"Ach du scheiße, war das geil" Deutsche Biathleten eskalieren nach Ende des Medaillen-Fluchs
22.02.2025, 16:26 Uhr
Kühn übergibt an Schlussläufer Horn.
(Foto: IMAGO/Bildbyran)
Die letzte Staffel-Medaille holen die deutschen Männer bei der Biathlon in Antholz 2020. Danach gehen sie immer leer aus - bis zum 22. Februar 2025. Bei der letzten Bö-Gala der Norweger zeigt sich das deutsche Quartett Nawrath, Riethmüller, Kühn und Horn nervenstark und jubeln am Ende über Bronze.
Die deutsche Männerstaffel hat bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Lenzerheide erstmals seit fünf Jahren wieder eine Medaille gewonnen. Philipp Nawrath, Danilo Riethmüller, Johannes Kühn und Philipp Horn holten in der Schweiz etwas überraschend, aber hochverdient Bronze. Beim finalen Schießen mit dem Schweden Sebastian Samuelsson sicherte Horn mit fünf schnellen Treffern die ersehnte Plakette, ehe ihn seine Teamkollegen euphorisch jubelnd im Ziel empfingen.
"Ach du scheiße, war das geil", sagte Schlussläufer Horn in der ARD zu seinen Gedanken nach seinem letzten Schießen. Beim Zieleinlauf habe er allerdings "nicht mehr viel im Kopf gehabt. Das war die härteste Runde, die ich je hatte. Ich dachte, es gehen gleich die Lichter aus." Sie gingen nicht aus. Horn rettete 18,1 Sekunden Vorsprung vor Schweden ins Ziel und sorgte für beste Stimmung.
Nach zwei titellosen Weltmeisterschaften bescherten die Norweger den zum Saisonende scheidenden Brüdern Johannes Thingnes und Tarjei Bö den ersehnten goldenen Staffelabschied. Superstar Johannes Thingnes Bö hatte nach dem riesigen Vorsprung sogar Zeit, auf der Schlussrunde stehenzubleiben und reihenweise mit den Fans zu jubeln. Silber ging an die Franzosen, die bisher alle Saison-Staffelrennen gewonnen hatten. Nach 4 x 7,5 Kilometern hatte das DSV-Quartett 1:42,6 Minuten Rückstand auf die Sieger. Frankreich lag 46,5 Sekunden hinter den Skandinaviern.
2015 im finnischen Kontiolahti gab es den bislang letzten Staffel-Titel für die deutschen Männer. In den folgenden Jahren folgten viele Enttäuschungen, seit Silber 2020 in Antholz hatte die Mannschaft auf die Rückkehr auf das Podest gewartet.
Norwegen dominiert - Deutsche feiern mit
Justus Strelow, der zweimal Bronze in der Mixedstaffel und im Single-Mixed geholt hat, kam etwas überraschend nicht als Startläufer zum Einsatz. Weil der sicherste deutsche Schütze läuferisch nicht zu den Stärksten gehört, entschied sich die sportliche Führung für Nawrath. Der zuletzt erkrankt fehlende Nesselwanger konnte gerade so die Strafrunde vermeiden und wechselte als Sechster 25,5 Sekunden hinter Norwegen.
Riethmüller machte in seiner ersten WM-Staffel einen soliden Job, brachte das DSV-Quartett auf Position fünf in Schlagdistanz zum Bronzerang. Kühn lieferte dann ab, vor allem seine fehlerfreie Stehendserie war beachtlich, hat er doch dort oft die meisten Probleme.
So lag es Horn, der im Einzel als Siebter mit einem Fehler weniger Dritter geworden wäre, die Medaille ins Ziel zu bringen. Er ging als Dritter 13 Sekunden vor Samuelsson in sein Rennen. Nach drei Nachladern beim Liegendschießen gingen der 30-Jährige und der Schwede zusammen in die vorletzte Runde. Beim letzten Schießen zog Horn seinen Rhythmus durch und wurde belohnt.
"Es ist Genugtuung, nachdem es die Frauen nicht geschafft haben. Wenn es bei beiden nicht gereicht hätte, wäre es bitter gewesen", sagte ein glücklicher DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Zuletzt hatte ein Männer-Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei einem Großereignis vor fünf Jahren in Antholz Edelmetall geholt, damals auch als Dritter.
Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid