Sport

Turn-WM in Aarhus DTB-Frauen nur auf Rang 16

Die Luft wird rauer: Die deutschen Turnerinnen müssen sich nach dem müden Auftritt bei den Turn-Weltmeisterschaften in Aarhus auf eine härtere Gangart der Trainerin und des Verbandes einstellen. "Die Zeit des Augenzwinkerns ist vorbei. Wir müssen im Training viel härter werden", kündigte Cheftrainerin Ulla Koch mit Blick auf Peking 2008 an, nachdem die Riege mit Platz 16 nur knapp am schlechtesten Abschneiden in der WM-Geschichte vorbeischrammte. In Stuttgart hatte es 1989 den 18. Platz gegeben.

Einzig Oksana Tschussowitina verhinderte das totale Debakel, das sich nach dem "Zitterbalken" mit sechs Abstürzen abzeichnete. Die gebürtige Usbekin schaffte als Vierte den Einzug in das Sprung-Finale und sorgte dafür, dass erstmals seit zwölf Jahren wieder eine deutsche Turnerin ein Einzelfinale erreichte. In Brisbane turnte Julia Stratmann im Endkampf am Schwebebalken. Auch in das Mehrkampffinale zog Tschussowitina als Zehnte ein und sorgte dafür, dass die Titelkämpfe für die deutschen Frauen nicht schon am Dienstag zu Ende waren.

Überraschend strahlt Ulla Koch trotz der Misere Optimismus aus, dass im kommenden Jahr Platz zwölf und damit erstmals seit 1992 die Olympia-Qualifikation geschafft wird. "Wir werden einen harten Kurs fahren und nur Turnerinnen zur EM schicken, die international ansprechen Ausgangswerte bringen", kündigte sie an, verwies aber auch darauf, dass mit Katja Abel (Berlin) und Jenny Brunner (Chemnitz) zwei der Stützen des Teams wegen Verletzungen ausgefallen waren. "Es muss wie bei den Männern ein Teamgefühl entwickelt werden", forderte DTB-Präsident Rainer Brechtken, der im Vorfeld gehofft hatte, dass "die deutschen Frauen an Platz 12 schnuppern können".

Die USA-Girls streben der erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Die Riege um Mehrkampf-Weltmeisterin Chellsie Memmel hielt am Dienstag auch Titelaspirant China auf Distanz und verdeutlichte, dass der Weg zur Goldmedaille in der Team-Konkurrenz wohl nur über sie führen wird. Mit 243,325 Zählern setzten sich die Amerikanerinnen vor dem aufstrebenden Olympia-Gastgeber (239,525) durch. Die anderen Teams lagen schon Welten zurück.

Großen Anteil am Traumresultat der US-Girls hatte Jana Bieger, die mit 60,625 Punkten Rang drei im Einzelklassement belegte und nun als Mitfavoritin in das Mehrkampf-Finale geht. Die 16-Jährige ist die Tochter der Kielerin Andrea Bieger, die 1976 Olympia-Platz zwölf in Montral erkämpfte und vor zehn Jahren nach Amerika auswanderte. Sie coacht heute ihre Tochter im Verein Boca Twisters und übt gleichzeitig die Funktion einer Lehrerin, Psychologin und Physiotherapeutin aus.

Von Frank Thomas, dpa

Quelle: ntv.de

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