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"LeBron holt keinen Titel mehr" Der Lakers-Plan, der absolut in die Hose ging

LeBron James war mal wieder zum Zuschauen verdammt.

LeBron James war mal wieder zum Zuschauen verdammt.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Vor der NBA-Saison heißt es, LeBron James wird zusammen mit einem All-Star-Team bei den Los Angeles Lakers endlich wieder für Furore sorgen. Zwar spielt James statistisch eine sehr gute Saison, doch Verletzungen und müde alte Männer durchkreuzen den Plan - die Playoffs sind in weite Ferne gerückt.

"Ich bin offiziell raus für den Rest der Saison" schrieb NBA-Superstar LeBron James vor drei Tagen auf Twitter. "Wir sehen uns im Herbst." Was als ein April-Scherz gedacht war, kam bei einigen Fans der Los Angeles Lakers nicht gut an. Schließlich haben sie das Gefühl, dass die Spielzeit tatsächlich im Eimer ist - und der beste Spieler ihres Teams mehr und mehr "raus" ist, denn James ist immer öfter verletzt.

Und ein LeBron James in kurzen Jeans und grauem Kapuzenpulli ist für die Los Angeles Lakers ziemlich wertlos. Beim vorletzten Heimspiel des Rekordmeisters in der NBA-Hauptrunde saß der 37 Jahre alte Superstar mal wieder in Zivil am Spielfeldrand. Der Knöchel. Doch selbst wenn James beim 118:129 gegen die Denver Nuggets am Sonntag hätte mitspielen können - am Ende dieser Pleiten-, Pech- und Pannen-Saison des Glitzer-Klubs aus der Unterhaltungsmetropole in Kalifornien hätte sich ziemlich sicher nichts verändert: Wenn es in den Playoffs zur Sache geht, ist der Rekordmeister nicht dabei. Und der wichtigste Basketballer der Liga auch nicht.

James ist seit Kurzem der zweitbeste Werfer in der Liga-Geschichte und zudem aktuell der Topscorer der Saison. Er spielt -statistisch - so gut wie lange nicht mehr. Und dennoch reicht es nicht: Auch, weil der NBA-Superstar sein Team nicht mehr so anführen kann wie vor ein paar Jahren noch. Vier Spiele vor dem Ende der regulären Saison müssen die Lakers aber dennoch dreimal mehr gewinnen als die San Antonio Spurs, um doch noch auf Rang zehn zu klettern und am Play-In teilnehmen zu dürfen.

"LeBron wird keinen NBA-Titel mehr gewinnen"

Wenn die Kalifornier das überhaupt wollen. Einige Experten sind der Meinung, die Lakers wollen gar nicht mehr an den Playoffs teilnehmen, um dort nicht eine herbe Klatsche zu erleiden und um die kaputten und alten Körper (LA hat das älteste Team der Liga mit einem Durchschnitt von fast 31 Jahren) zu erholen. Zwölf Pleiten bei nur vier Siegen hagelte es in den vergangenen 16 Partien. "Die Saison der Lakers ist vorbei", prognostizierte ESPN-Experte Stephen A. Smith jüngst und ging noch einen Schritt weiter: "LeBron wird keinen NBA-Titel mehr gewinnen."

Weil die Spurs am Sonntag gegen die Portland Trail Blazers gewannen, ist die Situation sogar schlechter als am Freitag, als nur zwei Siege aufgeholt werden mussten. Und schon da sagte James nach der Niederlage gegen die New Orleans Pelicans: "Das Gesamtbild ist, dass das so ziemlich ein Pflichtsieg für uns war - und wir haben den Job nicht erledigt bekommen."

Dabei waren die Lakers vor der Saison so zuversichtlich - der Kader klang schließlich wie der eines All-Star-Spiels. LeBron James und Anthony Davis waren schon da, dazu kamen Carmelo Anthony und, als vermeintlich wichtigster Neuzugang, Russell Westbrook. Westbrook sollte der Motor einer gut laufenden Offensiv-Maschine werden. "Auf dem Papier sehen wir richtig gut aus", sagte Davis nach der Pleite gegen die Nuggets. "Aber wir hatten keine Chance, das zu zeigen."

78 Spiele haben die Lakers hinter sich. 39 Mal gab es eine neue Startaufstellung. James, Davis und Westbrook zusammen? Sahen die Fans lediglich 21 Mal. Mal war Davis verletzt, mal James, mal beide, Davis ist seit zwei Spielen wieder dabei, James aber gerade nicht. "Was hätten wir sein können, wenn wir alle gesund gewesen wären?", fragte Davis am Sonntag in die Runde der Journalisten.

Westbrook hat seinen Zenit überschritten

Die vielen Verletzungen sind sicher der Hauptgrund für den krassen Abstieg vom Titelkandidaten zum Mittelklasse-Team. Als alleinige Erklärung taugen sie dagegen nicht - zu viele Fehler der gesunden Spieler wurden gemacht, zu viele Siege leichtfertig aus der Hand gegeben. Davis, der vor zwei Jahren noch als einer der besten fünf Spieler der NBA gehandelt wurde, ist längst nicht mehr so dominant und erfolgreich wie damals. Und Westbrook ist bei Weitem nicht der Leistungsträger, den man in ihm sehen wollte. Die ehemalige Tripple-Double-Maschine hat ihren Zenit überschritten und ihre Explosivität verloren und kann weder seinen Abstieg anerkennen noch das Spielsystem der Lakers annehmen, das nicht mehr auf sie zugeschnitten ist.

Vier Spiele Hoffnung gibt es nun noch. Am Dienstag bei den Phoenix Suns, dem besten Team der Liga. Danach bei den Golden State Warriors, die zwar noch auf Stephen Curry verzichten müssen, aber ihre Mini-Krise mit nun zwei Siegen in Serie dennoch überwunden haben. Dann kommen die Oklahoma City Thunder zum letzten Heimspiel der Hauptrunde. Am 10. April schließlich: Wieder die Nuggets.

Sollte James in mindestens zwei Spielen auflaufen und damit 70 Prozent der Saison erreichen, hat er zumindest noch die Chance auf einen persönlichen Titel: den als Topscorer der Liga. Es wäre das zweite Mal in seiner Karriere - aber angesichts der Gesamtsituation nur ein ganz, ganz schwacher Trost.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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