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Kitzbühel-Sieg für Vater & Sohn Der eigene Kopf schickt Josef Ferstl ins Karriereende

Ferstl bei der Abfahrt in Wengen Mitte Januar.

Ferstl bei der Abfahrt in Wengen Mitte Januar.

(Foto: IMAGO/GEPA pictures)

Josef Ferstl gewinnt 2019 als bisher einziger Skirennläufer einen Super-G-Weltcup mit der Startnummer 1. Fünf Jahre später beendet der Deutsche seine Karriere. Weil er feststellen musste, dass es für ganz vorne einfach mehr reicht.

Von einem Sieg in Kitzbühel träumt jeder Skirennläufer, Josef "Pepi" Ferstl war da keine Ausnahme. Tatsächlich hat sich dieser Traum für ihn sogar erfüllt - noch dazu auf eine ganz besondere Art. Am 27. Januar 2019 gewann Josef "Pepi" Ferstl einen Super-G auf der Streif, 40 Jahre, nachdem sein Vater Josef "Sepp" Ferstl an gleicher Stelle zum zweiten Mal als Sieger der Abfahrt im Mekka des alpinen Skirennsports gefeiert wurde.

Auch "Pepi" Ferstl wird auf ewig "Kitzbühel-Sieger" sein, sein Name ziert zusammen mit dem seines Vaters eine Gondel der Hahnenkammbahn. Aber: Genau wie am Sonntag vergangener Woche sein bisheriger Mannschaftskollege Thomas Dreßen hat auch Ferstl erkannt: So wie damals wird's nie wieder sein. Und genauso entschlossen zog nun auch er die Konsequenz. Ferstl tritt zurück, am Sonntag wird er in Garmisch-Partenkirchen sein letztes Rennen bestreiten. Einen Super-G.

"Ich habe in dieser Saison noch einmal alles versucht, um mich wieder unter den besten Speedfahrern der Welt behaupten zu können", sagte der Familienvater. Die Ergebnisse blieben aber aus. "Es war immer mein Anspruch, den Rennsport in aller Konsequenz zu leben. Aber wenn der Kopf nicht mehr bereit ist, volles Risiko zu gehen, ist es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen."

Die aktuelle Saison verlief sehr enttäuschend. Bei seinen bislang zehn Rennen in diesem Winter schaffte es der Routinier nur zweimal unter die Top 30. So wollte er nicht weitermachen. "Dieser Entschluss ist mir nicht leichtgefallen, da mir das Rennfahren Leidenschaft und Erfüllung zugleich war", sagte Ferstl. In den vergangenen Jahren war er auch von Verletzungen nicht verschont geblieben: Unter anderem erlitt Ferstl im Dezember 2015 einen Kreuzbandriss, Anfang 2021 verletzte er sich bei einem Sturz just in Garmisch am Sprunggelenk und verpasste deshalb die Weltmeisterschaft kurz danach.

Letzter Weltcup auf der Piste seiner Weltcup-Premiere

Ferstl ist 35 Jahre alt, er hat von seinen 190 Rennen im Weltcup, bei Olympia und Weltmeisterschaften in der Tat zwei gewonnen: Im Dezember 2017 siegte er beim Super-G im Gröden, als erster Deutscher in dieser Disziplin nach 27 Jahren. Mehr Rennen und mehr als seine insgesamt 16 Top-10-Platzierungen wurden es nicht, weil die Karriere immer wieder durch Stürze und Verletzungen unterbrochen war. Zwischenfälle, die am Selbstvertrauen nagten.

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"Mit Josef Ferstl beendet eine fixe Größe im Team seine Karriere", sagte Chefcoach Christian Schwaiger. "Trotz vieler Verletzungen hat er sich immer wieder in die absolute Weltspitze zurückgekämpft und viele tolle Erfolge für den Deutschen Skiverband eingefahren." Dass Ferstl, in Kitzbühel erster und bislang einziger Super-G-Sieger mit der Startnummer eins, nun am Sonntag auf der Kandahar ein letztes Mal fährt, passt ins Bild: Dort hatte er 2007 auch sein erstes Rennen im Weltcup bestritten.

Ferstl deutete an, dem Skisport auch nach dem Ende der aktiven Laufbahn erhalten zu bleiben. "Ich kann gar nicht anders, die Leidenschaft und Faszination für den Rennsport ist einfach zu groß, dafür schlägt mein Herz. Von daher werde ich mein Leben lang - in welcher Form auch immer - mit diesem Sport verbunden bleiben", sagte er.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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