Menzies prügelt auf Tisch einDas ist der heftigste Ausraster in der Geschichte der Darts-WM

Cameron Menzies verliert erst seinen WM-Auftakt gegen Charlie Manby - und anschließend die Nerven. Der schottische Darts-Profi schlägt mehrfach auf einen Tisch ein und verlässt den Londoner "Ally Pally" mit blutiger Hand.
Unfassbares Ende eines unfassbaren Spiels: Nachdem Cameron Menzies sein Erstrunden-Spiel bei der Darts-WM gegen den englischen Debütanten Charlie Manby auf dramatische Art und Weise verliert, rastet der Schotte noch auf der Bühne völlig aus. Das Publikum im Londoner Alexandra Palace bejubelt gerade den famosen Manby-Sieg, als Menzies nur wenige Sekunden nach dem verwandelten Matchdart seinen Frust am Spielertisch auslässt, wo das Darts-Case liegt und die Wasserflasche steht. Dreimal haut Menzies wuchtig mit der Faust von unten gegen den Tisch. Die Wasserflasche und weitere Utensilien fallen vom Tisch.
Bevor der Schotte noch mehr Unheil anrichten kann, wird er von Caller und Schiedsrichter Kirk Bevins von der Bühne herunter kommandiert. Menzies kommt der Aufforderung sofort nach, realisiert offenbar schnell, was er für ein Bild abgegeben hat. Er winkt mit entschuldigender Geste dem Publikum entgegen, das ihn unter Buhrufen von der Bühne schickt.
"Ach Du liebe Zeit, das habe ich noch nie gesehen", kommentiert Sport1-Experte Robert Marijanovic die Szene. "Das war eine Serie von Uppercuts", bringt es Kommentator Basti Schwele in der TV-Übertragung auf den Punkt. "Ach Du meine Güte, der haut den Tisch kaputt", sagt Kommentatoren-Kollege Adrian Geiler bei DAZN. "Cameron Menzies knipst dem Wassertisch das Tageslicht aus", drückt es der britische Kommentator Dan Dawson gewohnt blumig aus.
15 Jahre nach Collin Lloyds Faustschlag
Es ist ein Ausraster, den die Darts-Weltmeisterschaft im legendären "Ally Pally" so noch nie zuvor gesehen hat. Allenfalls Collin Lloyd kommt an diese Szene heran. Der frühere Weltranglisten-Erste hatte im Spiel gegen den Deutschen Andree Welge bei der WM 2011 mit der Faust gegen das Dartboard gehauen - und sich dabei eine blutige Hand abgeholt, genau wie 15 Jahre später Cameron Menzies. Alarmstufe Rot im Alexandra Palace. Menzies verlässt mit stark blutender Hand die WM-Bühne.
"Ich möchte mich entschuldigen. Es gibt dafür keine Entschuldigung, aber ich hatte zuletzt keine einfache Zeit", kommentierte Menzies die Szenen anschließend in einem schriftlichen Statement. "Mein Onkel Gary ist kürzlich verstorben. Hätte ich gegen Charlie gewonnen, wäre mein zweites Match am Tag seiner Beerdigung gewesen. Das ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen."
Die Bühne gehörte dann nur noch dem 20-jährigen Engländer, der beim WM-Debüt ein famoses Spiel abgeliefert hatte. Menzies, auf Platz 26 der Weltrangliste notiert, war mit 1:0 und 2:1 in den Sätzen in Führung gegangen. Doch Charlie "Champagne" Manby ließ sich nicht abschütteln. Nach dem 2:2-Ausgleich ging Manby im Entscheidungssatz mit 2:1-Legs in Führung. Die Fans begannen zu toben und sorgten für eine aufgeheizte Stimmung, wie es üblich ist, wenn ein Engländer bei der Darts-WM gegen einen Schotten spielt.
Nachdem Manby seinen ersten Matchdart ausgelassen hatte, Menzies den Fehler aber nicht bestrafen konnte, gab es schon kaum noch ein Halten bei Menzies. Der Schotte deutete an, seine Wasserflasche ins Publikum zu werfen. Nach weiteren drei verpassten Matchdarts bekam Menzies sogar noch weitere Chancen zum Checkout. Auch diese nutzte er nicht. Nach dem siebten Matchdart war die Partie schließlich entschieden und dem Wassertisch wurde "das Tageslicht ausgeknipst".