Desaster für Handball-Großmächte Deutschland bekommt völlig überraschenden Viertelfinal-Gegner
24.01.2025, 19:42 Uhr
Überraschender Ausgang in der WM-Hauptrundengruppe III: Gleich drei Handball-Großmächte erleben ein Desaster und verpassen das Viertelfinale. Den Gruppensieg spielen zwei Überraschungsteams im Fernduell aus. Der Gewinner muss gegen die deutsche Mannschaft ran.
Was für ein Desaster für die großen Handball-Nationen Norwegen, Schweden und Spanien: Schon nach dem zweiten Spieltag in der Hauptrundengruppe ist klar, dass keines der favorisierten Teams den Sprung ins Viertelfinale schafft. Stattdessen stehen die Außenseiter Portugal und völlig überraschend Brasilien bereits sicher in der K.o.-Runde. Im Hauptrundenfinale spielen beide im Fernduell aus, wer im Viertelfinale gegen die deutsche Nationalmannschaft antreten muss. Bei der Weltmeisterschaft 2023 war Portugal noch auf Platz 13 gelandet, Brasilien wurde sogar nur 17.
In Oslo setzte sich bereits am Nachmittag Portugal im zweiten Hauptrundenspiel mit 35:29 (15:16) gegen den zweimaligen Weltmeister aus Spanien durch und zog erstmals bei einer WM in die Runde der letzten Acht ein. Portugal schickt sich in den letzten Jahren an, endgültig zu den großen Handball-Nationen aufzuschließen. Im Vorfeld der WM wurde den Portugiesen zugetraut, eine gute Rolle im Turnier zu spielen.
Der Einzug ins Viertelfinale aber, so sagte es Kreisläufer Victor Iturizza schon vor dem Spiel, wäre "etwas Unglaubliches, für den Handball in Portugal und für uns als Mannschaft. Vor ein paar Jahren konnten wir uns nicht für diese großen Wettbewerbe qualifizieren. Jetzt sind wir hier und es ist zum Greifen nah. Es ist mehr als ein Traum, es wäre etwas Unglaubliches, aber wir müssen noch dafür arbeiten." Wenig später war das "Unglaubliche" zur Realität geworden. Spanien dagegen, das sich mit Olympia-Bronze erst im Sommer für das Desaster bei der EM in Deutschland (Platz 13) rehabilitiert hatte, liegt nun wieder am Boden.
Eine echte Sensation gelang dann wenig später Brasilien. Der Außenseiter, der in der unmittelbaren WM-Vorbereitung bereits der deutschen Mannschaft zweimal das Leben schwer gemacht hatte, schlug den EM-Dritten Schweden 27:24. Brasilien sah schon beim 18:12 zu Beginn der zweiten Halbzeit wie der sichere Sieger aus, dann kämpften sich die favorisierten Schweden wieder heran und waren nach einem 5:0-Lauf wieder dran - bis die Südamerikaner schließlich doch wieder davonzogen.
"Es ist ein ganz anderes Gefühl für uns. Wir sind es nicht gewohnt, hier zu sein. Jedes Spiel ist etwas Besonderes, und wir genießen es in vollen Zügen", sagte Torhüter Rangel Da Rosa, der gegen Schweden sage und schreibe 20 Paraden zeigte. "Es ist verrückt, im Viertelfinale zu stehen." Schwedens Trainer Michael Apelgren war dagegen schwer geschockt - und kündigte an: "Wir werden nach Hause fahren und uns schämen".
Alles andere als Portugal wäre eine Sensation
Während der viermalige Weltmeister entsetzt vom Feld schlich, feierten die Brasilianer den ersten Viertelfinaleinzug bei einer WM überhaupt. Durch den Sieg Brasiliens ist gleichzeitig auch die letzte zumindest noch rechnerische Chance von Gastgeber Norwegen auf ein Handball-Wunder getilgt. Zwar können auch die Norweger noch auf sechs Punkte kommen, hatten aber direkt zum WM-Auftakt im direkten Vergleich gegen Brasilien verloren. "Die Weltmeisterschaft ist ruiniert! Ein kompletter Fehlschlag", rief ein Kommentator des Streamingdienstes Viaplay schon nach der Vorrunde, mit der das Hauptrundenaus so gut wie besiegelt war. Nun können die Norweger - Vize-Weltmeister 2017 und 2019 - bestenfalls noch Neunter werden.
Der wahrscheinlichste Gegner der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale am kommenden Mittwoch in Oslo ist nun Portugal. Die Portugiesen (7:1 Punkte) spielen in ihrem Gruppenfinale gegen das punktlose Chile, Brasilien (6:2) muss gegen Spanien ran. Ein Unentschieden würde Portugal zum Gruppensieg reichen. Der Zweite trifft im Viertelfinale auf Topfavorit Dänemark. Die deutsche Mannschaft hatte sich bereits am Donnerstag durch ein 34:27 über Italien und den anschließenden 39:28-Sieg Dänemarks gegen die Schweiz vorzeitig für die K.o.-Runde qualifiziert.
Einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale machte auch Co-Gastgeber Kroatien. Das Team des ehemaligen Bundestrainers Dagur Sigurdsson besiegte Island mit 32:26 und kann mit einem Sieg im abschließenden Hauptrundenspiel gegen Slowenien sogar den Gruppensieg in der Hauptrundengruppe IV perfekt machen.
Quelle: ntv.de, ter