Lakers sind größtes NBA-Rätsel Das Superstar-Ballett torkelt übers Parkett
02.04.2022, 08:47 Uhr
Ein LeBron James allein reicht nicht.
(Foto: USA TODAY Sports)
Was ist nur los mit den Los Angeles Lakers? Mit ihrem Superstar-Ensemble gilt vor der Saison als einer der Titelanwärter. Nach einer Pleitenserie sind nun die Playoffs in Gefahr. Russell Westbrook, einst wertvollster Spieler und Triple-Double-König der Liga, wird zum Buhmann.
Superstar LeBron James, dazu Russell Westbrook sowie Anthony Davis. Und dann auch noch Carmelo Anthony und Dwight Howard. Die Los Angeles Lakers haben für die Jagd nach der alleinigen NBA-Rekordmeisterschaft ein phänomenales Superstar-Ensemble ins Rennen geschickt. Und die Mannschaft liefert tatsächlich Rekorde. 82 Punkte kassierten die Lakers zuletzt gegen die Dallas Mavericks - in bloß einer Halbzeit, wohlgemerkt. Das ist Negativrekord, seit die Franchise 1960 von Minneapolis nach Los Angeles umgezogen ist.
"Meine Güte, was sind die Los Angeles Lakers für ein schlechtes Basketballteam", kommentierte "USA Today" kürzlich und legte nahe, die Spiele des 17-maligen Meisters nicht mehr im nationalen Fernsehen zu übertragen. Der jüngste Tiefpunkt: Nach dem 109:122 bei den Utah Jazz rutschten die Lakers in der Western Conference auf Rang elf ab. Damit wäre der Champion von 2020 nicht mal beim Play-in-Turnier dabei. Manche Experten werfen den Kaliforniern sogar vor, gar nicht mehr die Playoffs erreichen zu wollen, weil die Saison ohnehin gelaufen ist. Es folgte ein 111:114 gegen die New Orleans Pelicans, einem direkten Konkurrenten.
In den letzten fünf Spielen der regulären Saison müssen Siege her, das weiß auch der angezählte Meistertrainer Frank Vogel. "Wir müssen kämpfen und uns selbst eine Chance geben", sagte der 48-Jährige: "Wenn wir es schaffen, in voller Stärke ins Play-in-Spiel zu kommen, wissen wir, dass wir eine Chance haben." Natürlich haben die Lakers Verletzungssorgen. Superstar James, Topscorer der Liga mit einem Schnitt von 30,1 Punkten, fehlte gegen Utah wegen einer Knöchelverletzung, gegen New Orleans reichten auch seine 38 Zähler nicht. Anthony Davis, der zweite Garant für die Meisterschaft vor zwei Jahren, stand nach einer Blessur am rechten Mittelfuß zwar erstmals seit Mitte Februar wieder auf dem Feld, der Rhythmus aber fehlte ihm noch komplett.
Westbrook ist vor allem eins: teuer!
Auf das Duo konzentrieren sich die großen Erwartungen, die so viele an die Lakers hatten. Star-Zugang Westbrook, einst wertvollster Spieler und Triple-Double-König der Liga, ist nur noch ein Schatten seiner selbst, viele Fans sind von ihm enttäuscht. Dabei ist Westbrooks Trade extrem teuer gewesen, nicht nur wegen der drei Spieler - Kentavious Caldwell-Pope, Kyle Kuzma und Montrezl Harrell -, die im Gegenzug nach Washington wechselten. Rund 44 Millionen Dollar streicht der Point Guard in dieser Saison ein, James und Davis liegen nicht weit dahinter. Angesichts dieser Ballung mussten die Lakers Abstriche bei weiteren Verträgen machen.
Für die einstigen Heroen Magic Johnson, Shaquille O'Neil und James Worthy ist Westbrook nun das Gesicht der Krise. Johnson sprach gar vom "schlechtesten Trade der Lakers-Geschichte", sollte es nicht mal für das Play-in-Turnier, die Vor-Playoffs der Teams auf den Plätzen sieben bis zehn, reichen. Die stolze Franchise zahlt reichlich Zeche für ihre Personalpolitik. Ohne Davis und den mittlerweile 37-jährigen James hat das Team gegen homogen besetzte Mannschaften oft wenig entgegenzusetzen. Gegen Utah kam im 76. Saisonspiel die 37. Startformation zum Einsatz. Manch einer sagt schon, die Mannschaft der Vorsaison - mit Nationalspieler Dennis Schröder auf der Westbrook-Position - sei besser besetzt gewesen.
Seit dem 28. März können Fans in ganz Europa an der vierten und letzten Abstimmung der "NBA 75 Euro Vote" teilnehmen: aus einer Vorauswahl ehemaliger und aktueller europäischer NBA Spieler, darunter Dirk Nowitzki und Detlef Schrempf, können sie das erste und zweite "All-Time NBA European Team" wählen.
Quelle: ntv.de, tno/sid