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Yannick Noah - ein Typ wird 60 Der letzte große Champion der Grande Nation

Am 5. Juni 1983 feierte Noah den wohl größten Moment seiner Karriere: Er gewann das "Heimspiel" in Roland Garros.

Am 5. Juni 1983 feierte Noah den wohl größten Moment seiner Karriere: Er gewann das "Heimspiel" in Roland Garros.

(Foto: imago images/Bildbyran)

Yannick Noah zählt zu den großen Lieblingen der Franzosen. Mit seiner fröhlichen, unbekümmerten und unkonventionellen Art spielte sich der Mann mit der wilden Mähne in die Herzen der Tennis-Fans. Und er erfüllte der "Grande Nation" 1983 eine große Sehnsucht.

Neulich wühlte Yannick Noah in seinen alten Habseligkeiten. Die Corona-Pandemie zwang auch den Liebling der Franzosen zum Daheimbleiben. Also machte der frühere Tennisstar alte Kisten auf - und stieß auf einige "Perlen". "Ich räume auf, ich putze, ich entdecke Dinge wieder", schrieb Noah bei Instagram, dem Sozialen Netzwerk, in dem er sich gerne auch nur mit einem Kissen vor dem Körper zeigt. Nun präsentierte Noah aber keine lustigen Schnappschüsse aus der Coronazeit, sondern die Ergebnisse seiner Stöberei.

Kurz vor seinem 60. Geburtstag, den er an diesem Montag feiert, zeigte er einige fast 37 Jahre alte Fanbriefe. Mit teils skurrilem Inhalt. Er hatte sie nach seinem großen Moment erhalten, der sich am 5. Juni 1983 ereignete. Rückblende: Paris, Stade Roland Garros. Der Mann mit der Rastamähne hat Matchball. Aufschlag durch die Mitte, der Return von Mats Wilander fliegt ins Aus. Noah sackt auf die Knie, zum ersten Mal seit Marcel Bernard 1946 triumphiert ein Franzose beim heimischen Grand-Slam-Turnier.

"Ich lebte in diesem Stadion"

"Ich war zu Hause. Ich lebte in diesem Stadion, ich kannte die Gärtner, ihre Kinder", sagte Noah kürzlich der Zeitung "Le Matin" über seine großen Emotionen. Noah spielte und lachte sich in das Herz der Tennisfans. Sein unbekümmertes, fröhliches, unkonventionelles Auftreten gefiel vielen - aber es gab auch Dinge zu bekritteln. Zumindest sah das der Verfasser eines der Briefe so, den Noah nun, im April 2020, beim Wühlen neben anderen wiederfand. Adressiert an seine Mutter.

Die wilde Mähne ist weg - aber auch mit 60 Jahren hat Yannick Noah das Unkonventionelle nicht verloren.

Die wilde Mähne ist weg - aber auch mit 60 Jahren hat Yannick Noah das Unkonventionelle nicht verloren.

(Foto: dpa)

Sie solle ihren Sohn darauf hinweisen, "repräsentativer für die Franzosen" aufzutreten, also seinen Haarschnitt anzupassen. Nicht so viele Strähnen sollten im Gesicht hängen: "Das würde es sauberer machen, und das wäre auch komfortabler im Wettbewerb." Noah, der von einer glücklichen Kindheit in Kamerun geprägt wurde, behielt seine wilde Mähne. Und er blieb auch nach dem Ende seiner Sportlerkarriere mit 23 Turniersiegen erfolgreich.

"Mehr Konzerte als Tennismatches"

1991 startete er eine Laufbahn als Sänger. "Ich habe mehr Konzerte als Tennismatches gespielt", sagte der Vater von fünf Kindern, darunter NBA-Profi Joakim Noah, kürzlich. Mehrere seiner Alben erreichten Platinstatus.

Auch dem Tennis ist das Mitglied der Hall of Fame treu geblieben. Zwei Titeln als Kapitän der französischen Davis-Cup-Mannschaft 1991 und 1996 fügte er 2017 einen dritten hinzu. Noah ist für die Franzosen ein Idol, Fehltritte wie ein Steuervergehen in den 90ern haben sie ihm verziehen. Ein sportlicher Nachfolger ist unterdessen noch nicht in Sicht. Gael Monfils (33) und Jo-Wilfried Tsonga (35) hatten Experten viel zugetraut, nun befinden sie sich schon im fortgeschrittenen Profialter. Immerhin versüßen Noahs Anekdoten das Warten der Grande Nation auf den nächsten großen Champion.

Quelle: ntv.de, Peer Lasse Korff, sid

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