Fußballfrust in Spanien Deutsche nur Bankdrücker
03.12.2007, 10:36 UhrReal Madrid zieht davon, Ronaldinho sitzt erstmals auf der Bank, und Betis Sevilla feuert den Trainer: Der 14. Spieltag der spanischen Primera Division hatte es in sich, doch die deutschen Fußball-Legionäre auf der iberischen Halbinsel waren nicht beteiligt. Christoph Metzelder, Timo Hildebrand und Andreas Hinkel mussten sich wie der verletzte David Odonkor mit der Zuschauerrolle begnügen.
Für Nationaltorwart Hildebrand könnten die Tage auf der Ersatzbank allerdings bald vorbei sein. Schließlich leistete sich sein Kontrahent Santiago Canizares bei der 0:3-Heimniederlage des sechsmaligen Meisters FC Valencia gegen Athletic Bilbao beim dritten Gegentor einen schweren Fehler.
Vier Tage nach dem torlosen Remis in der Champions League gegen den deutschen Vizemeister Schalke 04 zeigte Valencia eine schwache Leistung, die den neuen Trainer Ronald Koeman zu Umstellungen bewegen dürfte. Die wütenden Fans jedenfalls wollten das aktuelle Team schon in der Schlussphase gegen Bilbao nicht mehr sehen und winkten stattdessen lieber mit den obligatorischen weißen Taschentüchern.
Cuper-Gastspiel schon beendet
Einen Abschied gab es auch bei Odonkors Klub Betis Sevilla. Die Verantwortlichen reagierten mit der Entlassung von Trainer Hector Cuper auf die Talfahrt des Klubs. Die Entscheidung fiel nach der 0:2-Heimniederlage des Tabellenvorletzten gegen Atletico Madrid.
"Cuper hat während seiner Amtszeit immer bewiesen, dass er ein Gentleman ist. Es sind aber die Resultate, die zu seinem Abschied führten", begründeten die Betis-Verantwortlichen den Rauswurf des 52 Jahre alten Argentiniers, der in seiner Karriere unter anderem Valencia zweimal ins Champions-League-Finale geführt hatte.
Das Amt Cupers, der erst im Juli nach Sevilla gekommen war, übernimmt zunächst Jugendtrainer Francisco Chaparro. Er soll den Klub, der in der vergangenen Saison nur knapp dem Abstieg entgangen war und in der laufenden Spielzeit nur zwei von 14 Punktspielen gewinnen konnte, wieder nach oben führen. Die Entlassung Cupers war der dritte vorzeitige Trainerwechsel in der laufenden Spielzeit.
Real thront an der Spitze
Angst vor einem Rauswurf muss Real-Trainer Bernd Schuster sicher nicht haben. Drei Tage nach der Champions-League-Schlappe bei Werder Bremen (2:3) baute der Rekordmeister seine Tabellenführung weiter aus. "Ich bin glücklich mit der Leistung der Mannschaft. Das Team wollte unbedingt gewinnen und hätte noch mehr Tore machen können", meinte der zufriedene Coach nach dem 3:1-Sieg gegen Racing Santander. Christoph Metzelder durfte die Partie nach seiner durchwachsenen Vorstellung in Bremen von der Reservebank aus verfolgen.
Nicht besser als Metzelder erging es dem brasilianischen Superstar Ronaldinho vom 18-maligen Titelträger FC Barcelona, der beim 1:1 im Stadtderby bei Espanyol erstmals in einem Ligaspiel auf der Bank saß und erst in der 64. Minute eingewechselt wurde. Nach dem Remis liegt Barca nun vier Punkte hinter Real, was Trainer Frank Rijkaard gar nicht passte: "Wir haben zwei Punkte verloren und müssen auswärts endlich wieder gewinnen."
Hinkel keine Alternative
Während Ronaldinho immerhin eingewechselt wurde, kam Hinkel beim UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla wieder einmal gar nicht zum Zug. Obwohl der Klub von großen Verletzungsproblemen geplagt wird, war Hinkel beim 0:1 bei Aufsteiger UD Almeria keine Alternative für Trainer Manuel Jimenez.
von Fernando Medialdea, sid
Quelle: ntv.de