Spezielles Eishockey-Turnier Der Deutschland-Cup soll ein Zeichen setzen
05.11.2020, 21:55 Uhr
Es geht wieder aufs Eis, die Ränge bleiben allerdings leer.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit acht Monaten wird kein professionelles Eishockey mehr in Deutschland gespielt. Der traditionsreiche Deutschland-Cup besitzt dieses Jahr vor allem symbolischen Charakter. Denn die Umstände lassen nur eine abgespeckte Version des Turniers zu - der Bundestrainer fehlt, weil er Corona hat.
Keine Zuschauer, reihenweise Absagen anderer Nationen und positive Corona-Tests im Vorfeld - der Eishockey-Deutschland-Cup findet in diesem Jahr unter besonderen Voraussetzungen statt. Eine Absage des Traditionsturniers wäre für den Deutschen Eishockey-Bund einfach und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar gewesen; eine Option war das aber nie. Auch ohne den mit dem Coronavirus infizierten Bundestrainer Toni Söderholm wird von heute an bis Sonntag in Krefeld gespielt.
Zuschauer sind wegen der Infektionslage und des Teil-Lockdowns nicht zugelassen. Dadurch verliert der DEB rund 300.000 Euro. Mehrere mögliche Teilnehmer wie Russland, die Slowakei, die Schweiz und Norwegen sagten ihre Teilnahme ab. Erstmals seit 1987 nehmen nur drei Teams teil. Und das auch nur, weil Deutschland gleich zwei Mannschaften ins Rennen schickt: das A-Team und die Olympia-Perspektivauswahl.
Im ersten Spiel am Abend besiegte die Nationalmannschaft das Perspektivteam mit 7:2 (4:1, 1:0, 2:1). Der Münchner Yasin Ehliz (9.), der vom NHL-Klub Vancouver Canucks an die Adler Mannheim ausgeliehene Marc Michaelis (12.), der Straubinger Marcel Brandt (15. und 49.), der Kölner Colin Ukbekile (18.), der Berliner Marcel Noebels (33.) und der Mannheimer Markus Eisenschmid (50.) erzielten die Tore für die A-Mannschaft. Die Berliner Nino Kinder (3.) und Haakon Hänelt (58.) trafen für das "Top Team Peking" um das Ausnahmetalent Lukas Reichel, das beim NHL-Draft in der ersten Runde von den Chicago Blackhawks gezogen worden war.
Im Finale steht Deutschland - soviel ist sicher
Dritter Teilnehmer beim Cup, an dem seit Jahren eigentlich vier Nationen teilnehmen, ist Lettland. Alle drei Teams spielen gegeneinander, jeden Tag findet ein Spiel statt. Am Sonntag wird das Finale der beiden dann besten der drei Teams ausgespielt. Ein deutsches Team ist also auf jeden Fall dabei.
"Die Tatsache, präsent zu sein, den Eishockeysport zu zeigen, die Nationalmannschaft zusammenkommen zu lassen, geht einfach vor. Natürlich haben wir einen finanziellen Schaden. Aber das biegen wir schon irgendwie hin", sagte DEB-Präsident Franz Reindl. Das Turnier soll eine Aufbruchstimmung in der Branche erzeugen. Seit dem Saison-Abbruch in der DEL vor acht Monaten wurde kein professionelles Eishockey mehr gespielt. Ob die Liga in diesem Winter doch noch einmal in eine Saison startet, soll sich am 19. November entscheiden.
Wir wollen die Spiele sinnvoll nutzen, um der Sportart Leben zu geben. Denn wir wollen mit unserem Alltag auch danach weitermachen", sagte Nationalstürmer Marcel Noebels. Der Alltag sieht aktuell vor, dass in der kommenden Woche das DEL-Vorbereitungsturnier mit acht der 14 Erstligisten startet. Parallel zum Deutschland Cup beginnen auch die DEL2 und die drittklassige Oberliga wieder mit dem Spielbetrieb. Die Erfahrung aus diesen Ligen und Wettbewerben dürfte auch in die DEL-Entscheidung am 19. November zu einem eventuellen Saisonstart einfließen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/sid