Superstürmer aus Viersen Der Angreifer, der NHL-Star Draisaitl die Rekorde entreißt
05.12.2023, 17:56 Uhr
In dieser Situation kann Tim Stützle den Puck nicht an Islanders-Goalie Semyon Valarmov vorbeilegen.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Tim Stützle hat seinen 200. Scorerpunkt so schnell erreicht wie kein deutscher NHL-Spieler zuvor. Auch Leon Draisaitl brauchte länger. Der 21-Jährige will den deutschen Superstar übertreffen und der Beste werden. Noch ist es ein langer Weg, aber vieles spricht für ihn, auch sein Vertrag.
Wenn Tim Stützle nicht selbst für die Ottawa Senators auf dem Eis steht, schaut er den anderen Deutschen in der NHL zu. "Bei uns allen herrscht ein bisschen Konkurrenz, jeder will der Beste sein", sagt der Eishockey-Nationalspieler. Mit seinen 21 Jahren liegt der Stürmer aktuell in einer Statistik ganz vorne: Kein Landsmann erreichte so schnell 200 Scorerpunkte wie Stützle - auch Leon Draisaitl nicht.
229 Spiele benötigte der Ex-Mannheimer dazu, 31 weniger als der Superstar der Edmonton Oilers. Das bedeute ihm "eigentlich nicht so viel", sagt Stützle, "aber es ist natürlich eine coole Sache." Draisaitl, 28, sechs Jahre vor ihm ebenfalls als Nummer drei gedraftet, hat inzwischen schon viermal die 100-Punkte-Marke in einer Saison geknackt, hat dreimal 50 oder mehr Tore erzielt, war einmal Scorerkönig, wertvollster Spieler und Deutschlands Sportler des Jahres - aber in seiner vierten NHL-Spielzeit noch nicht so gut wie Stützle jetzt.
Und: Der gebürtige Viersener hat nicht den besten Eishockeyspieler der Welt, Connor McDavid, neben sich. Stützle ist schon in jungen Jahren selbst der Star der Senators, der erfolgreichste Angreifer - und ein "Leader", wie er selbst sagt: "Ich versuche, auf dem Eis voranzugehen. Wir haben viele, die sich auch in der Kabine zeigen und anführen, ich zähle mich auf jeden Fall dazu."
Gehalt wird schon bald fast verdoppelt
Dass sein Arbeitgeber das genauso sieht, zeigt sein Gehalt: Mit dieser Saison läuft der Achtjahresvertrag über 66,8 Millionen Dollar. Draisaitl erhält in Edmonton über die gleiche Laufzeit 68 Millionen. Noch liegt Stützle mit fünf Millionen Jahressalär hinter Draisaitls acht, in zwei Jahren bekommt er neun.
Dass er bis dahin zum elitären Kreis der 100-Punkte-Scorer zählen wird, ist durchaus realistisch, schon in dieser Spielzeit ist er auf Kurs - und der Angreifer mit der zweitmeisten Eiszeit in der ganzen NHL. Was fehlt, ist - ähnlich wie bei Draisaitl - der Erfolg der Mannschaft. Stützle hat noch kein einziges Play-off-Spiel bestritten, in dieser Saison soll endlich der Sprung in die K.o.-Runde gelingen, doch der Start war bestenfalls durchwachsen. "Wir versuchen, jedes Jahr besser zu werden", sagt Stützle, "Ich glaube fest daran, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben und noch sehr viel erreichen können."
Der Druck in Kanada ist größer als anderswo. "Wenn man in Florida spielt, ist es ein bisschen entspannter", sagt Stützle, das sei in Ottawa anders: "Wenn man gewinnt, ist alles super. Wenn man verliert, kann es schnell bergab gehen." Bis jetzt ging es für ihn extrem schnell bergauf.
Quelle: ntv.de, sue/sid