Boots-Defekt ist Unfallgrund Der Tod des Para-Ruderers bleibt ein Rätsel
22.08.2019, 15:33 Uhr
Erst nach zweieinhalb Stunden wurde der Sportler nahe der Unfallstelle von Feuerwehrtauchern entdeckt und geborgen.
(Foto: dpa)
Der tödliche Unfall eines Sportlers mit Behinderung aus Weißrussland bei den Vorbereitungen zur Ruder-Weltmeisterschaft in Österreich ist auf ein defektes Sportgerät zurückzuführen. Warum der 33-Jährige nach dem Kentern aber untergegangen ist, bleibt unklar.
Bei den Vorbereitungen zur Para-Ruder-WM in Österreich verunglückt ein Sportler aus Weißrussland. Die Ursache für den tödlichen Unfall ist ein defektes Sportgerät. Eine Stabilisationsvorrichtung am Boot sei gebrochen gewesen, teilte die Polizei am Tag nach der Tragödie mit. Dadurch sei das Boot gekippt. Der 33 Jahre alte Dimitri Ryschkewitsch galt laut Polizei als guter Schwimmer. Warum der querschnittsgelähmte Sportler nach dem Kentern dennoch untergegangen ist, bleibe unklar. Ryschkewitsch stand vor seiner dritten WM-Teilnahme in der sogenannten PR1-M1x-Klasse. Er hatte zuvor an den Titelkämpfen 2014 in Amsterdam und 2015 im französischen Aiguebelette teilgenommen.
Der Ruderer war am Mittwoch mit seinem Einer im Training auf der Regattastrecke Ottensheim beim Wendepunkt umgekippt. Er konnte sich aus den Sicherungen am Sitz und an den Füßen selbstständig befreien. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr begaben sich umgehend zum verunglückten Ruderer. Kurz vor dem Eintreffen der Rettungskräfte ging der 33-Jährige plötzlich unter. Er konnte in dem 2,40 Meter tiefen und trüben Wasser nicht mehr gefunden werden. Erst nach zweieinhalb Stunden wurde der Sportler nahe der Unfallstelle von Feuerwehrtauchern entdeckt und geborgen.
"Ich bin absolut fassungslos"
Das Ruderboot wurde sichergestellt. Bei der Untersuchung zeigte sich dann, dass einer der seitlich zur Schwimmstabilisierung angebrachten Arme gebrochen war. Die Boote für Para-Ruderer verfügen über Ausleger, die der Stabilisierung dienen. Zwei Kufen an einer Querstange sollen ein Umkippen verhindern. Bei einem Bruch der Vorrichtung kann das Boot instabil werden und kippen. Zum Zeitpunkt des Unfalls auf der Regattastrecke in Linz-Ottensheim herrschten normale Wetterverhältnisse.
Andrew Parsons, der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, reagierte mit Bestürzung auf das Unglück: "Ich bin absolut fassungslos über diese schreckliche Tragödie", sagte der Brasilianer. "Wir sind alle schockiert über diese Nachricht, und zu diesem Zeitpunkt sind die Gedanken der gesamten Paralympischen Bewegung bei der Familie, den Freunden, Teamkollegen des Athleten und bei unseren Kollegen im Nationalen Paralympischen Komitee von Weißrussland."
Bei den am Sonntag beginnenden Weltmeisterschaften der Ruderer werden parallel auch die Para-Wettbewerbe ausgetragen. Die Titelkämpfe auf der Donau enden am 1. September.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid