Kaymer spielt die Saudi-Tour Deutsches Golf-Ass stellt Geld über Moral
01.06.2022, 11:57 Uhr
Martin Kaymer rechnet mit Sanktionen.
(Foto: imago images/Uk Sports Pics Ltd)
Eine neue Serie spaltet die Golf-Welt. Der einst beste deutsche Golf-Profi Martin Kaymer wird die mit saudischem Geld finanzierte Tour spielen. Er will sich ein eigenes Bild machen und auch das Geld mitnehmen, erklärt der 37-Jährige in einem Interview.
Deutschlands einst bester Golfprofi Martin Kaymer wird an der neuen umstrittenen Turnierserie mit insgesamt 200 Millionen Dollar Preisgeld aus Saudi-Arabien teilnehmen. Das erklärte der frühere Weltranglistenerste im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Ja, ich habe mich angemeldet, um mir einmal mit eigenen Augen ein Bild von diesem Turnier zu machen", sagte Kaymer.
Die von Ex-Profi Greg Norman organisierte und mit Milliarden Dollar aus dem saudischen Staatsfonds finanzierte Einladungstour mit dem Auftakt vom 9. bis 11. Juni in der Nähe von London spaltet die Golfwelt. Die mächtige PGA will die Spieler der saudischen Serie von ihren Turnieren ausschließen, zu denen die vier Majors gehören. Das hatte Commissioner Jay Monahan angekündigt.
Saudi-Tour höchst umstritten ...
Auch Kaymer befürchtet Strafen, allerdings nicht durch die PGA, da er keine permanente Spielberechtigung in den USA mehr besitzt. "Für mich geht es nur um Sanktionen der DP World Tour", sagte der 37-Jährige: "Dessen CEO Keith Pelley hat sich zu möglichen Strafaktionen noch nicht geäußert. Es kann oder könnte also Sperren geben." Das Geld lockt ihn jedoch. "Dass das Finanzielle auch bei LIV Golf eine Rolle spielt, das muss man nicht leugnen", sagte Kaymer.
Die neue milliardenschwere Turnierserie findet nicht überall Anklang. Aussagen wie die von Organisator Greg Norman, mit denen er den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul heruntergespielt hatte ("Jeder von uns macht mal Fehler"), sorgten für Kopfschütteln. Dass die PGA Tour ihren Profis die Teilnahme an der Konkurrenz-Serie quasi verbietet, zeigt die verhärteten Fronten ganz deutlich.
... aber das Preisgeld stimmt
Der Auftakt im Centurion Golf Klub ist mit 25 Millionen Dollar Preisgeld dotiert, das auf nur 48 Profis verteilt wird. Gespielt wird an nur drei Tagen. Selbst der Letzte bekommt noch 120.000 Dollar, da kann auch die PGA Tour nicht mithalten.
Für Kaymer ist es jedoch ein "Missverständnis" in den Medien, "dass sich die Teilnahme an diesem Turnier gegen die PGA Tour oder die DP World Tour richtet". Die neue Serie sei "lediglich eine weitere Option, Profigolf zu spielen. Es hat auch nichts damit zu tun, dass die Profis sich gegenüber ihren Heimattouren mit einem Antreten im Centurion Golf Klub als undankbar zeigen."
Kaymer wartet seit der US Open 2014 auf einen Turniersieg. "Stand jetzt habe ich super Voraussetzungen geschaffen, um wieder da anzuknüpfen, wo ich damals aufgehört habe", sagte er vor dem Auftakt des World-Tour-Turniers in Winsen/Luhe am Donnerstag: "Ich werde so lange Golf spielen, bis ich wieder ähnliche Erfolge wie damals verbuchen kann."
Quelle: ntv.de, sue/sid