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Glamour-Girl des Motorsports Danica Patrick schreibt Geschichte

Die Sensation war greifbar: Danica Patrick.

Die Sensation war greifbar: Danica Patrick.

(Foto: AP/dpa)

Zum Sieg reicht es für Danica Patrick nicht, doch nach ihrer Pole Position schreibt die amerikanische Rennfahrerin bei den Daytona 500 mit ihren Führungsrunden erneut Motorsport-Geschichte. Zumal sie nur knapp das Podium und damit die ganz große Sensation verpasst.

Im "500 Club" hoch oben über dem Daytona International Speedway war die Familie Patrick außer sich vor Freude. "Ich habe es gewusst, ich habe es gewusst. Ich habe niemals gezweifelt", jubelte Brooke Patrick lauthals, als ihre Schwester Danica gerade das nächste Kapitel Motorsport-Geschichte geschrieben hatte. Nach der ersten Pole Position einer Frau bei den legendären "Daytona 500" sorgte Danica Patrick mit den ersten Führungsrunden einer weiblichen Fahrerin im "Great American Race" der NASCAR-Serie erneut für einen Meilenstein. Dass beim Sieg von Jimmy Johnson für das Glamour-Girl des US-Motorsports am Ende nur Rang acht heraussprang, konnte die Begeisterung von Brooke und Co. aber nicht trüben.

Teilen konnte Danica Patrick die Freude ihres Anhangs nicht. "Das war ein solider Tag, aber wirklich kein tolles Ereignis", sagte die 30-Jährige. Verständlich, hatte sie doch sogar am Podium geschnuppert. In den Runden 90 und 91 lag sie vorn, nochmals in den Runden 127 bis 129. Als Dritte ging sie in die letzte Runde, konnte sich aber auf den entscheidenden Metern im engen Spitzenfeld nicht mehr behaupten. "Da war ich schon ein bisschen enttäuscht, ich wollte mehr", sagte Danica Patrick, die nun eine von 13 Rennfahrern ist, die sowohl bei den "Daytona 500" als auch den "Indy 500" in Führung lagen.

In Indianapolis war ihr dies 2005 geglückt. Drei Jahre später feierte sie in der IndyCar-Serie ihren ersten Sieg. Danica Patrick dürfte mit ihrem jüngsten Auftritt in Daytona wohl auch ihre letzten Kritiker überzeugt haben. Selbst vor dem Start wurde sie noch zum Gegenstand eines Spaßes. Da gab Schauspieler James Franco dem Feld folgende Anweisung: "Alle Fahrer und Danica starten bitte ihre Motoren." Darüber war Dale Earnhardt Jr. not amused. Der Daytona-Sieger von 2004 sagte: "Sie ist eine richtige Rennfahrerin und wird in dieser Saison noch öfter Geschichte schreiben." Und Sieger Jimmy Johnson, der zum zweiten Mal nach 2006 triumphierte, sagte über Patricks grünes Auto mit der Startnummer 10: "Es war nur ein weiterer schneller Wagen auf der Strecke. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob es Danica ist."

Der "Playboy" blitzt bei ihr mehr als einmal ab

Formel-1-Experten wie Niki Lauda oder Sebastian Vettels Chef Helmut Marko trauen der 1,57 m kurzen Powerfrau allerdings nicht zu, in der Königsklasse konkurrenzfähig zu sein. "Man muss sagen, dass sie in den USA technisch nicht annähernd auf dem Niveau der Formel 1 sind. Das schlägt sich auch in den Fahrern nieder", sagt Ex-Champion Lauda. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko muss allerdings nun womöglich eine Wette einlösen. Vollmundig hatte er in der "Bild"-Zeitung getönt: "Sie kommt im Rennen nicht in die Top 10. Falls doch, kriegt sie bei uns eine Testfahrt."

Wenn sie denn überhaupt will und es ihr Terminkalender zulässt. Denn auch abseits der Rennstrecken ist Danica Patrick in den USA ein Star. Sie ziert Titelseiten von Magazinen, ist Dauergast in TV-Shows, hatte Gastauftritte bei CSI New York und den Simpsons. Ihre Scheidung nach sieben Jahren vom deutlichen älteren Paul Hospenthal war genauso ein Fressen für die Klatschblätter wie die Bekanntgabe der Liaison mit Nascar-Konkurrent Ricky Stenhouse Jr. Anfang des Jahres.

Danica Patrick erfüllt damit, gewollt oder nicht, ein Klischee. Mit dem Cowboyhut tragenden Südstaatler aus Mississippi an ihrer Seite, der sie zum Bullenreiten mitnimmt und ihr eine eigene, funkelnde Gürtelschnalle geschenkt hat, passt Patrick wie die Faust aufs Auge in die NASCAR-Welt. Zuvor hatten zahlreiche freizügige Fotostrecken im Bikini ihr Image geprägt, auch wenn sie das eindimensionale Bild der "sexy Rennfahrerin" immer wieder kritisiert hatte. Zwar zierte sie das Titelbild der Zeitschrift Sports Ilustrated, doch der "Playboy" blitzte bei ihr mehr als einmal ab. Luft nach oben also für sie auch abseits des Asphalts.

Quelle: ntv.de, Jürgen Magh, sid

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