte ihre Zimmer-Kollegin Martina Glagow (Mittenwald) erst auf der Zielgerade um 4,6 Sekunden ab. "Ich konnte einfach nichts mehr zusetzen. Ich habe es versucht, aber Andrea hatte doch mehr Kraftreserven", meinte die nach ihrer zweiten Medaille in Antholz (zuvor 15-km-Bronze) "super zufriedene" Unterlegene.
Sechs Sekunden danach komplettierte die gerade erst von einem Magen-Darm-Infekt genesene Kati Wilhelm den ersten Dreifach-Sieg der deutschen Damen in der WM-Geschichte und den ersten seit acht Jahren (zuletzt Ricco Groß vor Frank Luck und Sven Fischer im WM-Sprint 1999). "Ich war schon in den Rennen zuvor ganz dicht an der Medaille. Zum Glück hat es jetzt noch geklappt. Dafür habe ich den ganzen Winter gearbeitet", kommentierte Wilhelm den Gewinn ihrer ersten WM-Solomedaille nach sechs Jahren.
Im Schatten des glanzvollen Trios winkte auch Doppel-Weltmeisterin Magdalena Neuner lächelnd Richtung Zuschauer. Die Wallgauerin kam wegen sechs Strafrunden zwar nur als 14. ins Ziel, freute sich am Tag nach ihrem 20. Geburtstag "aber so wahnsinnig für die Drei. Jetzt haben wir alle eine Medaille".
Zu viele Schießfehler
"Ich habe alles riskiert und wollte noch Silber. Am Ende ist es Bronze geworden. Damit sind wir zufrieden", meinte Michael Greis nach der 4x7,5-km-Staffel. Der Dreifach-Olympiasieger verlor beim letzten Schießen das Duell um Silber gegen Ole Einar Björndalen, weil er zwar schneller aber auch fehlerhafter schoss als der Norweger. "Wir wollten unbedingt eine Medaille holen. Kompliment an die Mannschaft, dass es nach dem schleppenden Beginn doch noch geklappt hat", meinte Frank Ullrich.
Schleppend war vor allem der Auftakt von Ricco Groß, der als Startläufer viermal Olympiasieger war, und ausgerechnet in der letzten Staffel seiner Karriere einmal in die Strafrunde musste. "Auf der Strecke ging es relativ flink. Da fing am Stand auf einmal das große Zittern an", kommentierte der 36-Jährige seine selten erlebte Fehlleistung beim Stehendschießen zunächst bitter enttäuscht. Am Ende aber hielt er seine 20. WM-Medaille in der Hand und freute sich: "Diese Medaille ist ein sehr schöner Abschied für mich. Das werde ich sehr lange in Erinnerung behalten".
Durch den Groß-Patzer geriet das deutsche Quartett in Zugzwang. Michael Rösch wollte den Rückstand mit Gewalt reduzieren, schoss extrem schnell, risikoreich und fehlerhaft. Auch der Youngster im Team musste eine Strafrunde drehen, und die deutschen Siegchancen waren beim russischen Start-Ziel-Sieg bereits bei Halbzeit des Rennens dahin. "Sehr ärgerlich, aber nicht zu ändern", meinte Rösch, der aber am Ende immerhin die erste WM-Medaille seiner Karriere feierte.
Quelle: ntv.de