Aufstand der Amateure Der DFB will reden
13.02.2009, 12:27 UhrNach dem Aufstand der Amateurvereine in Westfalen gegen den Bundesliga-Spielplan für die kommende Saison sucht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Dialog. "Wir haben zu zwei Kreiskonferenzen im März und April in Frankfurt und Hannover eingeladen. Wir nehmen die Basis ernst und wollen die Vereine anhören", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.
Im Gegensatz zu Verbandspräsident Theo Zwanziger kann sich Niersbach jedoch keine Ausgleichszahlungen für die Amateurclubs vorstellen: "Wo will man da anfangen?" Diese hatte Zwanziger nach Abschluss des neuen Fernsehvertrages der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Aussicht gestellt, wenn die Vereine durch das neu eingeführte Sonntagsspiel um 15.30 Uhr finanzielle Einbußen hinnehmen sollten: "Wird der Nachweis zweifelsfrei erbracht, sind für die betroffenen Vereine Ausgleichssysteme denkbar."
Amateure fürchten Zuschauerschwund
Die Amateurteams fürchten Zuschauerschwund und Einnahmerückgänge in den unteren Ligen. Deshalb erwägen Klubs aus dem Fußballkreis Gelsenkirchen den Boykott des ersten Spieltages nach der Winterpause. "Allein sind wir gar nichts. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen", hatte Reiner Grundmann, Vorsitzender des SC Schaffrath, erklärt. Ein Großteil der 61 Vereine im Kreis will am 1. März nicht zum Spieltag der Kreisligen A bis C antreten. Mit einer Demonstration am gleichen Tag soll die Entschlossenheit bekräftigt werden.
"Drei Viertel schließen sich dem Protest an, mit den anderen Vereinen werden noch Gespräche stattfinden", kündigte Grundmann an. Der Direktor des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Carsten Jaksch-Nink, verwies darauf, dass "wir der geplanten neuen Anstoßzeit oder generell einem dritten Sonntagsspiel zu keiner Zeit zugestimmt haben". Eine gemeinsame Vorgehensweise soll noch abgestimmt werden, zumal den Mannschaften, die am 1. März nicht antreten, neben einer Geldstrafe auch Punktabzüge drohen.
Bundesweit ist Streik kein Thema
Bundesweit ist ein Streik keine Thema. Niersbach geht davon aus, dass von den 330 Fußball-Kreisen in Deutschland 20 bei der Diskussion mitmischen. "Wir suchen den Dialog mit den betroffenen Vereinen, um deutlich zu machen, dass es keine andere Alternative gibt." Der DFB-Generalsekretär verwies darauf, dass die unterklassigen Clubs in anderen europäischen Fußball-Nationen bei der Termingestaltung teilweise überhaupt nicht berücksichtigt werden. "In der englischen Premier League wird nicht mal ein Blick auf die Amateure riskiert", erklärte er. Und im Gegensatz zum Verteilungssystem im deutschen Fußball "bekommt die 3. Liga in Italien und Frankreich überhaupt keine TV-Gelder".
Quelle: ntv.de, Von Ulrike John, dpa