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Sieg gegen Polen, jetzt England Deutschland darf nach Darts-Drama weiter träumen

Nach dem Zittersieg gegen Polen trifft Deutschland heute gegen 16 Uhr auf Darts-Mutterland England.

Nach dem Zittersieg gegen Polen trifft Deutschland heute gegen 16 Uhr auf Darts-Mutterland England.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Das deutsche Darts-Nationalteam besiegt Polen im Achtelfinale der Team-WM und darf weiter auf den großen Coup hoffen. Dafür muss aber erstmal England aus dem Weg geräumt werden. Und Belgien träumt nach einer Darts-Schlacht gegen die Niederlande ebenfalls vom World-Cup-Coup.

Was der DFB-Elf am Abend zuvor in Warschau nicht gelungen ist, hat das deutsche Darts-Nationalteam geschafft: Gabriel Clemens und Martin Schindler besiegen Polen am dritten Turniertag bei der Team-Weltmeisterschaft in Frankfurt am Main in einem Nervenkrimi mit 8:6. Das deutsche Duo war zwar als Favorit in das Achtelfinale gegangen, aber die Polen hatten sich am Vortag gehörig Respekt verschafft, als sie einen neuen Punkteschnitt-Weltrekord für eine Doppel-Partie beim World Cup of Darts aufgestellt hatten.

"Wir wussten, dass Polen ein gefährlicher Gegner ist. Ich bin komplett unter den Erwartungen geblieben, aber der World Cup ist ein Teamspiel und ich bin sehr glücklich darüber, dass 'Gaga' mich heute durchgezogen hat", lautete das Fazit von Schindler nach dem Spiel.

Der Punkteschnitt mit drei Darts lag bei Schindler am Ende der Partie bei schwachen 79 Zählern, Clemens riss es jedoch mit 96 wieder raus. "Wenn der eine nicht scored, muss der andere da sein", sagte der "German Giant". Exemplarisch war das letztlich entscheidende Leg zum 8:6. Martin Schindler vergab drei Matchdarts nacheinander, verfehlte die Doppel 12, Doppel 6 und Doppel 3. Weil Polen das nicht ausnutzen konnte, bekam Deutschland eine neue Chance. Der stark aufgelegte Clemens checkte unangenehme drei Punkte Rest kompromisslos.

"England ist ein dickes Brett"

"Jetzt hoffe ich, dass wir im nächsten Spiel beide gut scoren", so Clemens im Hinblick auf das Viertelfinale am Nachmittag gegen Darts-Mutterland England. Deutschland ist gegen Weltmeister Michael Smith und Ex-Champion Rob Cross Außenseiter und rechnet sich dennoch Möglichkeiten aus. "England ist ein dickes Brett, wird sehr schwer zu schlagen sein, aber wenn wir beide unser Spiel machen, dann sehe ich gute Chancen für uns", so Schindler.

Einmal stand Deutschland in der Turniergeschichte bis dato im Halbfinale, das genau wie das Endspiel am heutigen Abend bereits ausgetragen wird. Ist für Gabriel Clemens und Martin Schindler dieses Jahr sogar der Titel möglich? "Das sagen wir jetzt schon seit Jahren. Ich hoffe, dass wir jetzt erstmal ins Halbfinale einziehen und dann gucken wir einfach weiter", wollte Clemens nach dem Erfolg gegen die Polen noch keinen Gedanken an die ganz große Sensation verschwenden. "Ich hoffe, wir bekommen es hin, dass wir beide die Welle reiten. Und dann schauen wir weiter."

Belgien trotz Buhrufen gegen Niederlande

World Cup of Darts - Viertelfinale (ab 13 Uhr/DAZN)

Wales (2) - Schweden

Belgien - Australien

Schottland (4) - Frankreich

England (1) - Deutschland

Unmittelbar zuvor hatte sich Belgien in einem dramatischen Spiel gegen die Niederlande durchgesetzt. Mit 8:7 gewann das Duo aus Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts gegen Danny Noppert und Dirk van Duijvenbode. Im Entscheidungs-Leg war es Van den Bergh, der die Nerven behielt und den Matchdart auf die Doppel 16 verwandelte. Vorausgegangen war ein epischer Moment.

Beim Stand von 7:7 gibt es für die rund 3.500 Fans in der an diesem Samstagabend ausverkauften Eissporthalle kein Halten mehr. Dimitri Van den Bergh ist für Belgien an der Reihe. Auf der Punktetafel stehen 32 Zähler Rest. Eine Doppel 16 ins Glück. Doch die vielen niederländischen Fans in den ersten Reihen unmittelbar unterhalb der Bühne versuchen Van den Bergh den entscheidenden Wurf so schwer wie möglich zu machen. Sie buhen und pfeifen, machen ohrenbetäubenden Lärm. Doppelpartner Huybrechts, der hinter Van den Bergh steht, versucht mit beschwichtigenden Gesten die Fans zu beruhigen. Doch Van den Bergh hat einen anderen Plan. Anstatt zum Oche zu gehen, dreht er sich um und stellt sich demonstrativ den Fans gegenüber.

"Je lauter, desto besser"

Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts haben sich zusammengerauft.

Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts haben sich zusammengerauft.

(Foto: Jonas Hunold/PDC)

"Ich wollte, dass sie noch lauter buhen. Je lauter, desto besser. Ich wollte einen Geräuschteppich auf konstantem Level. Dann ist so etwas besser auszuhalten", erklärte Van den Bergh auf der Pressekonferenz nach dem Spiel den bizarren Moment. "Ich habe es gehasst, habe ihm gesagt, konzentrier' dich, du hast drei Darts, mach' einfach einen rein", sagte Huybrechts mit einem Augenzwingern. "Ab sofort darf ich es wohl immer so machen", entgegnete Van den Bergh.

Im Viertelfinale trifft Belgien mit Van den Bergh und Huybrechts, die zu Turnierbeginn noch für einen Eklat gesorgt hatten, am heutigen Sonntagnachmittag auf Titelverteidiger Australien. Außerdem bekommt es Topfavorit Wales mit Außenseiter Schweden, Schottland mit Überraschungsteam Frankreich zu tun, bevor es in der letzten Partie des Nachmittags zum großen Showdown zwischen Deutschland und England kommt.

Quelle: ntv.de

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