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Schulter ins Gesicht gerammt Davis-Cup-Krimi nimmt irres Ende

Christian Garin ging zu Boden.

Christian Garin ging zu Boden.

(Foto: IMAGO/Belga)

Beim Davis-Cup-Duell zwischen Belgien und Chile kommt es zu einem kuriosen Zwischenfall: Bei einem Seitenwechsel geht ein Spieler zu Boden, danach wird kein Ball mehr gespielt.

Was für ein irres Ende eines spannenden Davis-Cup-Duells: In der Begegnung der Partie zwischen Belgien und Chile steht es nach drei Matches 2:1 für die Hausherren, ein Matchpunkt fehlt noch zum Einzug in die nächste Runde. Im dritten Einzel liefern sich Belgiens Zizou Bergs und Christian Garin ein enges Match, bei 5:5 im dritten Satz gelingt dem Belgier ein Break. Hält er seinen Aufschlag, kämpft sein Team im Herbst um die Teilnahme am Finalturnier. Der Weltranglisten-60. war so euphorisch, dass er zum Seitenwechsel sprintete - und dann passierte es: Im engen Durchgang zwischen Netz und Schiedsrichterstuhl rannte Bergs seinen Gegner versehentlich um - und rammte ihm die Schulter ins Gesicht.

Garin ging daraufhin zu Boden, Bergs entschuldigte sich sofort, doch der Chilene musste medizinisch behandelt werden. Garin weigerte sich, weiterzuspielen, und sein Team forderte die Disqualifizierung von Bergs. Stattdessen erhielt Garin drei aufeinanderfolgende Strafen wegen Spielverzögerung, was zu einer Spielstrafe und zum Verlust des Satzes und des Matches führte, ohne dass er die Bank noch einmal verließ.

Währenddessen hatte Garins Teamkollege Nicholas Jarry, der bei einem chilenischen Erfolg das entscheidende Einzel bestritten hätte, den Videobeweis organisiert: Auf dem Handy eines Fans, auf dem der Vorfall dokumentiert war, zeigte Jarry die Wiederholung der Kollision. Doch alles nutzte nichts, Bergs gewann 6:3, 4:6, 7:5 und sorgte dafür, dass Gastgeber Belgien mit 3:1 in Führung ging und damit das Duell gewann. Garin verließ schimpfend den Platz, später postete der ehemalige Top-20-Spieler auf seinem Instagram-Kanal ein Foto von seiner geröteten Gesichtshälfte.

"Es ist eine Schande"

Der chilenische Verband kündigte an, gegen die Wertung des Duells vorgehen zu wollen. "Nachdem er von dem belgischen Spieler geschlagen worden war, wurde Cristian von dem von der Organisation bereitgestellten neutralen Arzt nicht angemessen behandelt", verkündete der Verband. Garin selbst zeigte sich fassungslos, "dass der Generalschiedsrichter mich gezwungen hat, mit Schwindelgefühlen und ohne gute Sicht zu spielen, nachdem ich schon mehr als zweieinhalb Stunden mit hoher Intensität gespielt habe. Ich liebe diesen Sport und habe schon Millionen von Spielen gesehen, aber ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas erleben würde. Es ist eine Schande nach all den Anstrengungen der Woche und der Teamarbeit."

Bergs beteuerte dagegen seine Unschuld. "Es war nie meine Absicht, meinen Gegner zu verletzen", beteuerte der 25-Jährige. "Ich will wegspringen, aber es ist zu spät und ich treffe ihn", räumte Bergs ein. Er gab zu, selbst eine Disqualifikation befürchtet zu haben. Es blieb aber bei einer Verwarnung.

Quelle: ntv.de, ter

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